So lebt ein Ortsvorsteher für sein Dorf im Kreis Paderborn

Lichtenau-Ebbinghausen. Knapp 250 Personen leben in Ebbinghausen, das vier Kilometer von Lichtenau am Unterlauf der Sauer inmitten von Wäldern und Feldern liegt. Geschäfte und Gaststätten gibt es schon lange nicht mehr in Ebbinghausen, dafür zwei Seniorenheime. &bdquo;Viele der Bewohner kommen nicht aus Lichtenau, dennoch klappt der Austausch zwischen Bewohnern und Einheimischen gut. Es gibt immer wieder Aktionen wo alle gemeinsam anpacken und Veranstaltungen woran auch die Senioren aus dem Dorf teilnehmen. Naja, zumindest war das vor Corona so", sagt Thomas Schulze. Er ist seit sechs Jahren Ortsvorsteher des kleinen Dorfes und in die Fußstapfen seines Großvaters getreten. &bdquo;Mein Opa war lange Ortsvorsteher, darum hatte ich eine gewisse Vorstellung von der Sache", sagt Schulze, der mit der Kommunalwahl 2014 das Amt übernahm. 25 Jahre alt war er bei Amtsübernahme und damit ein Ortsvorsteher der jüngeren Generation. Aber Schulze lebt für Ebbinghausen und stellte diese Leidenschaft auch schon 2012 unter Beweis, als er im Zuge der 800-Jahr-Feier eine Fotoausstellung und die Festzeitschrift erstellte. Eine perfekte Bewerbung also, um zwei Jahre später das Amt des örtlichen Hauptnetzwerkers zu übernehmen. Hoffnung auf einen Neustart &bdquo;In einem so kleinen Ort kennt man sich und da klappen anstehende Arbeitseinsätze gut. Ich als Ortsvorsteher koordiniere Aktivitäten oder gebe mitunter Impulse. Zusätzlich kümmere ich mich um Förderanträge wie zum Beispiel unsere Bewerbung beim Heimatpreis", erläutert Schulze. Dreh und Angelpunkt des Ortes ist die 1978 errichtete Blockhütte mitten im Wald. &bdquo;Wegen Corona mussten wir viele unserer dorfeigenen Veranstaltungen absagen. Durch die Lockerungen ist es jetzt aber wieder möglich, die Hütte zum Beispiel für Camper zu vermieten", erklärt der Ortsvorsteher. Die Hütte läuft unter der Regie des Heimat- und Verkehrsvereins Ebbinghausen, der viele Veranstaltungen im Ort managt. So plant er für Ende September auch die Wiederbelebung des beliebten Dorfabends. &bdquo;Da wir keine Kneipe mehr haben, sind wir irgendwann angefangen und haben einmal im Monat einen Dorfabend in der Alten Schule veranstaltet. Die finden von September bis Mai statt und wir hoffen sehr, dass wir im September damit wieder anfangen können". Studiert hat Schulze Maschinenbau an der Universität in Paderborn und arbeitet heute als Ingenieur bei Phoenix-Contact im lippischen Blomberg. Auch während seines Studiums ist er Ebbinghausen treu geblieben und genoss den kurzen Fahrtweg in die Kreisstadt. Die Nähe zu Paderborn ist es, was für den Junggesellen das Leben in Ebbinghausen attraktiv macht. &bdquo;Wir haben hier kurze Wege und die landschaftliche Lage ist einfach toll. Trotz der Ruhe und Abgeschiedenheit muss man auf nichts verzichten. Mit dem E-Bike bin ich in sieben Minuten in Atteln beim Supermarkt", sagt Schulze. Die beliebten Radwege führen Touristen nach Ebbinghausen Diese Abgeschiedenheit ist es auch, was Radfahrer und Wanderer an Ebbinghausen mögen. Seit Corona sei das Aufkommen an Erholungssuchenden gestiegen, nicht zuletzt durch den Altenau-Radweg und den Nethe-Alme-Weg. Zuletzt konnte man von Ebbinghausen lesen, dass die Einwohner in einem Funkloch leben und sich sehr wünschen aus diesem herausgeholt zu werden. &bdquo;Immerhin: Unser Internet ist Spitze. Da konnten wir vom Ausbau der Windkraftanlagen profitieren. Nur das Handynetz kann man vergessen. Aber da laufen gute Gespräche und ich bin zuversichtlich, dass wir bald eine Lösung finden", sagt Schulze. Von der Windkraft profitiert hat auch die Gestaltung der Blockhütte. Durch eine Förderung der Bürger- und Energiestiftung konnten zuletzt mehrere bienenfreundliche Büsche und Stauden angeschafft werden sowie Material für ein Insektenhotel, das in Zusammenarbeit mit heimischen Imkern aufgebaut wird. &bdquo;Insgesamt acht Obstbäume hatten wir bereits durch die Förderung über den Heimatscheck angepflanzt. Damit die Bäume auch gut anwachsen, haben einige Einwohner Gießpatenschaften übernommen." Auch Schulze hat eine Patenschaft übernommen. Für ihn Ehrensache als Ortsvorsteher aus Leidenschaft.

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