Bad Lippspringe

Ärger über blinde Zerstörungswut in Bad Lippspringe

In der unter Denkmalschutz stehenden Liborius-Trinkhalle ist der Innenraum beschädigt worden. Auch beim Bauhof, im Kindergarten und in der Grundschule wüten die Täter.

Die Trinkhalle bleibt zwar weiterhin geöffnet, der Ausschank ist aber bis auf Weiteres gesperrt. | © Klaus Karenfeld

20.05.2021 | 20.05.2021, 17:37

Bad Lippspringe. Die Kur- und Badestadt ist in den vergangenen Tagen von einer Welle blinder Zerstörungswut heimgesucht worden. Den Innenraum der Liborius-Trinkhalle hat es besonders schwer getroffen. Im Ausschank wurde das Ablaufbecken mutwillig mit Blumenerde verstopft. Umfangreiche Sanierungsarbeiten sind nun notwendig.

An den Freitag vor einer Woche dürfte sich Tanja Berghahn-Macken, Leiterin des Fachbereichs Bauen, noch längere Zeit erinnern. „Morgens und noch einmal am frühen Nachmittag wurden wir informiert, dass der Quellen-Abfluss in der Liborius-Trinkhalle defekt sei. Die Angaben bestätigten sich schnell bei einem Vororttermin unserer Mitarbeiter. Und beide Male gelang es, die Abflussverstopfung wieder zu beseitigen", berichtete sie im Ausschuss für Bauen, Umwelt und Planen. Gegen Abend desselben Tages wurde die Stadt ein weiteres Mal alarmiert. Wieder war das Ablaufbecken verstopft. Anders als zuvor quoll aus dem Abfluss eine schwarze Substanz hervor. „Es dürfte sich dabei um Blumenerde gehandelt haben," mutmaßt Berghahn-Macken. Damit war klar, dass die Abflussverstopfung mutwillig herbeigeführt worden war.

Vermutlich mit Blumenerde wurde das Ablaufbecken in der Liborius-Trinkhalle verstopft. - © Stadt Bad Lippspringe
Vermutlich mit Blumenerde wurde das Ablaufbecken in der Liborius-Trinkhalle verstopft. | © Stadt Bad Lippspringe

Die Sanierungsarbeiten dürften ersten Schätzungen zufolge einige tausend Euro kosten – wenn nicht sogar mehr. Die Trinkhalle bleibt zwar weiterhin geöffnet, der Ausschank ist dagegen bis auf Weiteres gesperrt. Ins Visier der Täter geriet auch die Lesestube in der Liborius-Trinkhalle. Etliche Bücher wurden aus den Regalen gerissen und mitgenommen. Insgesamt etwa 20 Bücher fanden sich später weit verstreut im benachbarten Arminiuspark wieder.

Stadt denkt an Videoüberwachung

In der Nacht zuvor war das Fahrzeugdepot des Bauhofes am Düsternsiek ebenfalls Ziel unbekannter Täter. Hier wurde ein Bagger aufgebrochen und kurzgeschlossen. Das Fahrzeug lief über längere Zeit im Standmodus bis der Tank leer war. Aber das war noch nicht alles: In der Nacht von Freitag auf Samstag (14./15. Mai) gab es einen Einbruch in den DRK-Kindergarten in der Bahnhofstraße. Und die Concordia-Grundschule wurde gleich zweimal von Graffitisprayern heimgesucht (15. und 17. Mai). „Einige dieser Straftaten fanden am helllichten Tage statt. Das spricht dafür, dass hier sehr dreiste Täter am Werk waren", sagt Berghahn-Macken kopfschüttelnd. Die Stadt überlegt nun, im Bereich der Liborius-Trinkhalle eine Videokamera anzubringen. Wer sachdienliche Hinweise zu dem oder den Tätern geben kann, wird gebeten, sich bei der Bad Lippspringer Stadtverwaltung zu melden. Ansprechpartnerin ist Alicia Hünkemeier (05252-26168).

Nicht nur der Quellen-Ausschank wurde Opfer blinder Zerstörungswut, sondern auch die Lesestube in der Trinkhalle. - © Klaus Karenfeld
Nicht nur der Quellen-Ausschank wurde Opfer blinder Zerstörungswut, sondern auch die Lesestube in der Trinkhalle. | © Klaus Karenfeld

Die Trinkhalle steht bekanntlich unter Denkmalschutz. Deshalb sei jeder jetzt anstehende Sanierungsschritt – unter anderem die Arbeiten in der Wand – mit der zuständigen Denkmalbehörde abzusprechen. Berghahn-Macken zufolge stehen für dieses Jahr weitere Sanierungsarbeiten an der Liborius-Trinkhalle an. So ist geplant, die Außenfassade neu zu streichen und die Dachentwässerung zu erneuern.

Es gibt aber auch gute Nachrichten: Voraussichtlich am 26. Mai wird der Außen-Ausschank an der Liborius-Trinkhalle wieder in Betrieb gehen, gleiches trifft auf den Ausschank in der Kaiser-Karls-Trinkhalle zu.