Warum es so wenige Busfahrten von Espelkamp nach Minden gibt

Espelkamp. Die Buslinie 605 verbindet Rahden und Espelkamp mit der Kreisstadt Minden. Alle zwei Stunden fährt der Bus. Zu wenig, denken manche Politiker und wünschen sich einen dichteren Takt. Das aber ist so ohne Weiteres nicht machbar und es gibt ein großes Problem. Daran erinnerte Espelkamps Bürgermeister Henning Vieker nun während der Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Umweltschutz in Espelkamp. Im Zusammenhang auch mit dem geplanten Mobilitätskonzept für Espelkamp soll der öffentliche Nahverkehr ausgebaut werden. Vor diesem Hintergrund berieten die Mitglieder des Ausschusses auch über die Buslinie 605 und eine mögliche Bestellung weiterer Fahrten. "Wer bestellt, muss auch bezahlen" &bdquo;Wer bestellt, muss auch bezahlen“, merkte Andre Stargardt (SPD) an. Es gehe aber auch um die Erreichbarkeit der Ortschaften und der Nachbarstädte. Da dürfe man nicht nur auf die Kosten schauen. Einer Ausweitung der Buslinie 605 müssten alle betroffenen Kommunen zustimmen und sie wären auch finanziell daran beteiligt. Daran erinnerte Nils Krenz von der Stadt Espelkamp. Um von einem Zwei-Stunden-Takt auf einen Stundentakt zu wechseln, dafür brauche man weitere Fahrzeuge und Fahrer. Zudem verwies Krenz darauf, dass derzeit ausschließlich Schüler die Linie 605 in Espelkamp nutzten. &bdquo;Sonst fährt damit niemand.“ Während der Zeit des Neun-Euro-Tickets habe er auch andere Nutzer im Bus gesehen, meinte Christian Schmitt (SPD) und wollte wissen, wann die Fahrgast-Erhebung gemacht worden sei. Zudem könnte ein Nachfolger des Neun-Euro-Tickets weitere Fahrgäste bringen. Die Erhebung, meinte Nils Krenz, sei bis in den September hinein erfolgt. Das grundsätzliche Ziel einer schnellen Ost-West-Verbindung Minden-Espelkamp sei bekannt, sagte Bürgermeister Henning Vieker (CDU). Die Frage sei, ob man eine schnelle Verbindung schaffen könne. Zudem wolle der Kreis den ÖPNV neu organisieren. Die Kosten sind jetzt schon explodiert Aus Viekers Sicht gibt es außerdem ein ganz großes Problem: &bdquo;Die Kosten sind jetzt schon explodiert.“ Die Fahrgeld-Einnahmen dagegen hätten das Vor-Corona-Niveau noch nicht wieder erreicht. Die Schere bei den Summen, die die Kommune ausgleichen müsse, gehe immer weiter auseinander. Die Idee für ein 29- oder 49-Euro-Ticket sei richtig. Aus Sicht der Kommunen aber sei es schwierig, sagte Vieker und sprach von einer &bdquo;Dramatik des Defizits im ÖPNV, die auf uns zurollt“. Ein großer Aufruf an den Bund sei notwendig, um deutlich zu machen, dass der Bund und die Länder den Nahverkehr vor die Wand führen, wenn sie nichts machten. Bezogen auf eine Taktverdichtung bei der Linie 605 fiel Viekers Beurteilung eindeutig aus: &bdquo;Zurzeit können wir uns das nicht leisten.“ Jürgen Erber (Unabhängige) möchte abwarten, wie eine Nachfolge-Regelung für das Neun-Euro-Ticket aussieht. Die Zeit, in der Kommunen alles schulterten, die sei vorbei, befand Andre Stargardt. Es brauche einen Aufruf der Kommunen. &bdquo;Ich bin bei der Verdichtung des Taktes bei Ihnen“, ergänzte Nils Krenz. &bdquo;Aber es muss auch bezahlbar sein.“ Henning Vieker dazu: &bdquo;Mehr Verkehr wird auch mehr Geld kosten. Die Frage ist, ob es uns das wert ist.“ Wirtschaftliche Lokomotive im Kreis Ein Zwei-Stunden-Takt wie jetzt sei auch für Berufspendler nicht attraktiv, meinte Dina Heinze (Grüne). Ein anderer dichterer Takt aber könne den einen oder anderen zum Umstieg auf den Bus bewegen – gerade angesichts der hohen Energiepreise. Espelkamp gelte als wirtschaftliche Lokomotive im Kreis, sagte Christian Schmitt. Diese Lok stehe in Sachen ÖPNV aber auf dem Abstellgleis. Die Stadt und auch der Bürgermeister müssten gegenüber dem Land deutlicher werden, dass auch Geld nach Espelkamp zurückfließen müsse etwa für einen Schnellbus.

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