Eiserne Hochzeit: Nach dem Tanzkurs in Delbrück-Westenholz hat es gefunkt

Delbrück-Westenholz. Mathilde und Stefan Rübbelke aus Westenholz blicken auf 65 Ehejahre zurück und feiern am Samstag, 26. Juli, ihre Eiserne Hochzeit. Der 86-Jährige und seine 87-jährige Frau sind tief verwurzelt im gesellschaftlichen und kirchlichen Leben im Dorf. Seit 1973 wohnen sie in ihrem Haus am Obernheideweg. Dort gestaltet das agile Paar sein Leben nach wie vor selbstständig, unterstützt von den Töchtern Birgit und Conni sowie in der Hausgemeinschaft mit Sohn Klaus und Schwiegertochter Marlies. Ihre Silberne und ihre Goldene Hochzeit feierten sie jeweils mit mehr als 200 Gästen. Den eisernen Ehrentag verbringen sie daheim in fröhlicher Runde mit ihren Kindern und Schwiegerkindern, sechs Enkelkindern mit Partnerinnen und Partnern und drei Urenkelkindern. Kennengelernt haben sie sich im Jahr 1957 vor dem Gasthof Lütkewitte in Westenholz. Mathilde Rübbelke, damals noch mit Müller als Nachnamen, nahm mit ihren Freundinnen an einem Tanzkursus teil, er schaute durchs Fenster. &bdquo;Sie gefiel mir sofort“, erzählt der Senior schmunzelnd. Er begleitete sie dann mit dem Fahrrad in ihr Heimatdorf Sudhagen. Später fuhren sie mit dem Roller häufig nach Verne, wo sie sich um einen verwitweten Onkel von Mathilde kümmerten. Start der Ehe war eine große Herausforderung Durch einen Todesfall in der Familie wurde die junge Mathilde von ihren Eltern in die Pflicht genommen, den geerbten Hof inklusive der Betreuung des Onkels zu übernehmen. Stefan Rübbelke und seine Verlobte waren 20 und 21 Jahre alt, als sie sich im Jahr 1960 in der St.-Elisabeth-Kirche in Sudhagen das Ja-Wort gaben. &bdquo;Die grüne Hochzeit war unser erstes wunderbares Fest bei Lütkewitte. Danach konnten wir in Verne einziehen, aber das war eine große Herausforderung“, erinnern sie sich an den Start ihrer Ehe und ein arbeitsreiches Leben. Auf dem Hof gab es kein Wasser und kein Strom. Die jungen Eheleute bewirtschafteten im Nebenerwerb den Hof mit zwölf Morgen Land und kümmerten sich um das Vieh. Stefan Rübbelke wuchs mit vier Geschwistern im Westenholzer Außenbereich Wiebeler auf. Seine Mutter war Kriegswitwe. Die Familie wohnte in den so genannten Philippinen. So wird noch heute eine kleine Siedlung genannt, die der Besitzer der ehemaligen Möbelfabrik Peitz in der Nachkriegszeit neben dem Werksgelände errichten ließ. Nach dem Schulabschluss arbeitete er wie schon sein Vater in der Möbelfabrik. Aber ein Jahr später begann er bei der ehemaligen Westenholzer Baufirma Altebockwinkel eine Maurerlehre. Dort war der gefragte Handwerker Jahrzehnte lang beschäftigt. Er wechselte dann zu den Möbelwerkstätten Langhorst in Lippstadt-Rebbeke, wo er bis zu seinem 72. Lebensjahr als Lkw-Fahrer arbeitete. Die Jubilarin machte sich mit ihrem &bdquo;Kreativen Lädchen“ selbstständig Mathilde Rübbelke wuchs als zehntes von elf Geschwisterkindern auf. Ihr größter Wunsch war es, Friseurin zu werden. Doch ihre Mutter wurde kränklich. &bdquo;Du musst hierbleiben. Du brauchst anderen Leuten nicht die Läuse vom Kopf kämmen“, zitiert die Seniorin in plattdeutscher Sprache, wie ihr Mädchentraum zunichtegemacht wurde. Sie arbeitete in Früh- und Spätschichten als Zuschneiderin beim Frottier-Textilunternehmen Vossen in Gütersloh. &bdquo;Die Beschäftigten wurden in Bussen abgeholt. Zum Glück fuhr auch ein Bus bis Verne“, berichtet die Jubilarin. Die Kinder kamen in den Jahren 1961, 1962 und 1966 zur Welt. Die dreifache Mutter legte eine lange berufliche Pause ein, bis sie sich im Jahr 1980 in Westenholz mit ihrem &bdquo;Kreativen Lädchen“ selbstständig machte. In Holsen fand das gesellige Paar viele Freunde und fühlte sich wohl. Aber als der Onkel 1966 starb, verkauften sie den Hof und bauten in Westenholz - diese Entscheidung haben sie nie bereut, wie beide betonen. Fußball ist die große Leidenschaft des Jubilars, der seit seiner Kindheit für den 1. FC Köln brennt. Selber spielte er auch, am liebsten Libero. Er gehörte 1954 zum ersten Team in der SuS-Geschichte, das in die Bezirksliga aufstieg. Bis zum Alter von 36 Jahren spielte er in der ersten Mannschaft und danach bei den Alten Herren. Sein zweites, sehr zeitaufwendiges Hobby war die Taubenzucht. Inzwischen sei er froh, dass sein Schwiegersohn die Tiere übernommen hat. Die Zeit als Königspaar war einmalig für Mathilde und Stefan Rübbelke Im Westenholzer Kolpinghaus kegelte er 45 Jahre lang im Kreis eines großen Herrenclubs. Jetzt trifft er sich jeden Freitag mit alten Fußballkollegen in der Halle oder zum Radfahren. &bdquo;Ich habe ihm immer seine Freizeitaktivitäten zugestanden“, betont seine Frau, dass Hobbys und Ehrenämter in ihrer Ehe für einen guten Ausgleich gesorgt hätten. Sie selbst kegelt seit mehr als 40 Jahren in ihrer Frauenclique &bdquo;Einer steht immer“. Nach wie vor ist die Kreativität ihr Lebenselixier und sie bastelt florale Deko. Jahrzehnte lang hatte sie samstags und mittwochs auf dem Wochenmarkt in Lippstadt, bei Adventsmärkten und einmal sogar auf der Insel Sylt einen Verkaufsstand. Von ihrem Mann erhielt sie große Unterstützung, besonders als Fahrer. Im Jahr 1983 repräsentierten die beiden als Königspaar die St. Joseph-Bruderschaft. &bdquo;Das Jahr auf dem Schützenthron in Westenholz war einmalig“, schwärmen sie noch heute. Die beiden genießen ihre Zweisamkeit und besuchen regelmäßig die verbliebenen Geschwister. &bdquo;Das größte Glück ist unsere Familie“, freuen sie sich auf ein schönes Jubelfest.

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