Hövelhof ist Vorbild für moderne Pendler-Mobilität

Hövelhof. Stephan Brand ist Werkstudent beim Ingenieurbüro Bröckling und Vullhorst in Hövelhof und auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. Von seinem Wohnort Paderborn nach Hövelhof fährt die Sennebahn - aber vom Bahnhof zum Industriegebiet Nord zur Arbeitsstelle war es immer ein kleines Abenteuer. Es gab keine gute Busverbindung und bei Wind und Wetter mit dem Rad sei auch nicht ideal gewesen, wie der 23-Jährige berichtete. Seit dem 5. Januar profitiert Brand aber vom Projekt &bdquo;Ways2work“ - wie auch viele andere von den gut 1.800 Beschäftigten im Industriegebiet. Es wurde eine neue Buslinie eingerichtet, die zudem auch viele Firmen anfährt. Dieses Projekt wird vom Land NRW mit 1,8 Millionen Euro für drei Jahre gefördert. Den Weg, den der Werkstudent jeden Morgen mit dem Bus fährt, den erlebte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer nun auch. Er informierte sich vor Ort und im Bus über die Fortschritte des Projektes. Und war begeistert. &bdquo;Wir haben den Landeswettbewerb ausgerufen, damit durch die Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Wirtschaft und Verkehrsunternehmen innovative Ideen für nachhaltige Mobilitätslösungen für Mitarbeitende, Kunden und Wirtschaftsverkehre entwickelt werden. Hövelhof ist mit seiner breiten Herangehensweise zu Recht von der Jury als eins von sieben Vorzeigeprojekten ausgewählt worden. Die Erweiterung des ÖPNV-Angebots mit Anbindung an die Sennebahn und viele weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Erreichbarkeit sind beeindruckend“, sagte Krischer. Holibri wird vor allem in Staumühle sehr stark nachgefragt Entstanden sei die Idee an einem Stehtisch in der Kantine des Ingenieurbüros Bröckling und Vullhorst, wie Prokurist Werner Himmeldirk erläuterte. &bdquo;Das Ziel war es, das Industriegebiet mit dem Bahnhof zu verbinden, die sogenannte letzte Meile fehlte“, so Himmeldirk. Diese Verbindung sei wichtig, um neue Fachkräfte zu finden und auch, um sie zu halten. Gemeinsam mit dem Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter (NPH) und 13 ortsansässigen Unternehmen habe die Gemeinde bereits wesentliche Bausteine des Projekts verwirklicht. Im Zentrum steht die neu eingerichtete Buslinie R20, die das Industriegebiet Nord mit dem Bahnhof Hövelhof und mit Schloß Neuhaus verbindet. Der On-Demand-Dienst &bdquo;Holibri“ ergänzt das Angebot und bietet flexibel buchbare Fahrten mit festen Abfahrtszeiten. Beide Verbindungen seien auf die Schichtzeiten der ansässigen Unternehmen abgestimmt, wie Hövelhofs Klimaschutzmanager Moritz Pucker erklärte. Um 5.10 Uhr geht es schon in Schloß Neuhaus los, dann im Stundentakt zwischen der Haltestelle &bdquo;Horatec“ und Schloß Neuhaus. Nach der Spätschicht wird noch eine Fahrt um 22.15 Uhr angeboten und auch an Wochenenden und an Feiertagen fährt der Bus, dann aber im 90-Minuten-Takt. Seit der Einführung steigen die Fahrgast-Zahlen, sodass mehr Beschäftigte den Bus und das Shuttle für den Arbeitsweg in das Industriegebiet wählen. Allerdings ist da noch viel Luft nach oben. Im Durchschnitt nutzen 50 Personen regelmäßig den Bus zur Arbeit. Tendenz steigend, denn in Abstimmung mit dem ausführenden Verkehrsunternehmen Go.on hat der NPH einige Verbesserungen vorgenommen. So gebe es nun eine Anschlusssicherung zur Sennebahn. Gut angenommen werde der Holibri, so Pucker. Es gibt zwei Linien. Die Nord-Süd-Achse bedient zahlreiche Haltestellen in Riege und Klausheide zur Verbindung mit dem Ortskern und dem Bahnhof. Da liege die monatliche Nachfrage konstant bei 150 Fahrgästen. Die Ost-West-Achse von Staumühle über Hövelhof nach Espeln werde hingegen noch stärker genutzt. Die Zahl der Fahrgäste sei dort von rund 150 Fahrgästen im Monat auf 850 angestiegen. Ein Grund sei die Anpassung des Holibri an die Zeiten der JVA. Andere Kommunen zeigen Interesse an Hövelhofs &bdquo;Ways2work“ Als einen riesigen Erfolg bezeichnete auch Bürgermeister Michael Berens die Einführung des Holibri. Flexibilität sei sehr wichtig. Nicht nur bei den Fahrzeiten, sondern auch bei den öffentlichen Ausschreibungen für Linienbündel: &bdquo;Es ist sehr gut, dass wir als Gemeinde auch ein Mitspracherecht haben.“ Die Verbesserung der Pendler-Mobilität sei zudem wichtig für die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts. Die enge Zusammenarbeit zwischen Kommune, Unternehmen und dem NPH habe es ermöglicht, innerhalb kurzer Zeit spürbare Verbesserungen zu erreichen, so Berens. &bdquo;Dieses Projekt unterstützen wir sehr gerne und auch nach dem Auslaufen der Förderung wollen wir es weiterführen. Es ist ein ganz wichtiger Baustein“, betonte der Bürgermeister. NPH-Geschäftsführer Marcus Klugmann ergänzte: &bdquo;Unser Ziel ist es, kundenorientierte und flexible Mobilitätslösungen schaffen, die den Bedürfnissen der Kunden entsprechen. Das Projekt ’Ways2work’ in Hövelhof zeigt, wie moderner ÖPNV in der Praxis aussehen kann.“ Es gebe mittlerweile auch viele andere Kommunen, die daran Interesse hätten. Hövelhof sei ein Musterbeispiel. In Zukunft seien auch ergänzende Bausteine wie Mobilstationen und Carsharing-Optionen geplant, erläuterte Hövelhofs Klimaschutzmanager. Zudem starten in Kürze in den Unternehmen Schulungen zum betrieblichen Mobilitätsmanagement. Der Werkstudent Stephan Brand muss nicht mehr überzeugt werden. Er nutzt regelmäßig den ÖPNV und lobt vor allem die Flexibilität und einfache Buchung des Holibri. Lediglich die Ausfälle und Verspätungen der Sennebahn kritisiert er - aber das liegt nicht in Verantwortung der Gemeinde oder des NPH. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

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