Hüllhorst-Tengern. „Wo man singt, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen haben keine Lieder“, heißt es in einem Sprichwort. So hatte Karl-Heinz Kröger, begeisterter Hobby-Gitarrist und Ortsvorsteher von Tengern, in sein Gartenhäuschen, das gleichzeitig als Übungsraum für seine Band dient, eingeladen, um nw.de zu erzählen, warum er Ortsvorsteher geworden ist und was ein solches Ehrenamt alles mit sich bringt. Und ein wenig über seine Musik.
Das "Tengerholz" immer direkt geholt
Der pensionierte Polizeibeamte kam einst durch private Kontakte zum damaligen Vorsitzenden der Tengerner Ortsunion Gerd Brockmann und zu seinem Kollegen Jürgen Wiemann zur CDU und zur Kommunalpolitik. „Er hat mich während eines gemeinsamen Kuraufenthalts gefragt, ob ich mich nicht politisch betätigen wolle“, erzählt Karl-Heinz Kröger. Er wollte – und trat 2002 in die CDU ein. Bereits zwei Jahre später trat er im Wahlbezirk 16 für die CDU an. Das „Tengerholz“ hat er seitdem immer direkt geholt. Frisch gewählt, wurde ihm gleich der Vorsitz des Ausschusses für Sport, Familie und Kultur angetragen. „Sport und Kultur haben mich schon immer interessiert“, sagt er, und ein ausgesprochener Familienmensch ist der vierfache Vater auch. Noch heute fährt er Jahr für Jahr mit der ganzen Familie in den Ferienhausurlaub nach Dänemark – wenn nicht Corona dazwischenkommt.
Leidenschaft für den Sport und die Musik
Der Sport hat ihn schon in seiner Jugend gepackt. Karl-Heinz Kröger, der in Tengern nur „Charly“ gerufen wird, kickte beim TuS, war Jugendtrainer und Jugendleiter, hat die Frauenmannschaft trainiert, war 20 Jahre lang als Schiedsrichter aktiv und hat über zwölf Jahre in der Kreis-Spruchkammer Recht gesprochen. „Ich habe viele Jahre für den Fußball gelebt“, sagt er.
Seine zweite Leidenschaft ist die Musik. Als er nach vielen Jahren seinen Kollegen Volker Kwandt auf dem Blasheimer Markt wieder traf, verabredete man sich spontan, wieder zusammen Musik zu machen. Mit Detlef Holzmüller und Michael Tiemann wurden noch zwei Mitstreiter gefunden. Zusammen spielen „Charlys Leute“, wie sich das Quartett nennt, Oldies but Goldies, hauptsächlich Rock und Pop der 70er- und 80er-Jahre. Aber auch solo ist Karl-Heinz Kröger manchmal mit seiner Gitarre unterwegs sowie mit dem Tengeraner Gitarrenkreis.
Bestens vernetzt im Dof
Bestens vernetzt im Dorf lag es einfach nah, 2014, als seine Vorgängerin Bärbel Brockmann (CDU) aus dem Rat ausschied, an Karl-Heinz Kröger heranzutreten, ob er nicht Ortsvorsteher werden wolle. „Ich stand kurz vor der Pension und habe zugesagt“, erzählt er. Seine Entscheidung hat er nie bereut.
Karl-Heinz Kröger ist Ortsvorsteher mit Leib und Seele. Er schätzt den Kontakt zu den Leuten. Die Besuche zu den Geburtstagen der 80- und 85-Jährigen machen ihm viel Spaß. „Die meisten Leute kenne ich ja, aber es gibt auch neue Leute und Erzählungen“, berichtet er von vielen schönen Begegnungen.Und er kümmert sich, hilft und packt mit an. Als es darum ging, für den Spielplatzbau an der Grundschule möglichst viele Leute zu organisieren, stand er an vorderster Front. Als Westenergie Innogy plante, das Industriegebiet, den Hasenbusch und Tengern-Süd mit schnellem Internet zu versorgen, lud er zu einer Bürgerversammlung ein und sorgte im Verbund mit anderen Aktiven dafür, das genügend Haushalte sich beteiligten. „Wo ich helfen kann, versuche ich es auch“, unterstreicht er sein Credo. Er unterstützt die beiden Kindergärten in Tengern und ist stolz, dass sich beide Einrichtungen an der „Aktion saubere Landschaft“ beteiligen.
„Als Ur-Tengeraner kenne ich viele Leute und bin sehr gut vernetzt im Dorf“, sagt er und freut sich über seine engen Kontakte zu den Vereinen wie Feuerwehr, TuS oder Heimatverein. Karl-Heinz Kröger versteht sich als Ansprechpartner für alle Tengeraner und als Scharnier zwischen Bevölkerung und Verwaltung. „Sicher können nicht immer alle Wünsche erfüllt werden, aber ich versuche, Lösungen anzubieten“, sieht er sich als Vermittler, der sich um einen Ausgleich bemüht und mit vernünftigen Argumenten zu überzeugen versucht. Er freut sich, dass in den letzten Jahren doch einiges in Tengern auf den Weg gebracht worden ist, etwa die Glasfaserversorgung in Tengern-Süd, der Anbau des Backhauses des Heimatvereins oder der Erwerb der Sportplätze inklusive Schützenheim und -anlage sowie Tennisanlage. „Das ist für das Dorf und die Vereine lebenswichtig“, betont er .
Verkehrssicherheit oben auf der Prioritätenliste
Seine Ziele für die kommenden Jahre? Als pensionierter Polizeibeamter steht Verkehrssicherheit ganz oben auf seiner Prioritätenliste. Dazu gehören unter anderem vernünftige Radwege. Er ist sich bewusst, dass bei allen Maßnahmen die Bevölkerung mit ins Boot genommen werden müsse. Und er möchte die ganze Gemeinde für die digitale Zukunft gerüstet wissen. „Ganz Tengern, ganz Hüllhorst soll mit Glasfaser versorgt werden.“ Für die Zukunft wünscht er sich zudem einen Nahversorger nach Tengern, eine Art Dorfladen. Mit einer Bäckerei sei bereits Kontakt aufgenommen. An Umsatz sollte es nicht mangeln, ist er überzeugt.
Es würden noch mehr Firmen kommen, die Vermarktung des gemeinsamen Gewerbegebietes mit Löhne sei so gut wie abgeschlossen. Und er möchte sein gemeinsam mit Jens und Bernd Maschmeier initiiertes Projekt „Streuobstwiese“ vorantreiben. Hier können noch jede Menge Paten Obstbäume pflanzen.
Bisher vorgestellt in der Serie:
Matthias Dabelstein: https://www.nw.de/lokal/kreis_minden_luebbecke/huellhorst/22927280_Das-ist-der-neue-Ortsvorsteher-von-Huellhorst.html
Dorothee Eggert: https://www.nw.de/lokal/kreis_minden_luebbecke/huellhorst/22933609_Dorothee-Eggert-freut-sich-auf-ihre-neue-Aufgabe.html