Landesgartenschau 2000: Eröffnung des Magischen Wasserlands fiel ins Wasser

Bad Oeynhausen. Auch für den Erfinder des magischen Wasserlands war es definitiv zu viel. &bdquo;Es regnet sehr viel in dieser Region“, stellte der renommierte französische Landschaftsarchitekt Henri Bava kurz vor der Eröffnung der Landesgartenschau &bdquo;Aqua Magica“ nüchtern fest. Bereits während der Arbeiten für den künftigen Landschaftspark hatte sich das untere Werretal nicht gerade von seiner sonnigen Seite gezeigt. Auch zur Generalprobe wenige Tage vor der Eröffnung am 15. April 2000 zeigte die Landesgartenschau der Städte Bad Oeynhausen und Löhne die nass-kalte Schulter. In den Folgetagen werden die Regen-Ponchos mit dem Aqua-Magica-Logo, die eigentlich nur vor der Fontäne des Wasserkraters schützen sollte, zur Hauptkleidung der Besucher auf dem Gartenschau-Gelände. Ein Blick ins Zeitungsarchiv lässt die Tage vor der Eröffnung, den Tag der Eröffnung selbst und die ersten Wochen der Landesgartenschau im Jahr 2000 wieder aufleben. NW-Serie: 25 Jahre Aqua Magica Teil 1: Ein Rückblick auf die Landesgartenschau 2000 Teil 2: So ist die Idee der Aqua Magica entstanden Teil 3: Eröffnung des Magischen Wasserlandes fiel ins Wasser Teil 4: Die-Satelliten-Projekte-der-Gartenschau Teil 5: Landesgartenschau-Bilanz Teil 6: So hat sich das Veranstaltungsgelände entwickelt Aqua Magica hatte den Ruf der &bdquo;Landesgartenschau ohne Blumen“ Zur Generalprobe hatten die Macher der Schau 50 Journalisten aus ganz NRW eingeladen. Die sahen im strömenden Regen, wie im Magischen Wasserland an allen Ecken und Enden gepflanzt, gegraben und geputzt wurde. Auch am Wasserkrater wird kurz vor der Eröffnung noch gewerkelt. Hartmut Scharbius, einer der drei Gartenschau-Geschäftsführer, schwärmte vor den Journalisten von barocker französischer Gartenkunst und der Allee des Weltklimas. Zu sehen bekamen die Medien-Vertreter zunächst die Allee. Zwischen den 240 Platanen warteten experimentierfreudige Gärten. Computerschrott formte sich da zum &bdquo;Internet-Garten“. Flatternde Bänder forderten: &bdquo;Gib Stoff“. Meterhohe Bambuspflanzen wurden noch eingetopft. Auf einer anderen Fläche bedeckten Glasscherben wie Kies das Beet. Einige Besucher zeigten sich be- , andere entgeistert. &bdquo;Wo sind denn hier die Blumen?“, wollte ein Fachjournalist einer Gartenzeitung wissen. Im Kaleidoskopgarten schließlich werden Blumen-Fans fündig: Stiefmütterchen und Narzissen leuchteten im Regen-Grau. Auf einen Blick: Alle Artikel zur Aqua Magica auf unserer Themenseite .responsive23-MwQAavWclXxMzvwe-map-aqua-magica { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-MwQAavWclXxMzvwe-map-aqua-magica { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-MwQAavWclXxMzvwe-map-aqua-magica { padding-top: 142.86%; } } Zehntausende Pflanzen auf dem Aqua Magica-Gelände Die fehlenden Blumen waren denn auch der Hauptkritikpunkt der Besucher in den kommenden Wochen. Den experimentellen Gärten konnten die meisten Besucher wenig abgewinnen. Gartenschaubesucher erwarten blühende Landschaften. Doch im April 2000 wirkte vieles noch kahl. Auf den Regen im April, folgte eine Hitzeperiode im Mai. Beides sorgte dafür, dass dann die Tulpenblüte im Kaleidoskop-Garten kürzer ausfiel als gewöhnlich. In den folgenden Wochen wurde auf dem Gartenschau-Gelände kräftig nachgepflanzt. Doch das in der Öffentlichkeit geprägte Image, eine Gartenschau ohne blühende Blumen zu sein, wurde die Aqua Magica nicht mehr los. Dabei hatten die Landschaftsarchitekten von Agence Ter zur Landesgartenschau insgesamt 1.282 Bäume, 13.882 Sträucher, 45.614 Stauden und 48.685 Zwiebeln und Knollen auf dem 20.694 Hektar großen Gartenschaugelände pflanzen lassen. Aktuell: Aqua Magica-Park bekommt neuen Naturgarten Experimentelle Gärten wie Salzgarten, Algengarten oder Internetgarten Davon war am Eröffnungstag, als NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement das Gartenschaugelände bei strömendem Regen inspizierte, noch nicht viel sehen. Und so zog es den Landesvater denn auch gleich zum Wasserkrater, statt zum Rednerpult vor das wartende Publikum. &bdquo;Vor rund 2.000 Jahren waren doch schon mal Menschen in Ostwestfalen, die lateinisch gesprochen haben“, erinnerte Clement mit Anspielung auf den Titel Aqua Magica. Von Hermann dem Cherusker seien sie in den Sumpf getrieben worden. &bdquo;Das Land muss schon damals wasserreich und magisch gewesen sein“, folgerte der &bdquo;MP“ in seiner Eröffnungsrede. &bdquo;Diese Region hat Zukunft, sie ist gesund im doppelten Sinne. Sie ist robust und anpassungsfähig, sie hat ein gesundes Umfeld.“ Die Attraktivität werde auch nach den Blüten erhalten bleiben, so Clements Blick in die Zukunft. Nach dem nassen Auftakt besserte sich das Wetter und die Besucher strömten auf das Gelände. So kamen allein am Karfreitag knapp 15.000 Gäste. Während die Besucher mit den experimentellen Gärten wie dem Salzgarten, dem Kautschukgarten, dem Algengarten, dem Garten &bdquo;Gib Stoff“ mit einer Waschmaschine am Eingang oder dem Internetgarten mit dem Computerschrott weitgehend fremdelten, entwickelten sich die Hallenschauen zu Publikumsmagneten. Mickie Krause bis Jürgen Milski: Diese Schlagerstars waren schon auf der Aqua Magica Elf wechselnde Hallenschauen bei der Landesgartenschau 2000 Die Fördergesellschaft Gartenbau Westfalen-Lippe organisierte während der Landesgartenschau 2000 insgesamt elf wechselnde Hallenschauen. Tipps für den heimischen Garten oder Balkon lieferte die Schau &bdquo;Die Schöne und das Beet“ mit Kübel- und Balkonpflanzen. &bdquo;Tennis, Schläger und Begonien“ mit Erdbeeren, Spargel und eben Begonien hieß eine Schau im Mai und Juni in Anlehnung an die Gerry-Weber-Open, wie das Rasentennis-Turnier in Halle damals noch hieß. Um Wasserpflanzen und Wasser als Gestaltungselement im Garten ging es bei der nächsten Schau. Rosen, Lilien, asiatische Floristik, Hortensien, Heilpflanzen und Kräuter bildeten bis zum 3. Oktober, dem Schlusstag der Aqua Magica, weitere Schwerpunkte in den Hallenschauen.

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