Einzelhandelskonzept in Paderborn: Südring-Center wehrt sich gegen Empfehlung der Stadt

Paderborn. Das Einzelhandels- und Zentrenkonzept in Paderborn soll angepasst werden. Dazu liegt nach einer Evaluierung und der Beteiligung der Öffentlichkeit ein Entwurf mit Empfehlungen des Stadtplanungsamtes vor. Bis Ende Oktober werden mehrere Ausschüsse und schließlich der Stadtrat darüber diskutieren und einen Beschluss fassen. Darüber, wo sich der Einzelhandel in Paderborn neu ansiedeln darf oder wie sich bestehende Einzelhandelsstandorte entwickeln können, gibt es unterschiedliche Ansichten. Ein viel diskutiertes Beispiel ist wie berichtet das geplante Nahversorgungszentrum in der Paderborner Stadtheide. Der Eigentümer des nahen Heide-Centers äußert Kritik am Vorhaben von Investoren, auf einem Grundstück an der Ecke Dr.-Rörig-Damm und Zum Sachsenweg einen Vollsortimenter zu bauen sowie möglicherweise einen Discounter und einen Drogeriemarkt. Zudem gehören Wohnungen zu den Überlegungen. Aber auch der Betreiber des Südring-Centers, die Klingenthal Südring GmbH, übt deutliche Kritik am aktuellen Entwurf zum Einzelhandels- und Zentrenkonzept. Ein zentraler Punkt ist die &bdquo;Konkurrenzsituation“: Laut dem Betreiber wird dem Südring-Center sozusagen unterstellt, es würde den Geschäftstreibenden in der Innenstadt letztlich Kunden wegnehmen. Darauf verweist der Betreiber in einer Stellungnahme. Diese liegt der Politik neben einer Vielzahl weiterer Stellungnahmen und den dazugehörigen Abwägungsvorschlägen des Stadtplanungsamtes vor. Die Stellungnahmen und Abwägungsvorschläge beziehen sich auch auf die 176 Seiten starke Evaluierung aus dem Jahr 2024. Nahversorgung in Paderborn: Geschäftsleute wehren sich gegen geplantes Einkaufszentrum Betreiber des Südring-Centers in Paderborn will flexibler planen Andererseits hat der Betreiber des Südring-Centers auch Forderungen und möchte, dass die Stadt bestimmte Ergebnisse der Evaluierung anpasst. Das weist die Abwägungstabelle des Stadtplanungsamtes mit Stand im September 2025 aus. Darin verweist die Klingenthal Südring GmbH unter anderem auf ein eigenes rechtswissenschaftliches Gutachten. Grundsätzlich möchte der Betreiber beispielsweise, dass das Südring-Center als städtebaulich integrierte Lage und als zentraler Versorgungsbereich anerkannt wird, es eine Einstufung als Ergänzungsstandort bekommt und so Einzelsortimente flexibler anbieten kann. Hinter diesen bürokratischen Formulierungen verbirgt sich folgendes Beispiel zum Stichwort &bdquo;Flexibilisierung“, auf das die Klingenthal Südring GmbH verweist. Dies bezieht sich darauf, wie Mieter Flächen im Südring-Center sowie im Selbstbedienungswarenhaus (Kaufland) nutzen können. Grundlage hierfür ist der Bebauungsplan Nr. 297 aus dem Jahr 2018. Schon damals sei dem Betreiber in Abstimmung mit der Stadt &bdquo;eine gewisse Flexibilität“ bei der Gestaltung des Sortiments über &bdquo;Verkaufsflächenpools eingeräumt worden“, so die Klingenthal Südring GmbH. Das Unternehmen verweist darauf, dass Ketten, die Insolvenzverfahren durchlaufen haben, Filialen im Südring-Center haben: Intersport Voswinkel, Adler, Schuhpark, Toys’R’Us (mittlerweile übernommen von Smyths Toys). Jüngstes Beispiel ist Depot. &bdquo;Es muss jederzeit damit gerechnet werden, dass Mieter aufgrund von Insolvenz oder aufgrund einer eigenen Entscheidung das Südring-Center verlassen und in der Folge große Einzelhandelsflächen nach zu vermieten sind“, schreibt die Klingenthal Südring GmbH in ihrer Stellungnahme. Dann brauche das Südring-Center &bdquo;Flexibilität über den Rahmen des Bebauungsplans Nr. 297 hinaus“. Paderborner Stadtplanungsamt weist Forderungen zurück Anders sieht es das federführende Stadtplanungsamt. Den Forderungen der Klingenthal Südring GmbH zu folgen, empfiehlt das Amt der Politik nicht. Der Grund: Beim Südring-Center handele es sich &bdquo;nicht um eine städtebaulich integrierte Lage, und eine Einstufung als zentraler Versorgungsbereich ist rechtlich nicht darstellbar“. Daher bleibe die Verwaltung bei der Standortkategorie &bdquo;Sonderstandort“. Zudem sei eine weitere Flexibilisierung über die im Bebauungsplan aus dem Jahr 2018 bereits zugewiesenen Optionen aufgrund landesplanerischer Vorgaben nicht möglich. Infoveranstaltung: Stadt Paderborn fragt Bürger nach ihrer Meinung zum Thema Einzelhandel Laut der Evaluierung stünden die Anbieter im Südring-Center &bdquo;in erheblichem Maße in Konkurrenz zur Angebotsstruktur in der Innenstadt und weiteren zentralen Versorgungsbereichen“. Zudem sei im Südring-Center annähernd so viel Verkaufsfläche vorhanden &bdquo;wie in allen Paderborner Nebenzentren zusammen“. Darüber hinaus genieße das Südring-Center &bdquo;erhebliche Standortvorteile“ wie kostenlose und zahlreich vorhandene Parkplätze. Paderborner Politik berät im Oktober über das Einzelhandels- und Zentrenkonzept Das Stadtplanungsamt verweist aber auch auf eine Reihe weiterer Punkte im Zusammenhang der Beteiligung der Öffentlichkeit. Hierbei geht es um die Ausweisung von Einzelflächen für Lebensmittelmärkte, den Sonderstandort Detmolder Straße, die Ansiedlung von Apotheken, Stellungnahmen von Discountern wie Aldi und Lidl, die Johannknecht-Immobilien KG als Einzelhändler und Vermieter von Gewerbeflächen am Frankfurter Weg sowie um die Frage, ob Nachbarkommunen durch das Paderborner Einzelhandels- und Zentrenkonzept benachteiligt werden könnten. Protest in der Stadtheide: Knapp 2.000 Menschen sind gegen ein neues Nahversorgungszentrum in Paderborn Den Anfang in der politischen Beratung macht der Bezirksausschuss Schloß Neuhaus/Sande am Mittwoch, 1. Oktober. Anschließend beraten der Bezirksausschuss Elsen am Donnerstag, 2. Oktober, der Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Konversion am Donnerstag, 9. Oktober, und schließlich der Stadtrat am Donnerstag, 30. Oktober, über das Einzelhandels- und Zentrenkonzept. 📲 News direkt aufs Smartphone? Hier gehts zum kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Paderborn

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