Ursache für Abriss von Rotorspitze an Borchener Windrad soll geklärt werden

Borchen. Nachdem die Spitze eines Rotorblattes an einem Windrad bei Borchen-Etteln abgerissen ist (die &bdquo;NW“ berichtete), dauert die Suche nach der Ursache an. Allerdings verzögert die derzeitige Wetterlage die Arbeit von Gutachtern und Reparaturmaßnahmen. Ein Windkraftkritiker befürchtet eine Kontaminierung der Umgebung durch Schadstoffe. Nach den Weihnachtstagen war die Beschädigung bemerkt worden. Die Systeme der Anlage hätten Abweichungen von Normalwerten festgestellt und so habe zunächst ein Not-Aus gegriffen, erklärt Westfalenwind-Sprecher Björn Theis gegenüber der &bdquo;NW“. Da die Abweichungen wohl nur äußerst gering waren, lief die Anlage aber noch mal an. Letztlich sei sie dann durch Westfalenwind abgeschaltet worden. Dies erfolgte vorsorglich auch für vier weitere baugleiche Anlagen im Windpark Etteln. Die Bruchstücke der abgerissenen Rotorspitze seien aufgesammelt worden. Der Bodenbereich werde durch Westfalenwind-Mitarbeiter auch weiterhin täglich auf Bruchteile hin abgesucht, führte Björn Theis die weiteren Maßnahmen aus. Die beschädigte Anlage soll begutachtet werden, allerdings verhindere die Wetterlage bisher die Arbeiten in bis zu 150 Metern Höhe. Arbeit der Gutachter wird verschoben So sei ein ursprünglich für Freitag angesetzter Termin vorerst auf Montag verschoben worden, erklärte Theis. Dann soll ein Gutachter-Team des Herstellers Vensys mithilfe eines Hubwagens die Anlage in Augenschein nehmen. Die Experten sollen die Ursache für den Abriss der Rotorspitze klären und die Bruchkante zur Sicherung abkleben. Erst im Anschluss entscheide sich das weitere Vorgehen, so Theis. Dies gelte sowohl für die defekte Anlage als auch die baugleichen Windräder. Bis dahin bleiben die Anlagen abgeschaltet, dazu liegt Westfalenwind inzwischen auch eine behördliche Anordnung vor. Laut des Kreises Paderborn gibt es grundlegend zwei weitere Entwicklungsrichtungen. Ergebe sich aus der Untersuchung des Rotors, dass es sich um einen Materialfehler handele, der nur die eine Anlage betreffe, könnten die vier baugleichen Windräder wieder in Betrieb genommen werden. Stelle sich jedoch heraus, dass ein produktionsspezifisches Problem ursächlich sei, müssten auch diese Anlagen im Detail überprüft werden. Volker Tschischke aus Borchen, Vorsitzender des windkraftkritischen Vereins Vernunftkraft NRW, befürchtet in einem offenen Brief an den Kreis und die Bezirksregierung mögliche Folgen durch den Abriss des Rotorstücks. Etwa, dass durch die Bruchstücke die Böden im Umkreis der Anlage nun mit Mikroplastik, Bisphenol A oder PFAS kontaminiert sein könnten und dies auch weiterhin durch Stücke des beschädigten Rotorblatts ausgehen könnte. Er erinnert hierzu an das Jahr 2018, als in Borchen an einer im Bau befindlichen Anlage des Herstellers Enercon zwei Rotorblätter zerrissen und sich so Glasfasern auf den Flächen im Umkreis verteilt hatten. Kritik durch Windkraftgegner Auch die Nähe zur Autobahn 33 und eine zu enge Anordnung der Anlagen stellt Tschischke infrage. So sei im Genehmigungsverfahren ein zusätzliches Gutachten notwendig gewesen, um die Auswirkungen von Turbulenzen beim geplanten Abstand der Anlagen zueinander zu klären, merkt er kritisch an. Eben jene Klärung sei notwendig gewesen, um Unsicherheiten im Rahmen des Genehmigungsverfahrens auszuräumen, stellt Klaus Kasmann, Leiter des Amtes für Umwelt, Natur und Klimaschutz des Kreises, klar. Die damit verbundenen Berechnungen hätten den Nachweis erbracht, dass die Turbulenzen die Anlagen untereinander nicht beeinflussten. Das Verfahren sei vorschriftsmäßig abgelaufen, dazu gehörte auch die Klärung der Belange hinsichtlich der Abstände zur A33. Umweltbelastungen, wie etwa vor gut fünf Jahren, seien nicht zu erwarten, da nun kein Zerbersten von Rotorblättern vorliege, sondern ein Abbruch der Spitze. Alle notwendigen Auflagen seien erfüllt worden, kommentiert Westfalenwindsprecher Theis, die Genehmigung der Anlagen durch den Kreis spräche für sich.

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