Beschädigter Windradflügel im Kreis Gütersloh bricht weiter ab – Sperrbereich erweitert

Update, 15. Oktober: Der Hersteller des havarierten Windrades in Langenberg wird in der kommenden Woche das beschädigte Rotorblatt demontieren beziehungsweise die noch losen Teile davon entfernen. Bis dahin wird der erweiterte Absperrradius bestehen bleiben, damit die Arbeiten ungehindert stattfinden können. Das teilte die Kreisverwaltung jetzt mit. Am vergangenen Sonntag, 13. Oktober, hatten Anlieger die Feuerwehr alarmiert. Aufgrund stärker aufkommenden Winds hatten sich erneut kleinere Teile und Fasern vom beschädigten Flügel der Windenergieanlage gelöst und wurden teilweise einige hundert Meter vom Wind weggeweht. Große und schwere Bruchstücke wurden nach Aussage des Kreises Gütersloh indes auf den angrenzenden Verkehrsflächen nicht festgestellt. Vorsorglich sei jedoch der Sperrbereich erweitert worden. Wann genau die losen Teile des Windradflügels entfernt werden, entscheidet sich nach der Witterungslage. Winböen zerstören weitere Teile des Windrads Update, 13. Oktober: Windböen sorgten am Sonntagmittag in Langenberg im Kreis Gütersloh dafür, dass die Aufräumarbeiten rund um das beschädigte Windrad sich weiterhin in die Länge ziehen könnten. Bei stürmischen Bedingungen brachen erneut Teile des ohnehin schon beschädigten Windradflügels ab. Die Langenberger Feuerwehr war im Tagesverlauf vor Ort im Einsatz und sperrte den Bereich rund um das Windrad des Herstellers Nordex für Bergungsarbeiten ab. Es ist aktuell nicht ausgeschlossen, dass in nächster Zeit weitere Teile des Windradflügels abbrechen. Weil weiterhin Trümmerteile auf den Feldern im Gebiet verstreut sind, war die Straßensperrung ohnehin noch nicht aufgehoben worden. Aufräumarbeiten noch immer nicht beendet Stand, 10. Oktober: Nach der Havarie eines Windrades in Langenberg ist das Aufräumen noch immer nicht beendet. Bis alle Trümmer des Flügels aufgesammelt sind, könnten noch Tage oder Wochen vergehen, heißt es aus der Nachbarschaft. Bauern, die ihre Felder bestellen und den Mais ernten wollen, stelle das vor erhebliche Probleme. Sie seien in Sorge, dass scharfkantige, spitze Bruchteile ins Futter und in den Magen-Darm-Trakt ihres Viehs gelangen könnten. Ein Rotorblatt des Windrades, 81 Meter lang, 30 Tonnen schwer, war Ende September abgebrochen. Zu jenem Zeitpunkt blies starker Wind. Der Flügel krachte aus 170 Metern Höhe zu Boden, die Trümmer flogen zum Teil mehrere hundert Meter weit, verstreuten sich über Äcker und Privatgärten. Lesen Sie auch: Windradflügel knickt im Kreis Gütersloh wegen starker Windböen ab Obwohl im Auftrag des Herstellers Nordex seit Tagen Suchtrupps unterwegs sind, liegen weiterhin großflächig Teile verstreut, vornehmlich in Windrichtung Mastholte. Auch die Straßensperrung besteht noch. &bdquo;Wir würden uns wünschen, dass es schneller vonstatten geht“, sagt Hubert Leiwes, Vorstandsvorsitzender der Energiegenossenschaft Rheda-Wiedenbrück (Rhewie). Bruchteile des Windradflügels teilweise kaum zu entdecken Immerhin sei gesichert, dass die Trümmer nicht giftig oder grundwassergefährdend seien. Im Wesentlichen, das hatte auch Nordex berichtet, besteht ein Flügel aus Glasfasern, Kohlefasern, Balsa-Holz und einem PU-Schaum. Dass ein Landwirt das Material dennoch ungern unterpflügen wolle, zumal mit dem Risiko, Scharfkantiges in den Boden einzuarbeiten, sei verständlich, so Leiwes. Viele Trümmer sind winzig, zentimeter- oder gar nur millimetergroß. Im Mais und auf Äckern mit Zwischenfrucht sind sie schwer zu entdecken. Zunächst hatten sich die Suchtrupps auf die Gärten konzentriert, inzwischen gehen sie auch über die Felder. Misslich ist, dass oben an der Nabe noch immer der Flügelrest baumelt – zum einen, weil er weiterhin Partikel verliert, zum anderen, weil er ein Gesamtrisiko darstellt. Geklärt ist allerdings, dass die Anlage standfest ist. Untersuchungen der Nordex-Group (Hamburg) hätten das bestätigt, so Leiwes. Zudem sei die Anlage dahin gehend wieder in Betrieb, dass sich der Turmkopf drehen und nach dem Wind ausrichten könne. Das verhindere Schieflagen. Für die Reparatur fehlen Genehmigungen Die Gespräche mit Nordex verlaufen konstruktiv, sagt Leiwes. &bdquo;Wir erleben eine starke Bereitschaft, die Angelegenheit zu klären und zu regeln.“ Das habe er diese Woche auch in einer Sitzung des Rhewie-Aufsichtsrates berichtet. Nordex habe kundgetan, ein neuer Flügel liege schon bereit. Allerdings werde es noch Wochen, eher Monate dauern, bis dieser montiert sei. Unter anderem sei die Transportgenehmigung einzuholen, erfahrungsgemäß ein Vorgang, der einigen Vorlauf braucht. Voll funktionsfähig würde die 5,7 MW-Anlage den Strombedarf von 5.000 Durchschnittshaushalten decken. Nordex selbst gab aktuell keine Erklärung ab, beide Sprecher waren dienstlich abwesend. Kurz nach dem Vorfall hatte ein Sprecher berichtet, in der nahezu 40-jährigen Geschichte des weltweit tätigen Unternehmens sei es äußerst selten zum Bruch eines Rotorblattes gekommen. Bei der Anlage des Typs N 163/5.X, von denen Nordex weltweit 421 und in Deutschland 34 errichtet habe, gar nur ein einziges Mal – jetzt in Langenberg. Bürgerinitiative im Kreis Gütersloh fordert Konsequenzen Eine Aussage vom Bundesverband Erneuerbare Energie scheint das geringe Unfallrisiko zu bestätigen. Demnach sind in Deutschland rund 30.000 Windräder in Betrieb. In den vergangenen 20 Jahren sei es dabei lediglich zu 143 &bdquo;Schadensereignissen“ gekommen – eine Quote, die im Promillebereich liegt. Das spiegele sich auch in den geringen Versicherungskosten wider. Lesen Sie auch: Windradflügel im Kreis Gütersloh bricht plötzlich ab: Wie konnte das passieren? Eine örtliche Bürgerinitiative fordert dennoch, Konsequenzen aus dem Vorfall zu ziehen. Sie besteht vornehmlich aus Linteler Bürgern, hat sich kürzlich in &bdquo;Bürgerinitiative Rheda-Wiedenbrück, für erneuerbare Energien mit Augenmaß“ umbenannt. Unfälle mit Windrädern kämen häufiger vor, als man denkt, so ihr Sprecher Jörg Greweling. Schon im Juni habe er bei einer öffentlichen Veranstaltung auf die Unfallrisiken hingewiesen. &bdquo;Nun bewahrheitet sich das leider direkt vor unserer Haustür.“ Greweling fordert, die Abstände zu den Wohnhäusern zu erhöhen. Die Rhewie, die vorhat, neun Windräder auf Rheda-Wiedenbrücker Stadtgebiet zu errichten (davon sechs in Lintel), plane für Anlagen gleichen Bautyps lediglich mit 400 Metern Abstand. Bruchteile fliegen in Langenberg extrem weit In Langenberg seien die Bruchteile aber deutlich weiter geflogen. Notwendig sei jetzt, den Flächennutzungsplan so zu ändern, dass darin Abstände von mindestens 650 bis 800 Meter gezogen würden. Außerdem dürften der Rhewie bis auf Weiteres keine weiteren Genehmigungen für den Bau von Windrädern erteilt werden.

Meistgelesen