Rechnung vor schnellem Internet da: Minden-Lübbecker weigert sich, Glasfaseranschluss zu zahlen

Hille-Rothenuffeln. Frank Baurichter teilt sein Schicksal zurzeit mit vielen Menschen in der Gemeinde. &bdquo;Ich warte aufs schnelle Internet“, sagt der 59-Jährige. Die Anschlüsse liegen zwar, nur einen Termin für die Freischaltung hat er noch nicht. Dafür aber die Rechnung. 100 Euro soll er bezahlen. Aber das sieht der Rothenuffler nicht ein. Und er ist sauer. &bdquo;Erst die Leistung, dann das Geld“, sagt der Unternehmer im Gespräch mit dem Mindener Tageblatt. Im Geschäftsleben sei er das so gewohnt und er erklärt ausdrücklich, dass es ihm nicht um die 100 Euro gehe. Er wisse, dass diese Summe für einen Glasfaseranschluss so gut wie geschenkt ist und er ohne Fördergelder ein Vielfaches mehr dafür hätte zahlen müssen. Es gehe ihm allein ums Prinzip, sagt Frank Baurichter. &bdquo;Wenn ich zahle, habe ich nichts mehr in den Händen, womit ich Druck machen kann. Was ist, wenn die Freischaltung noch in ferner Zukunft liegt? Oder gar nicht erfolgt?“ Diese Fragen schossen ihm sofort durch den Kopf, als er vor wenigen Tagen die Rechnung von der Breitband Hille GmbH bekam. Das ist die Gesellschaft, in der sich die Gemeinde mit dem Unternehmen Greenfiber zusammengetan hat, um unter eigenwirtschaftlicher Regie den Breitbandausbau in Hille zu betreiben. Studie: Bei jedem zweiten Haushalt liegt Glasfaser-Internet Unterschied zwischen Glasfaser-Freischaltung und Anschluss Feuer und Flamme sei er gewesen, als er vor mehr als vier Jahren den Antrag für seinen Anschluss ausfüllte, erzählt Frank Baurichter. &bdquo;Glasfaser wollen wir doch alle.“ Doch seine Euphorie wurde ausgebremst. Das schnelle Netz kroch im Schneckentempo in sein Haus. Erst im Frühsommer 2024 wurden die Leitungen in der Straße verlegt, vor etwa drei Monaten kam das Kabel in seinem Keller an. Und jetzt bleiben ihm insgesamt acht Tage Zeit, alles zu zahlen – ohne dass wirklich etwas läuft. Ist das korrekt? Ja, sagt Ralf Kolanowski. Der Verwaltungsmitarbeiter ist bei der Breitband Hille GmbH für den Tiefbau zuständig und dafür verantwortlich, dass die Anschlüsse korrekt zu den jeweiligen Haushalten gelangen. Mit Leuten wie Frank Baurichter hat er es in der jüngeren Vergangenheit häufiger zu tun. Viele können nicht nachvollziehen, warum sie die Rechnung für den Hausanschluss bereits vor der Freischaltung bezahlen müssen. Grundsätzlich könne er diese Verärgerung sogar verstehen, allerdings: Es gehe dabei allein um die Hausanschlüsse. &bdquo;Und die sind ja vorhanden.“ Die reine Leistung sei demnach erbracht und damit könne auch die Rechnung gestellt werden. Was folgt, ist ein kleiner Ausflug mit Ralf Kolanowski in die Welt des Glasfaserausbaus. Und in der scheint es tatsächlich möglich, dass etwas zwar fertiggestellt ist, trotzdem aber nicht zwingend genutzt werden kann. &bdquo;Denn die Freischaltung und der Anschluss sind zwei unterschiedliche Dinge“, sagt er. Zum Thema: Auslaufmodell Kupfer - Wie teuer wird Wechsel auf Glasfaser? Separater Vertrag für schnelles Internet Dieses Prinzip der Vertragsgestaltung zeige sich besonders in den Fällen, in denen Hauseigentümer Glasfaser zwar für den Schnäppchenpreis beantragt hätten, es aber selbst nicht nutzen wollen. &bdquo;Davon haben wir in jeder Ortschaft mindestens 50“, sagt er. Meist seien das ältere Menschen, die sich mit dem Anschluss eine Wertsteigerung ihrer Immobilie versprechen. Was sagt Frank Baurichter dazu? &bdquo;Woher weiß ich, dass auch alles funktioniert“, erklärt er auf MT-Anfrage. Das Glasfaserkabel liege zwar in seinem Haus, aber mehr auch nicht. Er habe momentan keine Chance, zu prüfen, ob die Breitband GmbH tatsächlich alles richtig angeschlossen hat. Denn das wisse er erst, wenn die Leitung freigeschaltet ist. So lange das nicht final geklärt ist, werde er das Geld auf keinen Fall überweisen. Zumindest in der bloßen Theorie könnte somit ein Mangel vorliegen, den Frank Baurichter still akzeptieren würde. &bdquo;Wenn ich die Rechnung bezahle.“ Ralf Kolanowski hält dem entgegen, dass das schnelle Netz eine eigene Leistung sei, die beim Internetanbieter mit einem separaten Vertrag abgeschlossen werde. Wenn es letztlich nicht funktioniere, könne das später immer noch bemängelt werden. Ein Argument, das Frank Baurichter nicht akzeptiert. Umfrage: Viele Bürger wollen kein Glasfaser-Internet Landet Streit um Glasfaser-Rechnung vor Gericht? Würde die Freischaltung innerhalb der gesetzten Frist erfolgen, wäre das Thema wohl sofort vom Tisch. Nur ist das denkbar? Nein, sagt der Mann von der Verwaltung. Die Arbeiten seien in den Ortschaften zwar auf einem guten Weg und man beeile sich, allerdings: &bdquo;Wann die Leitungen in Rothenuffeln so weit sind, weiß ich momentan wirklich nicht.“ Womöglich will Frank Baurichter aber auch Druck machen und dadurch etwas aufs Tempo drücken. International ist er als Steuerungstechniker für Sondermaschinen unterwegs und hat von seinem Computer sogar den Zugriff auf Anlagen in den USA oder China. &bdquo;Schnelles Netz ist da eine ganz wichtige Sache“, sagt er. Netzabbrüche könne er sich nicht erlauben und selbst wenn das Internet in Rothenuffeln momentan zwar einigermaßen stabil sei, könne das in wenigen Jahren ganz anders sein. Er ist fest entschlossen, die &bdquo;Sache jetzt durchzuziehen“, sagt er. Noch am Dienstag, 14. Oktober, hat er seine Sicht der Dinge der Breitband GmbH geschildert. Die müsste ihn jetzt anmahnen und wenn das mit der Freischaltung noch dauere, würden die Dinge rechtlich ihren Weg nehmen und man letztlich vor Gericht landen. &bdquo;Und dann werden wir ja sehen, wie es ausgeht.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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