Landrats-Wahl: Kandidat der CDU Minden-Lübbecke hat "Lust auf Amt und Wahlkampf"

Kreis Minden-Lübbecke. Die CDU Minden-Lübbecke hat einen Kandidaten gefunden, der Anna Katharina Bölling im Kreishaus nachfolgen soll: Es ist der 50-jährige Dezernent und Kreis-Kämmerer Jörg Michael Schrader. Er soll, machte der Parteivorsitzende Oliver Vogt am Dienstag deutlich, für "Kontinuität" in der Kreisverwaltung sorgen. Vor allem, da in den kommenden Monaten und Jahren gleich mehrere Führungskräfte im Kreishaus aufhören werden - allen voran Kreis-Direktorin Cornelia Schöder. Vorerst hat Schrader nur den Rückhalt des CDU-Kreisvorstands, der allerdings stehe einstimmig hinter ihm, betonte Vogt. Am 29. Oktober benötige Schrader dann noch die Zustimmung der Aufstellungsversammlung. Vogt und auch der Vorsitzende der Kreistagsfraktion Detlef Beckschewe zeigten sich überzeugt, dass der Vater zweier Söhne (14 und 17 Jahre) den Nominierungsprozess erfolgreich beenden wird. Schließlich habe man jemanden gefunden, der Verwaltungsexperte sei, Führungserfahrung habe, einen starken Bezug zum Kreis und ein Gespür für Zukunftsthemen. Parteispitzen sofort überzeugt Jemand wie Jörg Michael Schrader, der unter Landrätin Bölling und ihrem Vorgänger Ralf Niermann Kreis-Kämmerer gewesen sei, "muss sich nicht lange einarbeiten", so Vogt. Beckschewe, der mit Schrader "freundschaftlich verbandelt" sei, teilte diese Einschätzung. Schon vor sechs Jahren, als Schrader Hartmut Heinen als Kreis-Kämmerer nachgefolgt sei, habe er die CDU-Spitzen sofort überzeugt. "Und jetzt auch wieder", sagte Beckschewe. Er habe "Respekt vor allem, was bis zur Landratswahl am 15. Januar ansteht", begann Schrader seine Selbstvorstellung. Zum einen sei das Amt "schwierig", zum anderen seien Bürgermeister für die Menschen greifbarer als der Landrat. Gerade da will der CDU-Kandidat ansetzen: Er will die unterschiedlichen Interessen im Kreisgebiet "miteinander verbinden". Insbesondere die Kommunikation mit den kreiseigenen Städten und Gemeinden deutlich intensivieren: "Die können theoretisch ohne uns, aber wir nicht ohne sie", so Schrader. Spannung zwischen den Altkreisen Angesprochen auf das durchaus von mancher Spannung geprägte Verhältnis zwischen den beiden Altkreisen Minden und Lübbecke, entgegnet der in Hattingen an der Ruhr geborene Schrader, er wisse, dass anstrengende Tage vor ihm lägen. Er wolle versuchen, "alte Mauern in den Köpfen", die Vogt später als "Betonköpfe" titulierte, einzureißen. Er habe zwar kein Patentrezept, räumte der Kandidat ein, wolle aber versuchen, die Menschen zusammenzubringen und ihnen ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu vermitteln. Er sei 31 Jahre im öffentlichen Dienst tätig und habe "Lust auf das Amt, auch auf Wahlkampf", zeigte Schrader eine andere Seite von sich. Gleichwohl will er möglichst wenig Emotionalität, sondern so viel Sachlichkeit wie möglich. Ihm gehe es um die besten Ideen. Zur CDU ist er 2002 gekommen, angeregt durch Angela Merkel und Friedrich Merz, erläuterte Schrader, der sich allerdings mehr als Verwaltungsmenschen denn als Politiker sieht. MKK-Verwaltungsrat am Transparenz-Limit Das gelte auch für den Vorsitz des Verwaltungsrates der Mühlenkreiskliniken (MKK), den er als Landrat hätte. Auf die Frage, ob er die Transparenz des Verwaltungsrates erhöhen würde, hielt Schrader sich am Montag zurück. In diesem Punkt habe Bölling schon sehr viel erreicht. Er sei zwar gesprächsbereit in diesem Punkt. Gleichwohl sei für ihn bereits das "Maximum an Öffentlichkeit hergestellt". Und wer tritt gegen Schrader an? Die Kreis-SPD ist noch nicht ganz so weit. Bis zum 20. September läuft die Bewerbungs- und Vorschlagsfrist für einen Kandidaten, teilt Ulrich Pock, Geschäftsführer der SPD Minden-Lübbecke, auf Nachfrage mit. Am 22. September stelle der Kreisvorstand die Bewerberlage fest, und am 20. Oktober würden dann die 150 Delegierten der Kreiswahlkreiskonferenz die SPD-Landratskandidatin oder den -kandidaten wählen. &bdquo;Ob es zwischen dem 22. September und 20. Oktober noch Vorstellungsrunden der Bewerbenden gibt, hängt von der vom Kreisvorstand festgestellten Bewerberlage ab“, so Pock. Die Grünen erarbeiten noch Kriterien Benjamin Rauer, Kreissprecher für Bündnis 90/Die Grünen im Kreisverband Minden-Lübbecke, erklärte am Montag gegenüber dieser Zeitung, dass eine Findungskommission Kriterien erarbeite, nach denen eine mögliche Landratskandidatin oder ein möglicher Kandidat gewählt werde. Auf der kommenden Mitgliederversammlung Ende Oktober soll dann abgestimmt werden, wie mit der Kandidatur umgegangen wird. Informationen über mögliche Kandidaten und Kandidatinnen gebe es vorab deswegen nicht.

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