Lichthupe und Mittelfinger? Fahranfängerin zeigt mutmaßlichen Drängler auf A30 an

Bünde/Löhne. Eine Situation, die viele so oder ähnlich schon einmal erlebt haben: Man fährt auf der linken Autobahnspur und überholt eine ganze Reihe Lkw, während sich ein anderes Fahrzeug von hinten nähert, dessen aufblinkende Scheinwerfer einem deuten, dass man Platz machen soll. In einem Fall, der jetzt vor dem Bünder Amtsgericht verhandelt wurde, ging es aber noch weiter. Eine 20-Jährige aus Bramsche (Landkreis Osnabrück) zeigte im Frühjahr vergangenen Jahres einen 32-jährigen Mann aus Enger an. Als sie am Samstag, 9. März 2024, die A30 in Richtung Bad Oeynhausen befuhr, näherte sich von hinten ein Cupra. &bdquo;Ich fuhr auf der linken Spur, überholte Lkw und hätte da nicht rechts rüber fahren können, ohne andere zu gefährden“, erinnerte sich die Frau, die sich selbst als Fahranfängerin in der damaligen Zeit bezeichnete. Beim Cupra hinter ihr sei zwischenzeitlich kein Kennzeichen mehr im Rückspiegel zu sehen gewesen, so dicht sei er aufgefahren. Auch habe der Fahrer mit Lichthupe auf sich aufmerksam gemacht. Schließlich habe er sie rechts überholt und währenddessen noch den ausgestreckten Mittelfinger gezeigt, bevor er dicht vor ihr in die Spur eingeschert sei und sie ausgebremst habe. Zur Themenseite: Unfall A30 heute & gestern &bdquo;Ich wollte nur heil aus dieser Situation herauskommen“ Der Beifahrer der heute 20-Jährigen hätte sowohl das bestätigen, wie auch eine genauere Beschreibung des Täters geben können, da sie sich – nachdem sie den ausgestreckten Mittelfinger sah – auf das Fahren konzentrierte. &bdquo;Ich wollte eigentlich nur heil aus dieser Situation herauskommen“, sagte sie vor Gericht. Ihr Beifahrer wurde zwar vom Gericht geladen, allerdings an seiner alten Adresse bei den Eltern, die den Brief vom Gericht offenbar nicht an ihren Sohn weitergeleitet haben. Der Verteidiger des Angeklagten monierte, dass die Zeugin ausgesagt hatte, dass der Cupra &bdquo;ein bis zwei Meter“ vor ihr eingeschert sei. Das jedenfalls war die Aussage der jungen Frau im März 2024, als sie direkt nach dem Vorfall Anzeige bei der Polizei in Löhne erstattete. Das Kennzeichen des Cupra notierte sich ihr Beifahrer. &bdquo;Wissen Sie, wie viel ein bis zwei Meter sind?“ Darüber hinaus versuchte er, sie zu verunsichern, indem er ihre Aussagen als zum Teil widersprüchlich darstellte; wollte wissen &bdquo;wie oft“ denn Lichthupe gemacht worden sei und ob es denn &bdquo;definitiv der Mittelfinger“ gewesen sei, den sie gesehen habe. Er behauptete sogar, dass der Vorgang, so wie ihn die Zeugin schilderte, &bdquo;physikalisch unmöglich“ sei, bis ihm die Richterin ins Wort fiel und darauf hinwies, dass Stellungnahmen zu einem späteren Zeitpunkt angebracht seien. Ähnlicher Gerichtsprozess: Drängeln und Raserei auf B239 in Espelkamp: Amtsgericht Rahden trifft Entscheidung &bdquo;Ein Meter“ schien dem Verteidiger übertrieben Die Zeugin räumte aber ein, dass &bdquo;ein Meter“ in ihrer damaligen Aussage vielleicht dem Umstand geschuldet war, dass sie als damalige Fahranfängerin unter dem Eindruck der Situation stand und froh war, dass ihr Beifahrer beruhigend auf sie eingewirkt habe. Nachdem die Zeugin entlassen war, ging es darum, ob der nicht erschienene Zeuge in einem weiteren Termin gehört wird, oder ob das Verfahren gegen Auflagen eingestellt wird. Laut Verteidiger sei sein Mandant &bdquo;ja nicht ansatzweise belastet“ worden. Schließlich konnten die Meterangaben der Zeugin &bdquo;gar nicht passen“. Sie habe ihn zudem gar nicht erkannt. Und das ihm damals laut Polizeiprotokoll vorgeworfene Blinken hinter ihr kam jetzt schließlich auch nicht zur Sprache. &bdquo;Ich fand sie ja sympathisch, aber sie war Fahranfängerin und war mit der Situation möglicherweise nur überfordert“, so der Verteidiger in Richtung Richterin und Staatsanwältin. Das sah die Richterin anders, denn es gehe schließlich auch um zu dichtes Einscheren und letztlich auch darum, ob es &bdquo;vollendete Nötigung“ gewesen sein könnte. Einer Einstellung des Verfahrens gegen Zahlung von 1.200 Euro in Raten stimmten die Prozessbeteiligten schließlich zu. Der Angeklagte ließ seinen Verteidiger schlussendlich erklären, dass er der Fahrer gewesen und möglicherweise auch recht schnell unterwegs gewesen sei. Auch das Betätigen der Lichthupe räumte der 32-Jährige ein. Dass er der Zeugin den Mittelfinger gezeigt und sie ausgebremst habe, bestritt er allerdings. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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