Rahden-Sielhorst. Menschen zu finden, die sich in den politischen Gremien engagieren, fällt den Parteien nicht immer leicht. Viel Verantwortung, ein großer Zeitaufwand und manchmal auch persönliche Anfeindungen werden als Gründe angeführt. „Ich sehe meine Zeit in der Kommunalpolitik als Bereicherung für mein Leben an“, sagt rückblickend dagegen Wilhelm Kopmann aus Sielhorst.
Seit über 25 Jahren gehörte der CDU-Politiker dem Rahdener Rat an. Über 20 Jahre war er Ortsvorsteher in Sielhorst. Jetzt bei der Kommunalwahl trat der Landwirt nicht erneut an. „Ich habe fertig“, sagt Wilhelm Kopmann im Spaß und schmunzelt. In diesem Jahr werde er 74 Jahre alt. Da dürfe er aus Altersgründen wohl aufhören.
Der Onkel regte die erste Kandidatur an
Interesse an Politik sei bei ihm schon immer da gewesen, berichtet Wilhelm Kopmann. Sein Onkel habe ihn seinerzeit gefragt, ob er nicht kandidieren wolle. „Und dann ging es gleich los“, erinnert sich der Sielhorster. Mit der Schließung des Saals des Gasthauses Mönkediek habe es keinen Saal mehr im Dorf gegeben. Die ehemalige Schule sei darum zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut worden.
Der Heimatverein legte im ehemaligen Schulgarten einen Grillplatz an und errichtete 2003 mit viel Eigenleistung und einem Zuschuss aus dem Dorferneuerungsprogramm das Göpelhaus. „Das ist zu einem Markenzeichen für Sielhorst geworden und hat einen Schub für die Dorfgemeinschaft gegeben“, freut sich Wilhelm Kopmann.
Ärger über ausbleibenden Zuschuss
In Eigenleistung ist vor einigen Jahren eine Toilettenanlage am Göpelhaus dazugekommen. „Dass wir den zugesagten Zuschuss nicht erhalten haben, hat mich schon geärgert“, erklärt der Sielhorster.
Für den Bau hatten sie eigentlich auf Unterstützung der Bezirksregierung Detmold gehofft. Deren Vertreter hatten dem Heimatverein auch Zuschüsse in Aussicht gestellt und sie zu einem entsprechenden Antrag aufgefordert. Nach jahrelangem Hin und Her kam aber nichts aus Detmold - die Heimatfreunde Tonnenheide machten die gleiche Erfahrung.
"Ich war in allen Pötten"
Lang ist die Liste der Ausschüsse, in denen Wilhelm Kopmann mitgewirkt hat. Auch erster stellvertretender Bürgermeister war er. „Ich war in allen Pötten. Das ist mir immer so angetragen worden und ich habe die Aufgaben gern übernommen“, sagt der CDU-Politiker. Dadurch hat er viele Dinge begleitet wie den Bau des Schulzentrums, den Glindower Platz, die Ausweisung von Bau- und Industriegebieten, den Aus- und Neubau der Feuerwehrgerätehäuser, die Kirchplatzgestaltung und vieles mehr.
Die Weichen für die Stadt Rahden sieht er gut gestellt. „An der positiven Entwicklung Rahdens mitgewirkt zu haben, freut mich“, erklärt der Sielhorster, der sich während seiner Amtszeit immer auf die Unterstützung und das Verständnis seiner Familie verlassen konnte.
Festgestellt hat Wilhelm Kopmann, dass der Ton zwischen den Fraktionen rauer geworden sei. „Mein Anspruch ist, dass man fair miteinander umgeht.“ Damit sei er in den ganzen Jahren gut gefahren. Von Parteienstreit halte er nichts. „Es muss um die Sache gehen“, betont der Kommunalpolitiker. Dabei dürfe kontrovers diskutiert werden, aber es dürfe nicht ins Persönliche gehen.
"Man darf nie aufgeben"
Manche Dinge brauchen ihre Zeit hat Wilhelm Kopmann festgestellt, wie der durchgängige Radweg von Sielhorst nach Rahden. „Wir haben 20 Jahre gekämpft, um den Anschluss zu erhalten.“ Jetzt würde er sich freuen, wenn der Radweg nach Stemwede weitergeführt würde. „Man darf nie aufgeben“, unterstreicht Wilhelm Kopmann.