Oliver Vogt gewinnt den Wahlkreis

Kreis Minden-Lübbecke. 199.346 Wählerinnen und Wähler im Wahlkreis 133 Minden-Lübbecke I (Stand: 12. Februar) waren am Sonntag zur Bundestagswahl aufgerufen. Schon im Vorfeld war in den Medien von einem großen Interesse an der vorgezogenen Wahl 2025 und somit einer höheren Wahlbeteiligung als 2021 die Rede. Und tatsächlich: Bis 12 Uhr hatten am gestrigen Sonntag bereits etwas mehr als die Hälfte aller Wahlberechtigten (mit Briefwahl) ihre Stimme abgegeben. Um 16 Uhr waren es 78,4 Prozent und damit schon knapp drei Prozent mehr als bei der Bundestagswahl 2021 insgesamt. Traditionell kamen die meisten Direktkandidaten wieder im Mindener Kreishaus zusammen, um die ersten Hochrechnungen nach Wahlschluss zu verfolgen. Als dort um 18 Uhr die ARD die ersten Hochrechnungen auf Bundesebene vermeldete, gab es Jubel: von der Linkspartei. Mit prognostizierten 8,5 Prozent war der Einzug in den Bundestag gesichert. Er sei regelrecht sprachlos über das Ergebnis, meinte Direktkandidat Dominik Goertz: &bdquo;Wir ziehen mit einer starken Fraktion in den Bundestag ein und werden dem Rechtspopulisten Merz die Hölle heiß machen.“ Die SPD dagegen fuhr nach den ersten Hochrechnungen ein schlechtes Ergebnis ein. &bdquo;Die SPD hat das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte hingelegt“, sagte SPD-Kandidat Fabian Golanowsky: &bdquo;Das muss uns zu denken geben.“ Die deutlich gestiegene Wahlbeteiligung bewertete er als &bdquo;gut für die Demokratie“. Hoffen auf Regierungsbildung mit zwei Fraktionen Für die Grünen bezeichnete Direktkandidatin Schahina Gambir gegen 19 Uhr das Abschneiden ihrer Partei als &bdquo;solide“. Sie zeigte sich &bdquo;vorsichtig optimistisch, dass ich den Mühlenkreis weitere vier Jahre vertreten darf“. Der CDU-Fraktionschef im Kreistag, Detlef Beckschewe sagte im Mindener Kreishaus: &bdquo;Ich freue mich, dass die CDU stärkste Kraft geworden ist. Schwierig wird jetzt die Regierungsbildung werden. Wir hoffen, dass es mit nur zwei Fraktionen gelingen wird.“ Lesen sie auch: Der Liveticker zur Bundestagswahl im Kreis Minden-Lübbecke Auch der CDU-Abgeordnete Oliver Vogt freute sich über das Wahlergebnis von CDU/CSU. &bdquo;Wir können jetzt den Politikwechsel für Deutschland einleiten.“ Der Umgang der künftigen Regierungsparteien müsse ein anderer werden als in der Ampel-Koalition. Die neue Regierung müsse konsequent die Alltagssorgen der Menschen in den Mittelpunkt stellen, meinte Vogt. Zu möglichen Koalitionspartnern wollte sich Vogt gestern Abend noch nicht äußern. 2021 vier Abgeordnete in Berlin Der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende und scheidende Minden-Lübbecker Bundestagsabgeordnete Achim Post sprach von einem &bdquo;dramatisch schlechten Ergebnis für die SPD. Bei der Union wachsen die Bäume auch nicht in den Himmel.“ CDU/CSU hätten die Wahl gewonnen und lägen deutlich vorn. Wahlverlierer sei die SPD. Die Union habe einen &bdquo;klaren Regierungsauftrag“. Post zum Abschneiden der AfD: Dass eine rechtsradikale Partei rund 20 Prozent bekomme, sei ein Warnschuss für alle demokratischen Parteien. Die SPD werde sich wie schon in den letzten 160 Jahren gegen Extremisten stellen. Bei der Bundestagswahl vor vier Jahren sicherte sich Achim Post erneut das Direktmandat – mit klarem Vorsprung vor Oliver Vogt (CDU). Post kam 2021 auf 38,39 Prozent bei den Erststimmen, der Espelkamper Christdemokrat Oliver Vogt auf 26,19 Prozent. Dann die Überraschung. Oliver Vogt zog über die Liste in den Bundestag ein, ebenso wie Schahina Gambir (Grüne) und Frank Schäffler (FDP). Der Mühlenkreis war dadurch mit gleich vier Abgeordneten in Berlin stark vertreten. Dieses Mal lag Vogt vorn. Die CDU-Landtagsabgeordnete Bianca Winkelmann aus Rahden hatte bei der Nominierung von Oliver Vogt als Direktkandidat in der Begegnungsstätte Wehdem aufgrund der vorgezogenen Neuwahlen von einem kurzen und knackigen Wahlkampf gesprochen. Hinter allen Direktkandidaten dürften anstrengende Wochen liegen. Lesen Sie auch: Wahlergebnisse aus dem Kreis Minden-Lübbecke Am Samstag warb Schahina Gambir (Grüne) in der Langen Straße in Lübbecke noch um Wählerstimmen. Ein paar Meter weiter hatte auch die AfD ihren Wahlstand aufgebaut. In Levern warb die SPD vor dem E-Center für ihre Kandidaten. &bdquo;Der Wahlkampf war intensiv und kurz, aber gut zu meistern“, meinte Fabian Golanowsky (SPD). Er habe viele bereichernde Gespräche mit den Menschen im Mühlenkreis führen können und positive Erfahrungen für sich mitgenommen. Den zurückliegenden Wahlkampf bezeichnete der 31-Jährige als fair. FDP sieht sich besonders abgestraft In Preußisch Oldendorf hatte Heidi Freudenstein eine Idee, um die Wahlbeteiligung zu steigern. Gemeinsam mit Gleichgesinnten bot sie den Wahlberechtigten nach der Stimmabgabe in der örtlichen Grundschule Kaffee und Kuchen an. Am OGS-Container hing ein eigens für die Aktion gefertigtes Banner: &bdquo;Danke, dass Sie gewählt haben“. Es sei schon am Morgen viel los gewesen, freute sich Heidi Freudenstein. Das Fahrdienstangebot zum Wahllokal wurde laut Freudenstein nicht genutzt. Das sei doch gut: &bdquo;Offenbar hat jeder die Möglichkeit, zum Wahllokal zu kommen.“ Zum vorläufigen Ergebnis der FDP bei der Bundestagswahl erklärte der Bezirksvorsitzende und Direktkandidat Frank Schäffler, der sich am Wahlabend in Berlin aufgehalten hat, gegen 20.30 Uhr: &bdquo;Das Ergebnis ist eine schwere Niederlage für die FDP. Wir konnten die Bürgerinnen und Bürger nicht davon überzeugen, dass der Ausstieg aus der Ampel-Koalition für einen Politikwechsel notwendig und richtig war. Sowohl bei der Migrationsfrage als auch bei der Wirtschaftspolitik hat die Ampel nicht geliefert. Dafür wurden besonders wir abgestraft.“ In Preußisch Oldendorf, das wurde im Laufe des Abends deutlich, schnitt die AfD auffallend stark bei Erst- und Zweitstimmen ab. In Espelkamp wurde die AfD mit mehr als 30 Prozent stärkste Kraft. Video zum Thema:

Meistgelesen