Wasserschutzgebiete bleiben im Willebadessener Windkraftplan

Willebadessen. Am Rand des Turmfußes schüttet die Baggerschaufel Erde an. Fünf, sechs Meter tief ruht der Beton des Fundaments, aus dem im Windpark Peckelsheim der mächtige Windradturm mehr als 130 Meter in den Himmel ragt, im Ackerboden. Die drei Rotorblätter, jeweils knapp 70 Meter lang, sind montiert. Im Turminneren gehen zwei Spezialisten des Herstellers ihrer Arbeit nach. Repowering im Bonser Feld: Bis zur Flügelspitze sind es 200 Meter. Ein kleiner Vorgeschmack, auf das, was die Zukunft bringen wird. Aktuell sind im Kreis Höxter 177 Anlagen im Betrieb, 131 sind genehmigt oder befinden sich wie die neuen Windenergieanlagen des Typs Enercon E-138 bei Peckelsheim mit einer Nennleistung von 4,2 Megawatt bereits im Bau, kreisweit sind weitere 278 beantragt. Mit Gesamthöhen bis zur Rotorspitze von bis zu 250 Meter. In der Bürgerschaft der Eggegemeinde ist das Ausmaß des Ausbaus der Windkraft besonders umstritten. Die einen betonen neben ausgewiesenen Klimazielen und dem politischen Willen zum Ausbau erneuerbarer Energien im Land den wirtschaftlichen Gedanken, die anderen fürchten schlicht um Landschaftszerstörung und schwindende Lebensqualität. Gar manch einer fühlt sich bereits jetzt von gigantischen Windradtürmen umzingelt. Besonders in der Ortschaft Löwen regt sich der Widerstand. Im Detail war zuletzt über den Windradbau innerhalb von Wasserschutzgebieten nordwestlich der Ortschaft diskutiert worden. Lesen Sie auch: Planung für Windkraft: Auch die Stadt Willebadessen schiebt Frust Beide Gremien lehnen Antrag ab Lutz Eska vom Willebadessener AfD-Stadtverband befürchtete etliche Gefahren und hatte gefordert, die seit Februar im Stadtgebiet gültige Planung zu ändern. Darin hatten Rat und Verwaltung Windkraftzonen festgelegt. Weit mehr als notwendig, bilanzieren seitdem die Gegner der von der Bezirksregierung genehmigten Raumplanung. Beim Bau von Windenergieanlagen werde jeder konkrete Einzelfall im immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren geprüft. Eine Raumplanung könne das nicht, betont Bauamtsleiter Markus Blaschek immer wieder. Über den Bau von Windrädern in Wasserschutzgebieten der Zone II war in den jüngsten Sitzungen des Bauausschusses und im Rat gesprochen worden. Beide Gremien sprachen sich gegen den Bürgerantrag aus. Wasserschutzgebiete sollten nicht aus den Windkraft-Konzentrationszonen ausgeklammert werden. Die Windkraftplanung zu ändern, bringe deutlich mehr Nachteile als Vorteile und würde die Wasserschutzgebiete nicht besser als derzeit schützen, waren die Lokalpolitiker überzeugt. Das meint die Initiative Windvernunft Marion Peine und Werner Gockeln von der Initiative Windvernunft Willebadessen reagieren mit Unverständnis auf die Behandlung des Themas. Wie berichtet, hatten auch die Grünen im Kreis Höxter den eigenständigen Weg, den die Gemeinde mit der Aufstellung einer städtischen Raumplanung gegangen war, begrüßt. Die Stadt habe dabei nichts falsch gemacht, bilanzierten sie in einer Stellungnahme. Dem gegenüber der Stadt erhobenen Vorwurf, bei der Planung Wasserschutzgebiete nicht genügend berücksichtigt zu haben, können die Bündnisgrünen nicht folgen. Lesen Sie auch: Bremst in Willebadessen der Wasserschutz die Windkraft aus? Die dargelegte Meinung löste nach eigenem Bekunden bei den Vertretern der Initiative Befremden aus. &bdquo;Der Kreis Höxter, als zuständige Behörde, wies bereits in seiner Stellungnahme zum Teilflächennutzungsplan der Stadt Willebadessen vom März 2023 darauf hin, die Berücksichtigung der Zone II von Wasserschutzgebieten in Planungen für den Ausbau der Windenergie nicht zu forcieren“, erklären Peine und Gockeln als Vertreter der Bürgerinitiative gegenüber &bdquo;nw.de“. Keine Schutzhütten, aber Windräder Schädliche Umwelteinflüsse drohten beim Bau, beim Betrieb und beim Rückbau der Anlagen. Unter anderem seien der Bau der Fundamente sowie die Herstellung der Zuwegungen &bdquo;eine Gefahr für das Grundwasser und somit für die Sicherstellung der öffentlichen Trinkwasserversorgung“. Durch den dauerhaften Eingriff werde die Schutzfunktion der Deckschichten zerstört. Es sei zu befürchten, dass in der Bauphase und beim späteren Betrieb der Anlagen wassergefährdende Stoffe austreten würden. &bdquo;In der Vergangenheit durften aus gutem Grund nicht einmal einfache Schutzhütten auf dem Hoddenberg in den Zonen II und III des Wasserschutzgebietes gebaut werden“, bemerken Peine und Gockeln. Da sei es doch &bdquo;mehr als abwegig, nun dort Windenergieanlagen errichten zu wollen“. Maschinenöle, Hydraulikflüssigkeiten, Biozide, Korrosionsschutzmittel, Beschichtungsmittel seien als grundwassergefährdende Stoffe während der Bauarbeiten und des Anlagenbetriebs zu befürchten, zählt Gockeln auf. Baugruben unter der Geländeunterkante und die Herstellung der Zuwegungen halte die Bürgerinitiative für unverantwortlich, stellten eine Gefahr für das Grundwasser &bdquo;und somit für die Sicherstellung der öffentlichen Trinkwasserversorgung dar“. Die Kritik an der Verwaltung Erneut informiere der Bauamtsleiter &bdquo;den Rat und die Öffentlichkeit falsch“ und behaupte, Wasserschutzgebiete hätten bei der Planung nicht ausgespart werden können, meint die Initiative. Zwar sei in jedem Einzelfall nachzuweisen, dass die Schutz- und Filterfunktionen der Deckschichten dauerhaft erhalten bleibe. Die Initiative bezweifele aber, dass diese Nachweise für den Hoddenberg bei Löwen &bdquo;fachlich fundiert erbracht werden können“, zweifelt Wasserbauingenieurin Marion Peine an. &bdquo;Alle anderen Städte im Kreis haben durch sachgerechte Anwendung von Tabukriterien Wasserschutzgebiete ausgespart und einen Abstand von 1.000 Metern zu Wohnsiedlungen eingehalten“, wiederholt Gockeln erneut alte Vorwürfe. In der Ausweisung von Flächen für die Windkraft sei im Detmolder Regierungsbezirk Willebadessen Spitzenreiter. Vom Stadtrat erwarte man nun, dass dieser sein Einvernehmen für Windräder im Wasserschutzgebiet der Zone II verweigere. Von der Genehmigungsbehörde erwartet die Initiative, dass diese &bdquo;ihre fachliche Haltung aufrechterhält und den Trinkwasserschutz über die Interessen der Windindustrie stellt“.

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