Energiewende in OWL

Neue Windkraft-Millionen für Lichtenaus Stadtkasse

Eine besondere Nachbuchung sorgt in Lichtenau für ein überraschend starkes Ergebnis des vergangenen Haushaltsjahres.

Windräder spülen Geld in Lichtenaus Etat. | © Jens Reddeker

08.11.2025 | 08.11.2025, 11:43

Lichtenau. Unerwartet gute Nachrichten kann Lichtenaus Kämmerer Andreas Dreier verkünden. Die Energiestadt hat im Haushaltsjahr 2024 einen Überschuss von 667.000 Euro erwirtschaftet. Bei der Aufstellung des Haushalts 2024 war die Stadt noch von einem Fehlbetrag in Höhe von minus 2,95 Millionen Euro ausgegangen. Das Jahresergebnis ist jedoch um rund 3,6 Millionen besser ausgefallen als geplant. Der Jahresabschluss beruht laut Stadt auf einer Bilanzsumme von etwa 149 Millionen Euro.

Das positive Jahresergebnis sei „im Wesentlichen“ auf höhere Einnahmen bei der Gewerbesteuer in Höhe von fast drei Millionen zurückzuführen, heißt es. Entscheidend dafür seien Erträge aus der Windkraft. Die Gewerbesteuererträge erreichten mit 10,8 Millionen Euro insgesamt einen neuen Rekordwert. Als Vergleich: Im Haushaltsjahr 2013 betrug die Gewerbesteuer noch etwa 2,7 Millionen, 2018 waren es rund 5,5 Millionen Euro.

Der Grund für die hohe Summe 2024 waren laut Stadt „Sondereffekte aus dem Betrieb von Windenergieanlagen des Jahres 2022“, die dann 2023 und 2024 verbucht wurden. Von den Gewerbesteuererträgen 2024 seien 53 Prozent aus dem Windkraftbereich gekommen.Als weiteren positiven Effekt konnte die Stadt zum zweiten Mal die Zahlung von Erträgen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Höhe von 731.000 Euro verbuchen.

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Für Kommunen - auch im Paderborner Land - bleibt ein Grundproblem

Diese Position werde künftig „immer mehr an Bedeutung gewinnen“, heißt es. Denn Windradbetreiber können die Kommunen finanziell an den Erträgen von Windenergieanlagen (Bestands- und Neuanlagen) beteiligen. Sie zahlen demnach freiwillig 0,2 Cent je erzeugter Kilowattstunde an Kommunen, die im Umkreis von 2,5 Kilometern um die Anlage liegen.

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Am Jahresüberschuss des Jahres 2024 werde, so die Stadt, jedoch auch deutlich, dass selbst massive positive Sondereffekte „nur bedingt zu einem positiven Jahresergebnis führen“. Grundproblem bleibe, dass die Energiestadt die von Bund und Land geforderten Aufgaben ohne finanziellen Ausgleich aus Berlin und Düsseldorf umsetzen müsse.

Dies zeigt sich auch an der Kreisumlage. Im Jahr 2024 musste Lichtenau von den gesamten Aufwendungen in Höhe von etwa 37,3 Millionen Euro rund 12 Millionen an den Kreis zahlen. „Das sind 32 Prozent der gesamten ordentlichen Aufwendungen, auf die die Energiestadt Lichtenau keinerlei Einfluss hat“, heißt es aus dem Rathaus.

Haushaltssituation ist „sehr herausfordernd“

Die Jahresüberschüsse von 2023 (1,6 Millionen Euro) und 2024 (670.000 Euro) fließen in die Ausgleichsrücklage und sollen für „eine kleine Entlastung bei der Haushaltsplanung 2026“ sorgen. Insgesamt sei die Haushaltssituation aber „sehr herausfordernd“.

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