BAD LIPPSPRINGE

Wasser schmeckte dem Papst

Offene Türen am Sonntag in der Liborius-Trinkhalle

Die Liboriusquelle im Jahre 1907. Die Trinkhalle wurde 1911 im rechten Teil (bis dahin Warteraum) im gleichen Stil erweitert. In dem kleinen Gebäude links befand sich bis zum Verkauf im Jahre 1903 die Schmiede von Franz Meyer. | © REPRO: KL. KARENFELD

08.09.2011 | 08.09.2011, 09:00

Bad Lippspringe. Am Sonntag, 11. September, wird bundesweit der Tag des offenen Denkmals begangen. In Bad Lippspringe steht die neu gestaltete Liborius-Trinkhalle im Mittelpunkt des geschichtlichen Interesses. Vor genau 100 Jahren trat das Lippspringer Heilwasser seinen weltweiten Siegeszug an.

Es war der Höhepunkt ihrer Reise nach Rom: Sylvester und Maria-Elisabeth Hecker wurden im Sommer 1911 von Papst Pius X. zu einer Privataudienz empfangen. Der Besuch ging auf Vermittlung des Theologieprofessors Dr. Heiner zurück, der als Uditore (Richter) an der Sacra Romana Rota tätig war.

Hecker, Eigentümer der Lippspringer Liborius-Quelle, wusste die Audienz gut zu nutzen. Auch ihm war der schlechte Gesundheitszustand des Heiligen Vaters bekannt, der damals an einer schweren Stoffwechselerkrankung litt. Bei seinem Gespräch im Vatikan berichtete Hecker auch von der heilenden Wirkung des Liborius-Wassers und versprach, eine größere Menge der wirksamen "Arznei" nach Rom zu schicken.

Gesagt – getan. Nun blieb abzuwarten, ob das Liborius-Wasser tatsächlich die erhoffte Wirkung erzielen würde. Wochen später kam die ersehnte Nachricht. In einem Bericht des "Leo", der Paderborner Kirchenzeitung, vom 10. September 1911 ist zu lesen: Das Lippspringer Heilwasser sei dem Heiligen Vater "gut bekommen". Bei dieser höflichen Antwort ist es aber nicht geblieben. Mit einer Urkunde, die auf den 9. März 1913 datiert ist, wurde Hecker der Titel "Päpstlicher Hoflieferant" verliehen. Gleichzeitig erhielt er das Recht, das päpstliche Wappen auf den Etiketten seiner Brunnenflaschen führen zu dürfen.

An die Geschichte der Liborius-Trinkhalle und ihrer Heilquelle erinnert am 11. September eine kleine Foto-Ausstellung. Der Heimatvereinsvorsitzende Willi Hennemeyer wird dazu einige Erläuterungen geben. In einem zweiten Teil der Veranstaltung soll über die gerade beendete Umbau- und Modernisierungsmaßnahme informiert werden. Beginn ist um 11 Uhr in der Liborius-Trinkhalle.