DJ aus Osnabrück macht Musikkneipe in Rahden auf

Rahden. Das braungelbe Buntglas verrät, dass das Haus an der Langen Straße Ecke Ringstraße schon lange eine Kneipe war. In einer Inschrift auf der dunkelbraunen Verkleidung im Inneren ist das Jahr 1841 vermerkt. Zuletzt war hier die Taverna Dionysos beheimatet. Im hinteren Teil sind in den Sitzechten noch der türkise Polsterbezug aus den 1980er oder 1990er Jahren zu sehen. Der soll bald verschwinden, denn der DJ und Gastronom Lasse Jainski will hier am 1. Oktober das "Wirtshaus Rusticarlo" eröffnen. Das ist schon das zweite Lokal, das der 28-Jährige in Rahden eröffnet. Direkt in den Räumlichkeiten daneben hatte er im Frühjahr sein erstes Restaurant, das "klein und fein" aufgemacht. Während es sich dabei um ein schickes Lokal handelt, soll sein zweiter Laden eine Musikkneipe werden. "Die Leute sollen hier bei guter Musik ein gepflegtes Bier genießen können", erläutert Jainski. Mit Musik kennt sich der DJ aus Osnabrück aus. 26.300 Follower hat der 28-Jährige mit dem Künstlernamen "Lasse Rein" derzeit auf Instagram, seit seinem 16. Lebensjahr legt er auf. Zu Anfang war der DJ noch lokal unterwegs – in Quakenbrück, Osnabrück, oder Cloppenburg. Später legte er sogar auf Mallorca auf. Nach seiner Zeit dort kehrte er zurück in die Heimat, verliebte sich und eröffnete das erste Lokal. Das soll jetzt erweitert werden. So ist das neue Lokal aufgebaut Auf den Sitzecken im vorderen Teil des Lokals ist schon der neue schwarze Bezug zu sehen. Vor die braungelben Fensterscheiben soll noch Plexiglas mit Beleuchtung kommen. Dieser vordere Raum mit der Theke wird als erstes eröffnet, hier haben etwa 30 Leute Platz, meint Jainski. Auf der Fläche vor der Theke sollen die Gäste tanzen können. Geplant seien zudem 70er-, 80er- und 90er-Parties. Den hinteren Teil möchte er im laufenden Betrieb umbauen lassen und voraussichtlich nächstes Jahr für die Gäste zugänglich machen. Auch den Biergarten neben der Kneipe will der Gastronom nochmal umgestalten. Die Küche vom "klein und fein"-Restaurant soll sowohl die eigenen Gäste als auch die in der Musikkneipe bewirten. Während die Kellner in dem einen Teil des Gebäudes Zitronenbutter oder Iberico-Schwein servieren, können sich die Gäste in der Kneipe über Frikadellen und Kroketten hermachen. Das alles stemmt der Chefkoch Carlos zusammen mit einem weiteren Koch. Ersterer ist der Onkel von Lasse Jainski und der Namensgeber der Kneipe "Rusticarlo". "Das hat etwas mit Wertschätzung zu tun", erklärt der 28-Jährige. Er wisse zu schätzen, wie viel Energie sein Onkel in den Laden stecke. "Er gibt jeden Tag alles und er macht das auch für mich." Sie seien vom Typ her sehr unterschiedlich, aber das gleiche sich gut aus. "Ich bin mehr der Ruhepol und er ist das Gegenteil", sagt Jainski schmunzelnd. Seine Familie komme aus der Gastronomie, sagt Jainski. Er selbst habe schon immer ein eigenes Restaurant führen wollen, schon seit er 18 ist. "Ich liebe das Kochen und ich liebe es, Menschen glücklich zu machen", schwärmt der 28-Jährige. Im Moment werfe das "klein und fein" noch nicht genug ab, um rentabel zu sein. Er könne gerade mal seine Kosten damit decken. Doch wie finanziert der Jungunternehmer das Ganze? Hier kommt seine erste Karriere wieder ins Spiel. Nebeneinkommen sichert die Gastronomien Denn der 28-Jährige arbeitet nicht nur sechs bis sieben Tage im Restaurant, sondern noch am Wochenende als DJ auf Hochzeiten. "Wenn ich das DJ-Geschäft nicht hätte, hätte ich am Ende des Monats kein Geld, um mich selbst zu finanzieren", sagt Jainski. In Clubs oder auf Festivals spiele er aber nicht mehr, nur zwei Mal im Jahr auf ausgewählten Veranstaltungen. Die Zeit der ausschweifenden Partys sei für ihn vorbei. "Irgendwann hat es nicht mehr gepasst", so der DJ. Er könne aber auf wilde Zeiten zurückblicken. Anfang 20 habe er einen Auftritt bei einem Maskenball in einem Schloss gehabt. "Die haben mir ein Angebot gemacht, was ich nicht ablehnen konnte", sagt der 28-Jährige. Zu dem Zeitpunkt habe er aber nicht gewusst, worauf er sich einlasse. Vor Ort habe er erfahren, warum ihm so viel Geld geboten wurde. Bis auf die Masken hätten die Feiernden nichts angehabt. "Seitdem frage ich vorher immer nochmal extra nach, was das für eine Party ist", sagt Jainski lachend.

Meistgelesen