Bad Lippspringe

Bauprojekt in der Innenstadt stößt bei Lippspringer Politikern auf Kritik

Die Pläne sehen drei Arztpraxen, Büros und 19 Wohnungen vor. Die Politik hat jedoch wenig Chancen auf das Projekt einzuwirken.

Eine Entwurfszeichnung zum neuen Wohn- und Geschäftshaus an der Detmolder Straße 163 wurde erstmals im Bauausschuss vorgestellt. | © Klaus Karenfeld

15.01.2020 | 15.01.2020, 18:00

Bad Lippspringe. Die Pläne sind ehrgeizig: An der Detmolder Straße in Bad Lippspringe soll ein Wohn- und Geschäftshaus mit drei Arztpraxen, Büros und 19 Wohnungen entstehen. Im Bauausschuss sind am Dienstagabend Zweifel an dem Großprojekt laut geworden.

Wie berichtet, hat die Arminius-Apotheke bereits zum Jahresende 2019 geschlossen. Das Gebäude soll abgerissen werden und Platz machen für ein medizinisches Versorgungszentrum. Zudem sind an der Stelle 19 neue Wohnungen vorgesehen.

Im Bauausschuss war am Dienstagabend eine erste Computeranimation zu sehen, die Umfang und Größe des geplanten Bauprojekts veranschaulichen sollte. Die Reaktionen der Politiker fielen nur wenig begeistert aus. Norika Creuzmann (Die Grünen) zeigte sich sogar schockiert: „Dieser Riesenklotz würde unser Stadtbild an dieser Stelle weiter entstellen." Markus Wille von den Freien Wählern sah das ähnlich: „Ich kann zwar verstehen, dass der Bauherr ein Maximum aus seiner Investition herausholen will. Städtebaulich gehen seine Vorstellungen aber doch weit über das Ziel hinaus."

Bauherr will auf Stellplätze verzichten

Der Neubau soll anstelle der inzwischen geschlossenen Arminius-Apotheke entstehen.
 - © Uwe Müller
Der Neubau soll anstelle der inzwischen geschlossenen Arminius-Apotheke entstehen.
| © Uwe Müller

Für weitere Diskussionen im Ausschuss sorgte die Stellplatzfrage. Nach Berechnungen der Bauverwaltung müssten für den geplanten Gebäudekomplex insgesamt 53 Pkw-Stellplätze und 66 Fahrradstellplätze nachgewiesen werden; die Verantwortlichen im Rathaus beziehen sich dabei ausdrücklich auf die gültige Stellplatzsatzung der Stadt.

Der Bauherr möchte davon abweichen und verweist auf die exponierte Lage des Gebäudes an der Detmolder Straße mit direkter Anbindung an den Personennahverkehr (ÖPNV). Deshalb könnte seiner Meinung nach auf 16 Pkw-Stellplätze und 20 Fahrradstellplätze verzichtet werden, was einer Verminderung von etwa 30 Prozent entspräche. Gleichzeitig wird die Ablösung von drei Stellplätzen beantragt.

Wenig Handlungsspielraum für die Politik

Die Stadt steht diesem Antrag skeptisch gegenüber. Die Zahl der vom Bauherrn anvisierten Stellplätze wertete Bürgermeister Andreas Bee als deutlich zu gering. „Das würde den Druck auf den öffentlichen Parkraum verstärken", befürchtet er. Markus Wille sieht noch ein anderes Problem: „Wenn die Ein- und Ausfahrt von dem Gebäude aus über die Detmolder Straße erfolgen sollte, hätte das nachhaltige Folgen für den Verkehrsfluss dort."

Auch Meinolf Linnenbrink (CDU) meldete Bedenken an: „Uns fehlt zum jetzigen Zeitpunkt die notwendige Entscheidungsgrundlage. Und das ist ein schlüssiges Gesamtkonzept."

Der Antrag auf Ablösung von drei Stellplätzen wurde am Ende vom Ausschuss einstimmig abgelehnt. Auf Umfang und Größe des geplanten Gebäudes hat die Politik dagegen keinen Einfluss. Laut Verwaltung entsprechen die bisher vorgelegten Planungen den Festsetzungen des dort gültigen Bebauungsplans.