Großer Überblick: So ist die Hochwasser-Situation im Lübbecker Land

Lübbecker Land. Land unter heißt es nach wie vor an vielen Stellen im Kreisgebiet. Auch im Lübbecker Land haben die Feuerwehren gegen die Folgen der wochenlangen Regenfälle zu kämpfen. Der Boden ist inzwischen mit Regenwasser vollgesogen und nimmt so gut wie nichts mehr auf. Ähnlich sieht es auch auf den Wiesen und Feldern aus, auf denen zum Teil das Wasser steht. Die Wasserversorgung ist dagegen im Lübbecker Land – anders als in Minden oder kurzfristig auch im Raum Hille – nicht gefährdet. nw.de hörte sich bei den heimischen Feuerwehren um, die von einer insgesamt entspannten Lage sprechen. Ebenso sei nicht mit einer Verkeimung des Trinkwassers durch einen Eintrag von Oberflächenwasser zu rechnen. Preußisch Oldendorf Sechs Einsätze hatte die Feuerwehr in Preußisch Oldendorf über die Weihnachstfeiertage, seitdem habe sich die Lage beruhigt, informierte Feuerwehrchef Ralf Lohrie auf Nachfrage. Seit dem 21. Dezember mussten unter anderem Keller in Hedem, Lashorst und Oldendorf ausgepumpt werden, die Bergstraße wurde zwischenzeitlich wegen Unfallgefahr gesperrt. In Glösinghausen war ein Bach über die Ufer getreten, und die Feuerwehr rückte mit Sandsäcken an, um das Wasser aufzuhalten. An Silvester sei es jedoch ruhig geblieben, die Feuerwehr musste in den vergangenen Tagen nicht mehr wegen Hochwasserproblemen ausrücken. Die Einsatzgebiete seien insgesamt &bdquo;bunt gemischt“ gewesen, einen Schwerpunkt, wo man besonders mit Hochwasser zu kämpfen gehabt habe, habe es in Preußisch Oldendorf nicht gegeben. &bdquo;In diesem Jahr sind wir bisher verschont geblieben“, sagt Lohrie und fügt hinzu: &bdquo;Die Situation ist auch nicht so extrem wie im Herbst“. Auch für die kommenden Tage erwarte er zunächst keine Verschlimmerung der Lage. Lübbecke Die Stadtwerke Lübbecke liefern pro Tag im Schnitt 3.600 Kubikmeter Wasser in die Haushalte und zusätzlich seit zwei Jahren 150 Kubikmeter Trinkwasser an die Kommune Hüllhorst, die ihrerseits dem Wasserbeschaffungsverband am Wiehen angeschlossen ist. Das Lübbecker Trinkwasser wird an unterschiedlichen Orten gewonnen und dort ins Trinkwassernetz eingespeist. Es stammt zum einen aus den Wasserwerken Kutscherweg und Masch, sowie zum anderen aus Quellen in Obermehnen und Gehlenbeck. &bdquo;Das Trinkwasser in Lübbecke wird regelmäßig getestet und gescreent“, sagt Michael Scherf, Geschäftsführer der Netzgesellschaft Lübbecke, die für die Stadtwerke das Trinkwassernetz betreibt. Und der Geschäftsführer gibt Entwarnung für den Wasserbeschaffungsverband Gehlenbeck. Anders als im Mindener Raum, ist das Wasser aktuell nicht mit Keimen belastet, &bdquo;und wir sind weit davon entfernt“. Die Belieferung an den benachbarten Wasserbeschaffungsverband verlaufe zudem nur in eine Richtung: &bdquo;Es gibt keinen Rückfluss von der anderen Seite.“ Hüllhorst Nach Auskunft von Hüllhorsts Bürgermeister Michael Kasche ist die Gemeinde Hüllhorst aktuell nicht betroffen. Was die Verkeimung des Trinkwassers angeht, sei der Wasserbeschaffungsverband am Wiehen &bdquo;außen vor“. Die beruhigende Mitteilung habe er auch schon in den sozialen Medien kommuniziert, da sich einige Bürger wegen des verunreinigten Trinkwassers in Minden bereits Sorgen um die Wasserqualität gemacht hatten. Auch die Hochwasserlage sah in der Gemeinde um Weihnachten herum längst nicht so dramatisch aus, wie in der Kreisstadt. Die Bäche haben zwar erhöhte Pegelstände, aber durch die Renaturierung des Tengeraner Baches am Brückenkopf kam es diesmal nicht zu Überschwemmungen wie in früheren Jahren. Die Feuerwehr zählt im ganzen Gemeindegebiet insgesamt sechs um Weihnachten herum, wie Feuerwehrchef Stefan Mehnert bilanziert. Zweimal rückte die Feuerwehr mit Pumpen an, weil in Schnathorst und Holsen Grundwasser in die Häuser gedrückt hatte. Bei drei Einsätzen wurden Bäume von der Straße geräumt, die durch aufgeweichte Böden und Sturm umgestürzt waren, und in einem Fall rutschte in Schnathorst eine Böschung auf drei mal fünf Meter ab. Eine Wohnungsausfahrt und eine Straße waren betroffen. Allerorten haben die heftigen Regenfälle aber zu verschmutzten Straßen und Radwegen geführt, wie Michael Kasche noch berichtet. Espelkamp Zehn zusätzliche Einsätze, die mit der Hochwassersituation insgesamt zu tun hatten, verzeichnete der Espelkamper Feuerwehrchef Michael Dresing zwischen Donnerstag und 2. Weihnachtstag. Sie konzentrierten sich im Bereich der Tonnenheider Straße und der Zwetschenstaße. Es gab allerdings ein Entwässerungsproblem bei den Seitengräben. Die würden häufiger vollaufen, da das Oberflächenwasser von den Wiesen ablaufe. Dabei werde häufiger Treibgut mitgeschwemmt und das verstopfe dann die Durchlässe. Gott sei Dank seien Große wie Kleine Aue nicht über die Ufer getreten – auch dank der Renaturierung, so Dresing. Er hoffe, dass die angekündigten Regenmengen so nicht eintreten würden. Für Alarmstimmung sorgte kurzfristig ein Anruf bei der Feuerwehr, als es hieß, Wasser würde in die Kläranlage laufen. Dabei habe es sich jedoch über eine Kleinkläranlage eines Bürgers gehandelt, sodass sich alle schnell wieder beruhigten. Mit verkeimtem Wasser hatten auf Espelkamper Gebiet kurzfristig nur etwa 30 Haushalte im Bereich Osterwald zu tun, so Wassermeister Dietmar Duffe. Sie beziehen ihr Wasser vom Wasserwerk in Hille. Alle anderen etwa 6.400 Haushalte im Stadtgebiet bekommen im Augenblick etwa 1.000 Kubikmeter sauberes Wasser vom Beschaffungsverband Gehlenbeck und 2.500 Kubikmeter vom Wasserwerk an der Leipziger Straße in Espelkamp. &bdquo;Probleme wie in Minden werden wir hier nicht bekommen“, so Duffe, der sich mit den Kollegen in Rahden und Stemwede einig ist. &bdquo;Wir haben hier Gott sei Dank keine größeren Flüsse, wie die Weser. Dort gab es wohl die Kontamination durch einen Eintrag des Weserufer-Filtrats“, sagt der Wassermeister. Rahden / Stemwede Im Rahdener Stadtgebiet gab es insgesamt 14 Einsätze, die mit dem Hochwasser zu tun haben, darunter auch vollgelaufene Keller, macht Feuerwehrchef Mark Ruhnau deutlich. Vor allem im Bereich Pr. Ströhen und in den Gebieten, durch die der Große Dieckfluss sowie Große und Kleine Aue fließen, waren betroffen. Auch sei der Grundwasserspiegel deutlich gestiegen. Drei Tage lang habe es jetzt nicht oder kaum geregnet. &bdquo;Da ist schon eine ganze Menge wieder abgeflossen“, gibt Ruhnau Entwarnung. Im Gemeindegebiet Stemwede musste die Feuerwehr zwei Mal wegen vollgelaufener Keller ausrücken. Feuerwehrchef Volker Rümke sieht vor allem Probleme mit vollgelaufenen Gräben und dem Grundwasserspiegel, &bdquo;der stark nach oben drückt“. Grundsätzlich geben alle Feuerwehren denjenigen, die selbst ihre Keller auspumpen, den Tipp, das Wasser möglichst nicht in die Kanalisation zu pumpen. Die sei sehr stark belastet derzeit. &bdquo;Am besten ist es, so weit wie möglich vom Haus weg auf ein Feld oder einen Acker, wo das Wasser noch nicht steht“, so Rümke.

Meistgelesen