Kritik an Hinweisschildern zu einem „Geisterkrankenhaus“

Rahden. Für die einen ist es ein Krankenhaus-Standort, der nur nicht in Funktion ist. So jedenfalls ist die Lesart der kreiseigenen Mühlenkreiskliniken (MKK). Für die anderen ist es kein Krankenhaus mehr, weil hier niemand mehr behandelt wird. Im Krankenhaus Rahden tut sich nichts mehr. Gleichwohl aber weisen an der Bundesstraße 239 sowie an Kreis- und Stadtstraßen nach wie vor Schilder auf das Krankenhaus hin. Auch der Rechtsstreit zwischen der Stadt Rahden und den MKK geht weiter. Das Rahdener Krankenhaus hat zum 1. Januar 2025 seinen Versorgungsauftrag durch das NRW-Gesundheitsministerium verloren. Das Haus kann damit nicht mehr mit den Krankenkassen abrechnen. Gab es schon in den Jahren 2023 und 2024 teils drastisch eingeschränkte Öffnungszeiten und wurde nach 16 Uhr kein Patient mehr aufgenommen, so steht das bisherige Krankenhaus Rahden nun ungenutzt. Es gibt keine Patienten und keine MKK-Beschäftigten mehr in Rahden. Der Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes sitzt an der Info – für den Fall, dass Menschen in das bisherige Krankenhaus kommen. Auch der Notarzt, der mit dem vom Kreis betriebenen Rettungsdienst aus der benachbarten Rettungswache ausrückt, hat noch einen Raum im Krankenhaus. Trotzdem sprechen die MKK von einem Krankenhaus-Standort, der mit null Betten vorgehalten werde, nur nicht in Nutzung sei. Die Bezeichnung &bdquo;Geisterkrankenhaus“ weist der kreiseigene Klinik-Konzern bekanntlich weit von sich. Dass der Standort mit null Betten noch in Planungen genannt wird, dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass sich Kreis und MKK um Zuschüsse von Bund und Land für den möglichen Neubau bemühen. Den Förderantrag begründen die MKK damit, dass mit den Krankenhäusern Lübbecke und Rahden zwei Standorte an einem zusammengeführt werden sollen: in Espelkamp. BI warnt vor Verlust von wichtiger Zeit Die Bürgerinitiative zum Erhalt der Krankenhäuser Lübbecke und Rahden um Klaus Peitzmeier und Arno Kuge kritisiert die nach wie vor vorhandene Beschilderung für das Krankenhaus Rahden, obwohl dort niemand mehr behandelt wird. Wegen dieser Schilder würden Menschen, die sich vielleicht nicht so gut auskennen würden, dort hinfahren – in der Hoffnung, dass ihnen bei gesundheitlichen Problemen geholfen werde. Diese Menschen, so hatte Peitzmeier sich ausgedrückt, würden in eine &bdquo;gesundheitsbedrohliche Falle“ fahren, weil sie entscheidende Zeit verlieren würden. Lesen Sie auch: Rahden ein &bdquo;Geisterkrankenhaus“? Die Mühlenkreiskliniken widersprechen Die Redaktion fragte den Kreis Minden-Lübbecke als Träger, ob geplant sei, die Beschilderung kurzfristig zu entfernen, da sie auf ein Krankenhaus verweise, in dem niemand mehr behandelt werde. Zudem fragte die Redaktion den Kreis, ob die derzeitige Beschilderung angesichts der Entwicklung des Standortes nicht irreführend sei und im Notfall wertvolle Zeit kosten könne, wenn Menschen dieser Beschilderung folgen. Kreissprecherin Sabine Ohnesorge verwies darauf, dass dafür die MKK zuständig seien. Die Redaktion hatte auch die MKK um Stellungnahme gebeten. Klinik-Sprecher Christian Busse äußerte sich dazu wie folgt: &bdquo;Die Mühlenkreiskliniken sind aktuell in dieser Sache im Austausch mit den zuständigen Stellen. Bis dahin bitten wir um etwas Geduld. Bekanntlich ist die Patientenversorgung über den KV-Notdienst unter der 116 117 und der KV-Bereitschaftspraxis am Krankenhaus Lübbecke sowie über die Notaufnahmen in Minden, Lübbecke und Bad Oeynhausen gesichert. Für schwere oder lebensbedrohliche Notfälle steht der Rettungsdienst unter 112 zur Verfügung. Der Rettungsdienst und der Notarzt sind weiterhin in Rahden stationiert.“ Hinweis auf Notaufnahme entfernt Ob die Beschilderung irreführend sei und im Notfall wertvolle Zeit kosten könnte, dazu sagt Busse: &bdquo;In Notfällen und insbesondere in einem lebensbedrohlichen Notfall ist der Rettungsdienst unter der Rufnummer 112 zu rufen. Die Beschilderung zur ehemaligen Notaufnahme auf dem Gelände des Krankenhauses Rahden ist bereits entfernt. Auf Schildern am Eingang wird auf die weiteren Anlaufmöglichkeiten hingewiesen.“ Unterdessen geht der Rechtsstreit zwischen der Stadt und dem Kreis beziehungsweise den MKK weiter. Die Stadt hatte ein einstweiliges Rechtsschutzverfahren vor dem Landgericht Bielefeld angestrengt, um die Schließung des Standortes Rahden zu verhindern. Dabei spielt auch die Vorgabe der NRW-Krankenhausplanung eine Rolle, dass 90 Prozent der Menschen binnen 20 Minuten Fahrzeit ein Krankenhaus der Grundversorgung erreichen müssen. Das Landgericht Bielefeld hatte sich allerdings bei diesem Rechtsstreit für nicht zuständig erklärt. Gegen diese Entscheidung hat die Stadt Rahden, die bei der Klage finanziell vom Freundeskreis für das Krankenhaus Rahden unterstützt wird, Beschwerde vor dem Oberlandesgericht in Hamm eingelegt. Die Beschwerde müsse nun begründet werden, sagte Bürgermeister Bert Honsel. Dann müsse man die Entscheidung des Oberlandesgerichts abwarten. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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