
Lichtenau. Die Missionsschwester Jacoba-Maria freut sich richtig auf das Wochenende in Dalheim. Für sie und ihre Schwestern aus dem Missionshaus in Neuenbeken ist Europas größter Klostermarkt keineswegs eine Verkaufsveranstaltung. „Es geht auch um die Gemeinschaft, denn es ist wie ein Familientreffen. Viele kennen wir seit Jahren und wir tauschen uns immer gerne aus. Zudem stellen wir auch unsere Arbeit vor", sagt die Missionsschwester aus Neuenbeken, die vor allem für ihr selbst gemachtes Zucchini-Relish bekannt ist.
Insgesamt werden am Samstag und Sonntag, 28. und 29. August, auf dem weitläufigen Klostergelände Ordensschwestern und -brüder aus 47 Abteien, Stiften und Klöstern ihre Waren anbieten. Jeweils von 10 bis 18 Uhr zeigen sie, was in ihren Küchen, Kellern und Werkstätten in Handarbeit an Produkten entsteht. Aus dem gesamten Bundesgebiet reisen die Aussteller an, aber es werden auch welche aus Frankreich, Österreich, Tschechien, Polen und sogar aus Minsk erwartet. Darunter sind viele Stammgäste, die schon seit dem ersten Klostermarkt 2002 dabei sind.
„Der Klostermarkt existiert schon länger als das Museum. Es fing nur mit ein paar Buden an, aber mittlerweile ist er Europas größter und wir freuen uns unheimlich, dass er wieder stattfinden kann. Auch wenn diesmal die Planungen sehr schwierig waren", sagt Dalheims Museumsdirektor Ingo Grabowsky. „Der Klostermarkt spiegelt die ganze Bandbreite gelebter Klosterkultur wider und lässt in eine Welt blicken, die sonst hinter hohen Mauern verborgen liegt", sieht Grabowsky auch darin einen Reiz.
So viel Aufwand wie noch nie für ein sicheres Event
Bei der Organisation der 19. Auflage habe man so viel Aufwand wie noch nie betreiben müssen. Alles sei aber mit den Behörden abgestimmt worden, so dass den Besuchern ein sicheres Event geboten werden könne. Für die Organisation ist Eva Beyerstedt verantwortlich. Bereits im vergangenen Jahr hatte sie die Planung übernommen.
„Nachdem der Markt 2020 leider ausfallen musste, freue ich mich, die Ordensleute nun endlich auch persönlich kennenzulernen", sagt sie. „Die Besucher benötigen keinen 3-G-Nachweis, um auf das Gelände zu kommen. Sie müssen nur in den Innenräumen eine Maske tragen und in den gastronomischen Bereichen oder wo der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Aber das hat schon sehr gut beim Gartenfestival im Juli funktioniert", ist Beyerstedt guter Dinge. Nur wer ins Klosterwirtshaus möchte, benötigt einen 3-G-Nachweis.
Wenn schon Ordensleute zu Besuch sind, dann wollen sie das Programm auch mit Beiträgen bereichern: Pater Gerhard lädt an beiden Tagen zu den traditionellen Kräuterführungen im Klostergarten ein, beim City-Kloster Bielefeld gibt es neben Kaffee auch ein Gesprächsangebot und das Orthodoxe Dreifaltigkeitsklosters Buchhagen bietet einen Bücherflohmarkt an.
Zum festen Bestandteil ist der ökumenische Gottesdienst geworden. Er findet am Samstag um 17 Uhr unter freiem Himmel im Konventgarten statt. „Der Klostermarkt ist ein schöner Anlass, gemeinsam und konfessionsübergreifend Spiritualität zu erleben", so Grabowsky. Zudem wird am Sonntag um 10.30 Uhr eine Heilige Messe im Klostergarten abgehalten.
15.000 Besucher waren es in den vergangenen Jahren
Aber es gibt auch ein interessantes Rahmenprogramm für die ganze Familie. Unter anderem zeigen Experten das Grünholzdrechseln, man kann bei der Entstehung des Dalheimer Klosterbräus dabei sein oder durch den mobilen Kneipp-Barfußpfad gehen. Für Kinder gibt es die Klostermarkt-Rallye und einen Streichelzoo.
Der Eintritt kostet für Erwachsene 6 Euro (ermäßigt 3,50 Euro), Kinder und Jugendliche und Inhaber der LWL-Museums-Card zahlen nichts. Im Eintrittspreis zum Markt enthalten ist auch der Besuch des LWL-Landesmuseums für Klosterkultur inklusive der Studio-Ausstellung „Augenblicke".In den vergangenen Jahren kamen jeweils um die 15.000 Besucher zum Markt. Wie viele es diesmal werden, könne man schlecht abschätzen, so Grabowsky.
Es sind zwar reichlich Parkplätze am Kloster vorhanden, aber es werden auch ab Paderborn Hauptbahnhof Sonderbusse eingesetzt. Zwischen 9.25 Uhr und 17.25 Uhr fährt alle zwei Stunden ein Bus über Paderborn, Dörenhagen und Lichtenau zur Haltestelle Dalheim-Mitte. Gleiches gilt für die Rückfahrten zwischen 10.15 Uhr und 18.15 Uhr. Der Busfahrplan ist unter http://www.fahr-mit.de abrufbar.
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