Strafmaß: Anwalt und Staatsanwaltschaft streiten um Blickwinkel

Rahden. Ein Verkehrsunfall im November 2019 auf der Bundesstraße 239 in Höhe der Kreuzung &bdquo;Auf der Masch/Lampenort" in Rahden hatte jetzt ein Nachspiel vor dem Amtsgericht. Beim Überqueren der Bundesstraße hatte ein Lkw-Fahrer einem Auto die Vorfahrt genommen. Der Autofahrer wurde erheblich verletzt. Fahrlässige Körperverletzung warf die Staatsanwaltschaft dem 36-jährigen Berufskraftfahrer vor und hatte entsprechende Sanktionen verhängt. &bdquo;Die gebildete Rechtsfolge greift ein wenig hoch. Wenn eine Sanktion, dann eine Geldstrafe. Mit dem Fahrverbot habe ich ein Problem", vertrat der Verteidiger des Angeklagten. Der Lkw-Fahrer sei an die Kreuzung herangefahren, habe am Stoppschild gehalten und nach links und rechts geschaut. Den von rechts kommenden PKW habe er erst im letzten Moment gesehen, als es schon zu spät war. &bdquo;Der Pkw war verdeckt durch A-Säule und Spiegel", berichtete der Lkw-Fahrer. Von schweren Verletzungen erst später erfahren Zu dem Verletzten habe es zunächst geheißen, er sei zur Beobachtung im Krankenhaus. &bdquo;Von den schweren Verletzungen habe ich erst erfahren, als ich Post bekam", sagte der Lkw-Fahrer. Er bedauere den Unfall. &bdquo;Ich kann ihn aber nicht rückgängig machen", sagte der Familienvater. "Wir sitzen hier, weil Staatsanwaltschaft es will" Die Zeugin hatte den Unfall kommen sehen. &bdquo;Nur weil die Zeugin sagt, sie hätte den Pkw gesehen, muss das nicht zwingend heißen, dass der Lkw-Fahrer ihn auch gesehen hat", erklärte der Verteidiger. &bdquo;Mein Mandant hat alles getan, was zur Schadensregulierung erforderlich war. Der Geschädigte hat kein Strafverfolgungsinteresse. Wir sitzen hier, weil es die Staatsanwaltschaft will." Aufgrund der Unfallfolgen komme eine Einstellung nicht in Frage, hatte die Staatsanwältin bereits verdeutlicht. Der Autofahrer habe eine relativ starke Schulterverletzung davongetragen, erinnerte die Juristin. &bdquo;Sie wussten um den eingeschränkten Blickwinkel. Sie haben den Unfall nicht gewollt und waren selbst von den schwerwiegenden Verletzungsfolgen überrascht. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine fahrlässige Körperverletzung", bekräftigte die Staatsanwältin. Wie die Staatsanwältin das Strafmaß begründet Sie plädierte daher für eine Geldstrafe von 30 Tagessätzen zu 30 Euro und ein Fahrverbot von einem Monat. &bdquo;Sie haben den Unfall eingeräumt und sind unbestraft. Das sollte ein hohes Gewicht haben, dennoch waren die Verletzungsfolgen schwer", begründet die Staatsanwältin ihr Strafmaß. Er sehe die Sache in Nuancen anders, sagte der Verteidiger. Dass der Lkw-Fahrer den Pkw hätte sehen müssen, sei für ihn nicht so deutlich. In OWL würde man sagen, die Sache sei doof gelaufen, ohne den Fall bagatellisieren zu wollen. Der Verteidiger hielt daher 15 Tagessätze für angemessen. Ein Fahrverbot sei aus seiner Sicht nicht erforderlich. &bdquo;Mein Mandant hat ein leeres Verkehrsregister. Das hat man bei einem Berufskraftfahrer nicht oft." Berufung gegen Urteil möglich Wer mit einem 40-Tonnen-Sattelzug unterwegs sei, stelle eine große Gefahrenquelle dar und habe daher eine gesteigerte Sorgfaltspflicht, erklärte Richterin Mothes. &bdquo;Sie sind geständig, haben ein straffreies Vorleben und es tut Ihnen leid. Das ist zu Ihren Gunsten zu berücksichtigen." Sie verhängte eine Geldstrafe von 25 Tagessätzen à 30 Euro und ein Fahrverbot von einem Monat. &bdquo;Der Unfall hätte verhindert werden können und müssen", betonte die Richterin. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden.

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