Bad Lippspringe. Sie wollen schnelle und unbürokratische Hilfe für die Menschen aus der Ukraine. Mit diesem Ziel haben sich Donnerstagabend rund 30 Vertreter der Stadt Bad Lippspringe, der Gemeinde Schlangen, des Medizinischen Zentrums für Gesundheit (MZG) sowie zahlreicher Vereine, Organisationen und Kirchen im Kongresshaus getroffen. Gemeinsam bereiten sie, wie es in einer Mitteilung aus dem Lippspringer Rathaus heißt, die Ankunft von Menschen vor, die vor dem Krieg in der Ukraine flüchten.
Bereits seit einigen Tagen laufen demnach die Planungen in beiden Rathäusern auf Hochtouren. So will die Stadt Bad Lippspringe eine Erstaufnahmestelle einrichten, in der alle geflüchteten Menschen in Zusammenarbeit mit dem MZG eine erste medizinische Versorgung inklusive Corona-Test und – wenn gewünscht – einer Corona-Schutzimpfung bekommen.
Wo genau diese Stelle entstehen soll, werde aktuell noch geprüft. In Frage kämen unter anderem das Bad Lippspringer Schützenhaus, das der Verein laut Oberst Guido Düsing "sehr gerne" zur Verfügung stellt.
Im Anschluss an den Besuch der Erstaufnahmestelle sollen die Kriegsflüchtlinge eine Unterkunft zugewiesen bekommen. Die Bad Lippspringer Bauamtsleiterin Tanja Berghahn-Macken berichtete, dass es zum einen leer stehende städtische Mietwohnungen gibt, die Geflüchteten zur Verfügung gestellt werden können.
Zum anderen soll die Einfachturnhalle Im Bruch mit Feldbetten und mobilen Trennwänden zu einer größeren Unterkunft umgebaut werden. Steffen Sibilla vom MZG bot an, Menschen bei Bedarf in freien Zimmern der Rehakliniken sowie in der Kurwaldklinik unterzubringen. Darüber hinaus haben laut Berghahn-Macken bereits einige Privatleute und auch Hoteliers Unterkünfte angeboten.
Auch die Versorgung der Flüchtlinge mit Lebensmitteln und Getränken war am Donnerstagabend Thema im Kongresshaus. Bad Lippspringes Ordnungsamtsleiter David Tyler stehe bereits in Kontakt mit dem Caterer der Schulmensa Im Bruch. Eine weitere Möglichkeit sei die zentrale Küche der Karl-Hansen-Klinik, die eine größere Flüchtlingsunterkunft mit regelmäßigen Mahlzeiten versorgen kann.
Ein zentraler Anlaufpunkt für Menschen aus der Ukraine soll darüber hinaus im Haus Hartmann entstehen. Dort plant die Stadt Bad Lippspringe laut Tyler ein offenes Familiencafé mit verschiedenen Ansprechpartnern. Zahlreiche ukrainische Familien aus Bad Lippspringe, die die Verwaltung angesprochen hat, hätten bereits zugesagt, als Dolmetscher zu helfen. Für eine professionelle Kinderbetreuung wollen die Erzieherinnen der städtischen Kitas sorgen.
Freizeitaktivitäten sind geplant
Beim Thema Seelsorge sehen sich Bad Lippspringe und Schlangen ebenfalls gut aufgestellt. Bianca Rolf von der evangelischen Kirchengemeinde in Schlangen bot ihre Hilfe an. Die Westfalen-Therme, der BVL und die Christen-Gemeinde Bad Lippspringe möchten Freizeitaktivitäten für geflüchtete Kinder und Jugendliche organisieren. Karin Grieser von der Paderborner Tiertafel hat darüber hinaus Futter und Zubehör für die Haustiere der Menschen aus der Ukraine in Aussicht gestellt.
Um alle Hilfsangebote koordinieren zu können, haben die Kommunen zentrale E-Mail-Adressen und eine Hotline eingerichtet. Bürgerinnen und Bürger, die eine Unterkunft, Sachspenden oder einen Ort zur Lagerung von Sachspenden zur Verfügung stellen können, werden gebeten, sich per E-Mail an ukraine@bad-lippspringe.de bzw. ukraine@gemeinde-schlangen.de zu wenden oder sich telefonisch unter (0 52 52) 2 62 34 zu melden. Dort können Unterstützer und Hilfesuchende auch Fragen zur Ukraine-Hilfe stellen.
Darüber hinaus werden laut Ulrich Knorr vom Deutschen Roten Kreuz in Schlangen weiterhin Geldspenden benötigt, um in den Grenzbereichen zur Ukraine zu helfen. Verwiesen wird auf die Spendenkonten der Stadt Paderborn, die in dieser Sache eng mit ihrer polnischen Partnerstadt Przemysl zusammenarbeitet: Sparkasse Paderborn Detmold, IBAN: DE49 4765 0130 1010 1855 83; Verbundvolksbank OWL, IBAN: DE10 4726 0121 8601 9000 01.