Die Aqua Magica verbindet seit 25 Jahren Bad Oeynhausen und Löhne

Bad Oeynhausen. Der Wasserkrater ist das Meisterstück - an dieser Einschätzung seines &bdquo;Erfinders“ Henri Bava gibt es auch 25 Jahre nach der Eröffnung der Landesgartenschau &bdquo;Aqua Magica“ keinen Zweifel. Insgesamt aber gab es davon im Vorfeld und während der LaGa Bad Oeynhausen/Löhne aber reichlich. NW-Serie: 25 Jahre Aqua Magica Teil 1: Ein Rückblick auf die Landesgartenschau 2000 Teil 2: So ist die Idee der Aqua Magica entstanden Teil 3: Eröffnung des Magischen Wasserlandes fiel ins Wasser Teil 4: Die-Satelliten-Projekte-der-Gartenschau Teil 5: Landesgartenschau-Bilanz Teil 6: So hat sich das Veranstaltungsgelände entwickelt Am 15. April 2000 wurde die Schau eröffnet, bis Anfang Oktober lockte sie rund eine Million Besucher auf das Gelände der ehemaligen Ziegelei Friedrichsmeier. Die Besucher erlebten keine klassische Landesgartenschau mit Blümchen, Stauden und Sträuchern, sondern &bdquo;eine Struktur, die sich nur wahrnehmen lässt, wenn der Betrachter nicht im Stechschritt die Reize aufnimmt“ - wie es Bava seinerzeit formulierte. Die fehlenden Blumen allerdings sorgten für massive Kritik und so wurde mächtig nachgepflanzt. Die Gäste sahen die Struktur eines Landschaftsparks, der beispielsweise mit der Allee des Weltklimas schon vor 25 Jahren auch den Klimawandel zum Thema machte und auf das Prinzip Nachhaltigkeit setzte. Die Zeit gibt der Idee recht: Heute ist der Aqua-Magica-Park mit dem Wasserkrater, den Spielplätzen und der Allee vor allem bei Familien beliebter denn je. Auf einen Blick: Alle Artikel zur Aqua Magica auf unserer Themenseite Nur zweieinhalb Jahre zur Planung der Landesgartenschau &bdquo;Mit seiner Philosophie und seiner Idee waren Henri Bava und das Team von Agence Ter ihrer Zeit voraus“, sagt Dirk Nagel vom gleichnamigen Bad Oeynhausener Büro für Landschaftsarchitektur. Nagel und sein Kollege Heinrich Haßfeld waren damals von Anfang in die Planungen für die Aqua Magica involviert. Sie haben letztlich auch die Genehmigungsplanung für die französischen Kollegen gemacht, die den in Deutschland üblichen Antrags- und Genehmigungsmarathon gar nicht kannten. Zudem gibt es in Frankreich weder Landes- noch Bundesgartenschauen. Auch die Planung des Umfeldes, der Brücken und der Radwege trägt die ostwestfälische Handschrift der Bad Oeynhausener Landschaftsplaner. Über diese Arbeit, die Vorbereitungen, die Philosophie von Henri Bava und auch den eigenen ostwestfälischen Wettbewerbsbeitrag haben Dirk Nagel und Heinrich Haßfeld mit der NW gesprochen. Vor allem eines hatten die Planer der Landesgartenschau 2000 unter der Federführung von Hartmut Scharbius, damals technischer Beigeordneter der Stadt Bad Oeynhausen, nicht - Zeit. Denn die beiden Städte Bad Oeynhausen und Löhne sprangen bei der Vergabe der Schau ein - weil Aachen kurzfristig abgesagt hatte. Den Planern blieben lediglich zweieinhalb Jahre bis zum Eröffnungstermin. Aktuell: Aqua Magica-Park bekommt neuen Naturgarten Sechs OWL-Planungsbüros waren an Vorbereitungen beteiligt .responsive23-MwQAavWclXxMzvwe-map-aqua-magica { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-MwQAavWclXxMzvwe-map-aqua-magica { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-MwQAavWclXxMzvwe-map-aqua-magica { padding-top: 142.86%; } } &bdquo;Zuerst musste eine Machbarkeitsstudie erstellt werden, um herauszufinden, ob das Gelände ausreichend ist“, erzählt Dirk Nagel. Auch Parkmöglichkeiten und Erreichbarkeit spielen dabei eine Rolle. Eine solche Studie ist die Voraussetzung für Fördermittel, denn alleine konnten und wollten die Städte die Landesgartenschau finanziell nicht stemmen. &bdquo;Für die Studie wurde ein Team aus sechs OWL-Planungsbüros zusammengestellt“, so Dirk Nagel. Mit dabei Nagel und Heinrich Haßfeld. In diesem Zusammenhang erinnert sich Haßfeld an Workshops, die im leer stehenden Kaufhaus Hitzemann abgehalten wurden. &bdquo;Da saßen wir hinter zugeklebten Schaufensterscheiben“, erzählt Landschaftsarchitekt Haßfeld. Die beiden Städte erhielten den Zuschlag für die Landesgartenschau und damit auch die Förderzusage. Im nächsten Schritt wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Sechs Büros machten mit, darunter Bavas Agence Ter, Andreas Kipar aus Mailand, ein Büro aus Hamburg und auch das Team aus OWL reichte einen Beitrag ein. Zu Letzterem sagen Dirk Nagel und Heinrich Haßfeld selbstkritisch: &bdquo;Wir haben eine klassische Gartenschau geplant und haben mehr daran gedacht, was machbar und genehmigungsfähig ist. Uns fehlte der visionäre Gedanke.“ Auf einen Blick: Alle Artikel zur Aqua Magica auf unserer Themenseite Keine Vorgaben für den Aqua Magica-Wettbewerb Den hatten Henri Bava, Olivier Philippe und Michael Hössler von Agence Ter. Als Bava von den geologischen Verwerfungslinien hörte, die Bad Oeynhausen, Löhne, Vlotho und Bad Salzuflen verbinden, entwickelte er die Idee des magischen Wasserlandes. Denn schließlich waren die warmen, solehaltigen Heilquellen die Grundlage für die Entwicklung der Gesundheitsregion. Für den Wettbewerb gab es faktisch keine Vorgaben. &bdquo;Die haben ihren Gedanken freien Lauf gelassen, die haben sich keine grauen Haare bekommen wegen des Erddrucks, der auf dem Wasserkrater lastet“, so Nagel. “Die haben sich keine Gedanken darüber gemacht, wie die Fontäne aus dem Wasserkrater kommt und wie man im Wasserkrater Rettungswege schafft“, fügt Dirk Nagel. Dennoch - das sind sich die beiden einig: &bdquo;Bava hat völlig zu Recht gewonnen“. Die französischen Planer wollten Linien sichtbar machen. Diese Intention wird auf der Brücke über den Mittelbach deutlich: Denn eine dieser Linien ist die Allee des Weltklimas - sie ist die tragende Verbindungslinie zwischen Bad Oeynhausen und Löhne. &bdquo;Hier auf der Allee des Weltklimas findet sich alles, was das Leben ausmacht: Kunst, Kultur, Nahrung“, machte Olivier Philippe bei einem Rundgang vor 25 Jahren deutlich. &bdquo;Nicht die Fläche, sondern die Emotionen müssen groß sein“, fügte Bava damals hinzu. Große Emotionen hat die Landesgartenschau vor 25 Jahren bei den Besuchern aus nah und fern ausgelöst, aber nicht die, die sich die französischen Planer von ihrem magischen Wasserland erhofft hatten. Gärten mit Computerschrott statt Blumen auf der Aqua Magica Die Besucher erwarteten eine Landesgartenschau mit allerlei Blumen und sahen die Vision eines Landschaftsparks. Das gefiel nur wenigen. Und so wurde während der Schau kräftig nachgepflanzt. Und die dauerhaft kalte und nasse Witterung im März und April 2000 tat ihr Übriges, um ein Frühlingserwachen zur Eröffnung zu verhindern. &bdquo;Die Aqua Magica war sehr experimentell, statt Blumen gabs Gärten mit Computerschrott und Schotter und Gummibäume in Töpfen“, erinnert sich Dirk Nagel. &bdquo;Aber die Idee war gut und weitsichtig. Dazu muss man sagen, dass einige Highlights aus Kostengründen auf der Strecke geblieben sind: Etwa der begehbare Wasserbohrturm, den Bava für den Sielpark geplant hatte und von dem man über Löhne, Bad Oeynhausen bis zur Porta schauen sollte.“ Für die Oeynhauser Schweiz hatte Bava einen &bdquo;Park der Erscheinungen“ geplant - mit einem Nebelwald und Videoinstallationen. Heute noch zu sehen sind die Gabionen, die den Verlauf der Wasserlinien von Löhnen nach Bad Oeynhausen und weiter nach Vlotho und Bad Salzuflen skizzieren. Aus diesen Verwerfungslinien der Heilquellen, ohne die es Bad Oeynhausen nicht geben würde, entstand die Idee des magischen Wasserlands. Und die bleibt gut und weitsichtig und sie bringt Heinrich Haßfeld zu der Frage: &bdquo;Warum sind wir da eigentlich nicht drauf gekommen?“.

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