Möglicher Klinik-Neubau in Espelkamp könnte deutlich teurer werden

Rahden/Espelkamp. Die kreiseigenen Mühlenkreiskliniken (MKK) wollen sich für die Zukunft aufstellen. In Bad Oeynhausen soll gebaut werden, aber auch im Lübbecker Land. Das Krankenhaus Lübbecke und das ehemalige Krankenhaus Rahden sollen in einem Neubau in der Espelkamper Gabelhorst zusammengeführt werden. Das Projekt ist umstritten. Deutliche Kostensteigerungen sind mittlerweile nicht mehr ausgeschlossen. Die Kosten für die Bauvorhaben in Espelkamp und in Bad Oeynhausen waren zuletzt mit rund 356 Millionen Euro angegeben worden. Hinzu kommen die Kosten für ein Parkhaus in Espelkamp, das mitten in den alten Gabelhorst-Wald gebaut werden soll. Im vergangenen Sommer hatten sich der Verwaltungsrat der kreiseigenen Mühlenkreiskliniken und der Minden-Lübbecker Kreistag für den Entwurf des Düsseldorfer Architekturbüros Ludes für den möglichen Neubau in Espelkamp entschieden. Die Kosten waren mit rund 252 Millionen Euro zuzüglich Parkhaus angegeben worden. Mehr Infos: So soll das neue Klinikum in Espelkamp aussehen Die Leistungsphasen werden bei Bauvorhaben in Deutschland nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) berechnet. Derzeit ist das Vorhaben der MKK in der Leistungsphase 2, das ist laut HOAI die Vorplanung. Mit der Leistungsphase 3 wird die Entwurfsplanung erreicht. An die schließen sich laut HOAI die Genehmigungsplanung als Phase 4 und die Ausführungsplanung als Phase 5 an. Weitere Leistungsphasen sind dann die Vorbereitung der Vergabe, die Mitwirkung bei der Vergabe und die Objektüberwachung und die Objektbetreuung. Hoffnung auf 178-Millionen-Euro-Zuschuss für MKK-Neubau Das mögliche Neubau-Projekt in Espelkamp ist nicht nur wegen der weiteren Bodenversiegelung und des möglichen Parkhaus-Baus im Wald umstritten. Diskutiert wird in den Städten und Gemeinden auch wegen der finanziellen Folgen. Kreis und MKK hoffen für das mögliche Neubau-Projekt auf einen möglichen Zuschuss von Bund und Land von möglicherweise bis zu 178 Millionen Euro. Unklar ist aber bislang, ob und wenn ja in welcher Höhe es einen möglichen Zuschuss gibt. Mehr zum Thema: Zustimmung für Anbau an Bad Oeynhausener Auguste-Viktoria-Klinik Der dann noch verbleibende Anteil an den Baukosten müsste finanziert werden. Ein Investitionskredit, den der Kreis Minden-Lübbecke als Träger aufnehmen und als Investitionszuschuss an die MKK weitergeben könnte, könnte letztlich in die Berechnung für die Kreisumlage einfließen. Die Tilgung eines Kredites wäre ein Abschreibungsaufwand, der über die Kreisumlage auf die Städte und Gemeinden umgelegt werden könnte. Mit Sorgen betrachten Politikerinnen und Politiker deshalb die Kostenentwicklung bei dem MKK-Projekt. Die Bürgerinitiative zum Erhalt der Krankenhäuser Lübbecke und Rahden warnt vor einem Kostenanstieg von bis zu 30 Prozent. Es soll Mandatsträger geben, die angesichts der möglichen Belastungen der Kommunen hinter vorgehaltener Hand vierstellige Hebesätze bei den Grundsteuern nicht ausschließen. Derzeit gibt es Kostenschätzung statt Kostenberechnung Wie hoch die aktuelle Kostenberechnung für das Neubau-Projekt der MKK in Espelkamp und Bad Oeynhausen? Das fragte die Redaktion die MKK. Auch fragte die Redaktion, ob der bislang genannte Gesamtbetrag von rund 356 Millionen Euro zuzüglich des Parkhauses mitten im Wald bereits jetzt deutlich überschritten wurde. Zudem wollte die Redaktion wissen, ob es bei den nun geplanten Bauvorhaben eine Kostenexplosion geben könnte wie seinerzeit beim Neubau des Klinikums Minden und wenn nicht, warum das ausgeschlossen werden könne. Dazu äußerten sich die MKK wie folgt: &bdquo;Eine Kostenberechnung für die Neubauten liegt aktuell noch nicht vor. Bislang liegt eine Kostenschätzung nach HOAI 2 vor, die der Öffentlichkeit bekannt ist. Mit Abschluss der nächsten Planungsphase, der sogenannten HOAI 3, wird es eine erste Kostenberechnung geben. Zwischen Kostenschätzung nach HOAI 2 und Kostenberechnung nach HOAI 3 liegen üblicherweise Schwankungsbreiten von bis zu 30 Prozent. Eine Gefahr besteht in der aktuellen Lage der Weltwirtschaft. Die internationale Zollpolitik sowie das angekündigte Infrastrukturpaket der Bundesregierung können gegebenenfalls massive Auswirkungen auf die Baupreise entfalten.“ Die Redaktion fragte auch, welche Kosten auf die MKK durch die Sanierung des Klinikums Minden zukommen. Dazu äußerte sich der kreiseigene Klinikkonzern wie folgt: &bdquo;In die Bausubstanz sowie die Technik des Johannes-Wesling-Klinikum Minden wird fortlaufend investiert. Zusätzlich zu dem regelhaften Unterhaltsbudget stehen allein in diesem Jahr 2,5 Millionen Euro für Investitionsmaßnahmen im Bereich der baulichen Infrastruktur und 9,9 Millionen Euro für die technische Infrastruktur zur Verfügung.“ Gegenseitige Schuldzuweisungen in der Rahdener Politik Welche Kosten entstehen durch die medizinische Ausstattung des möglichen Neubaus und mit welchen Preissteigerungen ist dabei erfahrungsgemäß zu rechnen – das war eine weitere Frage der Redaktion. Auch dazu äußerten sich die MKK: &bdquo;In der vorliegenden Kostenschätzung nach HOAI Leistungsphase 2 ist die Medizintechnik inkludiert. Die Medizintechnik unterliegt der normalen inflationsbedingten Teuerungsrate. Da es für Medizintechnik allerdings einen sehr internationalen Markt gibt, spielt die weitere Zollpolitik eine nicht unerhebliche Rolle.“ In Rahden ist nach der Schließung des früheren Krankenhauses Streit zwischen den Parteien entbrannt. Die CDU übt scharfe Kritik an Landrat Ali Dogan (SPD), der sein Wahlversprechen gebrochen habe, den Erhalt der Standorte Lübbecker Land in Aussicht zu stellen. Der Standort Rahden wurde nach Darstellung der CDU &bdquo;nicht aus sachlichen Gründen geopfert, sondern aufgrund einer politischen Prioritätensetzung, die wir weiterhin entschieden kritisieren“. Mehr zum Thema: Aussagen des Landrats als &bdquo;höhnisch“ bewertet Während der Stadtverbandsversammlung zur Nominierung der Ratskandidaten hatte die CDU die Krankenhaus-Schließung als &bdquo;Fauxpas gegen die Bevölkerung“ bezeichnet, den es laut CDU mit Landrätin Anna Bölling nicht gegeben hätte. Die SPD hatte der CDU dagegen Scheinheiligkeit vorgeworfen. Vertreter der CDU Rahden hätten in Kreistag und MKK-Verwaltungsrat alle bisherigen Entscheidungen mitgetragen. Der Prozess sei auch vor der Landratswahl auf den Weg gebracht worden. In dieser Richtung äußerte sich auch die Wählergemeinschaft BKR. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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