Krankenhaus Rahden: Bürgerinitiative wirft Land und Kreis „Trick“ bei Schließung vor

Rahden. In Nordrhein-Westfalen sollen 90 Prozent der Menschen binnen 20 Minuten Fahrzeit ein Krankenhaus der Grundversorgung erreichen können. So sieht es die Krankenhausplanung NRW vor. Mit der Schließung des Krankenhauses Rahden ist diese sogenannte 90/20-Regelung in weiten Teilen des Nordkreises nicht mehr einzuhalten. Durch die Schließung von Krankenhäusern werde die Situation für die Menschen im Nordkreis zusehends gefährlich, sagen Klaus Peitzmeier und Arno Kuge von der Bürgerinitiative zum Erhalt der Krankenhäuser Lübbecke und Rahden. Beide kritisieren Aussagen der kreiseigenen Mühlenkreiskliniken (MKK), das Krankenhaus Rahden müsse geschlossen werden, weil sich Menschen dort nicht mehr behandeln lassen wollten. Das, so sagen Peitzmeier und Kuge, sei eine &bdquo;wahrheitswidrige Verdrehung der Tatsachen“. Jeder wisse, dass die Schließung &bdquo;durch die MKK und den Landrat systematisch betrieben wurde“. Schwere Vorwürfe erheben die BI-Vertreter auch gegen NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Der fordere, die 90/20-Regelung einzuhalten und bestehe bezüglich des Klinikums in Lemgo darauf. Im Lübbecker Land bestehe Laumann dagegen nicht auf das Einhalten der 90/20-Regelung. Im Bewilligungsbescheid für die finanzielle Hilfe des Landes zum Umbau des Krankenhauses Rahden zur Portalklinik habe Laumann das Haus noch als unverzichtbar für die Versorgung der Bevölkerung bezeichnet. Und nun schließe er es. &bdquo;Vom Krankenhaus steht nur noch die leere Hülle“ Zudem kritisiert die BI, dass ein möglicher Förderbetrag für den geplanten Klinik-Neubau in Espelkamp im April 2024 hätte bekanntgegeben werden sollen. Nun spreche Landrat Ali Dogan (SPD) von 2026. Arno Kuge geht davon aus, dass der Neubau in Espelkamp nicht kommt. Hinsichtlich des Antrags auf Fördermittel von Bund und Land spricht Kuge vom &bdquo;Trick mit null Planbetten“. Das Krankenhaus Rahden sei ja da und solle in sieben Jahren mit dem Krankenhaus Lübbecke zusammengelegt werden. &bdquo;Vom Krankenhaus Rahden aber steht nur noch die leere Hülle.“ Ein möglicher Neubau in Espelkamp sei keine Zusammenlegung von zwei Krankenhäusern. Kuge: &bdquo;Das ist nur ein Trick von Land NRW und Träger, um in die Kasse des Bundes zu greifen.“ Der Neubau in Espelkamp werde nicht kommen, weil es keine Förderung geben werde. Lesen Sie auch: Beschäftigte nehmen Abschied vom Krankenhaus Rahden Ein &bdquo;Trostpflaster“ werde es für Bad Oeynhausen geben. Dort werde etwas gemacht, während man im Lübbecker Land in die Röhre schaue, sagt Kuge. In Bad Oeynhausen brauche man eine Notfallversorgung, aber die könne auch durch einen Anbau am Herz- und Diabeteszentrum geschaffen werden. Die Auguste-Viktoria-Klinik sei eine gute orthopädische Fachklinik, könne aber an das Klinikum Minden verlegt werden. Die Marke &bdquo;AVK“ ließe sich auch dort gut pflegen, sagen Peitzmeier und Kuge. Planungen der Nachbarn nicht berücksichtigt Zudem kritisieren Kuge und Peitzmeier die Planungen des Landes für geriatrische Fälle. Die seien ungleich verteilt. Der Kreis Höxter bekomme rund 2.100 Fälle zugestanden, der Kreis Minden-Lübbecke nur rund 880. Der Bedarf werde überhaupt nicht berücksichtigt. Bei den Planungen für den Kreis Höxter werde die Schließung einer Klinik im niedersächsischen Nachbarkreis Holzminden berücksichtigt. Für Rahden dagegen sei die Entwicklung bei den Kliniken in Niedersachsen nicht berücksichtigt worden, obwohl die Krankenhausplanung NRW das bei Planungen in Grenznähe &bdquo;zwingend“ vorgebe, so Kuge. Mehr zum Thema: Rahden ein &bdquo;Geisterkrankenhaus“? Die Mühlenkreiskliniken widersprechen Wäre der tatsächliche Bedarf in der Geriatrie berücksichtigt worden, hätte das nach Überzeugung Kuges und Peitzmeiers zusammen mit verwandten medizinischen Disziplinen Rahden stärken und retten können. In dem Fall wäre aus Sicht der BI-Vertreter zumindest in der Inneren Medizin die Notfallversorgung und Grundversorgung für eine älter werde Bevölkerung kein Problem gewesen. Klaus Peitzmeier und Arno Kuge verweisen darauf, dass Ende Juli das Krankenhaus Ostercappeln geschlossen werde. Mit Fertigstellung des zentralen Klinikums in Twistringen schließe der Landkreis Diepholz unter anderem die jetzigen Häuser in Diepholz und Sulingen. Die BI-Vertreter sprechen von einer sogenannten &bdquo;Sahel-Zone“ der Krankenhaus-Versorgung. Um diese Zone herum gebe es einen grünen Bereich, in dem sich Kliniken &bdquo;knubbelten“, so Kuge mit Verweis auf Minden, Schaumburg, Bad Oeynhausen, Herford und Osnabrück.

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