Letzte Fleischerei in Bad Oeynhausen: Trotz Verkauf an WEZ-Gruppe geht es weiter

Bad Oeynhausen. Mit einer zum Teil irritierten Kundschaft hat es Dirk Timmerberg zu tun. Verwundert regiert der Fleischermeister auf Kundentelefonate, die mit &bdquo;schade, dass Sie geschlossen haben“ beginnen. Hat er nicht. Timmerberg hat seine Fleischerei zum 1. Januar dieses Jahres an den Mindener Lebensmittelhändler Karl Stefan Preuß (WEZ) verkauft. Davon merkt die Kundschaft indes nichts, denn für Dirk Timmerberg und seine 48 Mitarbeiter hat sich eigentlich nur verändert, dass der Chef nur noch Geschäftsführer, aber kein Gesellschafter mehr ist. &bdquo;Auch unser Stammhaus an der Detmolder Straße 16 bleibt bestehen“, sagt Dirk Timmerberg. Er hat den 1930 gegründeten Familienbetrieb bis zum Verkauf in dritter Generation mit seiner Frau Katja betrieben. &bdquo;Ja, wir übernehmen auch weiterhin das Catering bei Familien- und Weihnachtsfeiern und produzieren unsere Produkte nach wie vor in der Südstadt“, sagt Timmerberg. Das bleibe auch so, sollte der WEZ-Markt auf dem einstigen Fuhrken-Gelände an der Mindener Straße eines Tages fertig sein. Wann das sein könnte, weiß auch Timmerberg nicht. Unternehmen verkauft, um es zu bewahren Er habe das Unternehmen verkauft, um es zu bewahren, sagt der jetzige Geschäftsführer. Weder Sohn noch Tochter wollten den Betrieb übernehmen. Timmerberg wollte aber &bdquo;nicht einfach irgendwann den Schlüssel umdrehen“. Die Entscheidung seiner Kinder respektiere er, betont Timmerberg: &bdquo;Sie ist gefallen, in dem Wissen, dass ich das akzeptieren werde.“ Der Verkauf an WEZ-Gruppe von Karl Stefan Preuß sei der richtige Schritt gewesen, ist der 59-jährige Fleischermeister überzeugt. &bdquo;Heutzutage werden Metzgereien nicht verkauft, sondern geschlossen“, sagt Timmerberg und zählt zig Beispiele aus der Region auf. Allein in Bad Oeynhausen habe es vor rund zwei Jahrzehnten noch acht Fachbetriebe gegeben. 2025 gebe es nur noch Timmerberg. Und an dieser Marke werde sich auf absehbare Zeit nichts ändern. Lesen Sie auch: Edekas lahmende und lähmende Projekte in Bad Oeynhausen und Löhne Schon jetzt verkaufen Wez-Märkte Timmerbergs Produkte Schon lange verkaufen Wez-Märkte in Minden, Hausberge, Vlotho und Hüllhorst zumindest die Bestseller aus Timmerbergs Angebot. Nur in den Wez-Märkten an der Weser Straße, in Werste und Eidinghausen, seien seine Fleischwaren nicht im Programm gewesen, um den Standort an der Detmolder Straße nicht zu gefährden. Ob das auch zukünftig so bliebe, werde in aller Ruhe entschieden, so der Geschäftsführer. Auch weitere, seit langer Zeit bestehende Kooperationen wie die mit der Löhner Bäckerei Simon würden fortgeführt, sagt Timmerberg. Im Stammhaus zerteilt und verarbeitet die Fleischerei Schweinefleisch aus der Region aus dem Herforder Schlachthof Gocksch. Rindfleisch vom bayrischen Fleckvieh bezieht der Fleischermeister aus einem Schlachthof im Kreis Gütersloh. &bdquo;Hier in der Region gibt es diese Strukturen einfach nicht mehr“, sagt Timmerberg, der das Unternehmen mit seiner Frau seit 1997 führt. Wie schnell sich der Markt für Fleischprodukte verändern könne, zeige sich beispielhaft am Rindfleisch-Preis, so Timmerberg. Hätten die Erzeuger 2023 noch rund 3,80 Euro für das Kilo bekommen, seien es jetzt sieben Euro und mehr. Das werden die Verbraucher an den Fleischtheken merken, ist sich Timmerberg sicher. Veränderte Ernährungsgewohnheiten, eine überbordende Bürokratie, und der Fachkräftemangel machten es vor allem kleineren Betrieben schwer, im Geschäft zu bleiben. Fehle dann noch ein Nachfolger, dann drehten die Metzger den Schlüssel um, so Timmerberg. Das habe er unbedingt verhindern wollen und in der Familie Preuß einen hervorragenden Partner gefunden. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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