Schmutzwasser der Autobahn 33 bedroht die Umwelt

Borchen. Die Entwässerung von Straßen über die Böschung, Gräben oder über Rasenmulden war Jahrzehnte lang die gängige Praxis. Auch bei viel befahrenen Autobahnen wird das Wasser über Regenschächte abgeleitet und versickert im Boden. Wie gefährdet die Umwelt dadurch aber sein kann, zeigte sich vor sechs Jahren an den Autobahnbrücke bei Borchen: durch Metallteile wurde der Tank eines LKW auf der A33 aufgerissen und rund 450 Liter Diesel flossen auf die Straße und ein Großteil auch durch den Schacht. Und durch den einsetzenden Regen gelangte auch eine große Menge des Kraftstoffs in die Alme. Die Feuerwehr musste drei Ölsperren anlegen, um den Ölfilm aufzufangen. Belastetes Regenwasser fließt in den Bach Durch diesen Unfall wurde Herbert Galle, der am Almehang nur einen Katzensprung von der Brücke entfernt wohnt, bewusst, dass bei Starkregen immer belastetes Regenwasser in den Bach fließen kann. Seit dem setzt er sich dafür ein, eine Lösung für das Problem zu finden. &bdquo;Wer ist dafür zuständig? Dabei bin ich erst einmal im Nebel gelandet", so der heute 70-jährige Borchener, der auch jahrelang für einen besseren Lärmschutz an der A33 gekämpft hatte – mit Erfolg. Mit Unterstützung der Grünen aus Borchen wurde mit vielen gesprochen: Bürgermeister Reiner Allerdissen, Wasserverband Obere Lippe und mit dem Landesbetrieb Straßen NRW – richtig weitergebracht hat es Galle nicht. &bdquo;Bei Straßen NRW hieß es, dass an dem Wasserschacht seit 1989 nichts mehr gemacht wurde. Mittlerweile ist er auch seit Jahren kaputt, das kontaminierte Wasser von der Autobahn versickert schon am Ende des Hangs. Und bei Starkregen können bis zu 100.000 Liter am Tag herunterkommen, dann landet vieles wieder in der Alme", so der Borchener. Filteranlagen können eine Lösung sein Aber er hat viel recherchiert und sich auch mit dem Diplom-Ingenieur Eberhard Dreisewerd, Berater für Drainagesysteme, aus Rietberg ausgetauscht. Laut Dreisewerd wurde von der DWA (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall) erst Ende der 90er ein erster Schritt zur Beurteilung von Reinigungsbedarfen getan. &bdquo;Bis dahin galten reine Regenwasserabflüsse in Deutschland generell als sauber. Ab da war Regenwasser von Verkehrsflächen plötzlich mit Schadstoffen belastet und musste kontrolliert gereinigt werden", so Dreisewerd. 2015 kam dann noch eine neue Wasserrahmenrichtlinie heraus. Doch das trifft alles scheinbar auf das Borchener Problem nicht zu. &bdquo;Filteranlagen, wie sie die Firma von dem Herr Dreisewerd einbaut, wären die Lösung. Sie sind sogar günstiger als Versickerungsflächen, wo die belasteten Obermaterialien von der Straßenmeisterei entsorgt werden müssen", erklärt Hartmut Oster, Borchener Ratsherr der Grünen. Bei allen Neubauten werde eine Filteranlage eingebaut, aber für Bestandsbauten gebe es keine gesetzliche Regelung, so Galle. &bdquo;Dabei wird sich die Problematik erhöhen. Man ist damals beim Bau der Autobahn von 11.000 Autos ausgegangen, jetzt sind wir schon bei 40.000 Fahrzeugen am Tag. Und wenn Amazon eröffnet, werden es noch mehr LKW. Das Regenwasser wird immer mehr kontaminiert werden und die Alme hat schon jetzt nur eine mäßige Wasserqualität", sagt Herbert Galle, der bei der Kommunalwahl für die Freie Wählergemeinschaft angetreten ist. Wenig öffentliches Interesse &bdquo;Das öffentliche Interesse für dieses Problem ist leider nicht groß", so Oster, der das aber zusammen mit Galle ändern will. &bdquo;Der Herr Galle ist immer hartnäckig, wie auch beim Lärmschutz. Das ist auch ein Beispiel wie Kommunalpolitik funktioniert. Die großen Stellschrauben haben wir nicht, aber wir bleiben dran", verspricht der Grünen-Politiker. Beide setzen auch auf den neuen Borchener Bürgermeister Uwe Gockel und die Unterstützung der anderen Parteien, denn &bdquo;es soll kein exklusives Thema der Grünen sein", so Oster. Sein Ziel sei es einen Regionalplan zu erstellen und den auch im Kreis zu thematisieren. Denn die Autobahn führt nicht nur an Borchen vorbei.

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