Aqua Magica – Ein Rückblick auf die Entstehung der Landesgartenschau 2000

Bad Oeynhausen/Löhne. Die Schuldfrage verteilt sich auf mehrere Schultern: Da ist zum einen die Stadt Aachen, die der NRW-Landesregierung kurzfristig einen Korb gab und von dem Angebot, die Landesgartenschau 2000 durchzuführen, zurücktrat. Da ist Werner Hamel, damals - 1997 - erster hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Löhne, der nach einem ersten Schreckmoment die Chance ergriff und sicher zu den Hauptverantwortlichen gehört, die dafür sorgten, dass die Landesgartenschau nach Bad Oeynhausen und Löhne kam. NW-Serie: 25 Jahre Aqua Magica Teil 1: Ein Rückblick auf die Landesgartenschau 2000 Teil 2: So ist die Idee der Aqua Magica entstanden Teil 3: Eröffnung des Magischen Wasserlandes fiel ins Wasser Teil 4: Die-Satelliten-Projekte-der-Gartenschau Teil 5: Landesgartenschau-Bilanz Teil 6: So hat sich das Veranstaltungsgelände entwickelt Und da ist eine Ruine, die ein wesentliches Motiv dafür lieferte, auf dem Gelände an der Nahtstelle der beiden Nachbarstädte einen Park des magischen Wassers, die Aqua Magica, zu errichten. 25 Jahre nach Eröffnung der Landesgartenschau erinnert sich Werner Hamel im Gespräch mit der NW, wie es dazu kommen konnte. An seine erste Reaktion kann sich Hamel noch lebhaft erinnern. &bdquo;Ich glaube, du bist verrückt!“ - das habe er Herfords Oberkreisdirektor Henning Kreibohm entgegnet, als der ihm das Angebot unterbreitete: &bdquo;Ihr könnt in Löhne und Bad Oeynhausen die Landesgartenschau 2000 haben.“ Zurück im Löhner Rathaus habe er seinem Beigeordneten Heinz-Dieter Held - von allen, die ihn kennen, nur Hansi genannt - berichtet. &bdquo;Und Hansi hat gesagt: Ich glaube, du bist verrückt!“ Auf einen Blick: Alle Artikel zur Aqua Magica auf unserer Themenseite Alte Ziegelei in Löhne sollte abgerissen werden Das Problem war die Zeit. Am Ende blieben gut zwei Jahre zur Vorbereitung - für andere Gartenschauen gab und gibt es mehr als das Doppelte an Vorlauf. &bdquo;Wir haben das zuerst nicht für möglich gehalten, dass wir das schaffen können“, erinnert sich Hamel. Der aber rasch den Entschluss fasste, diese Gelegenheit zu ergreifen. Und dafür gab es vor allem einen Grund: die alte Ziegelei Friedrichsmeyer. 170 Jahr lang hatte das Unternehmen an der Bültestraße Steine gebrannt, 1985 kam das Aus. Seitdem verfiel die Industriebrache. &bdquo;Das war ein regelrechtes Rattenloch“, erinnert sich Hamel. Und das in unmittelbarer Sichtweite dessen, was die Stadt Löhne für ihr Kurviertel hielt. Zwei Kliniken der Lielje-Gruppe standen hier auf der Löhner Seite der Grenze, nebenan folgten zwei weitere Kliniken auf Bad Oeynhausener Grund. Und vis a vis die Ziegelei-Ruine. Also habe er das Gespräch mit Bad Oeynhausens ehrenamtlicher Bürgermeisterin Toni Fritz und dem Stadtdirektor Klaus-Walter Kröll gesucht - in Bad Oeynhausen kam der erste hauptamtliche Bürgermeister erst 1999 mit Gerhard Paul ins Amt, der dann auch Hamels Hauptansprechpartner in Sachen Gartenschau wurde. Jürgen Milski bis Mickie Krause: Diese Schalger-Stars waren schon auf der Aqua Magica Nur zwei Jahre Zeit bis zur Landesgartenschau In der Löhner SPD habe sich schnell eine Mehrheit zur Unterstützung der Pläne gefunden, berichtet Hamel. &bdquo;Dann habe ich mit einigen Freunden aus der CDU gesprochen“, so Hamel weiter. &bdquo;Ich habe ihnen erklärt: Wir müssen das alte Gelumpe von der Ziegelei loswerden. Das hat auch sie überzeugt“, so Hamel. Damit stand die Mehrheit im Löhner Rat. .responsive23-MwQAavWclXxMzvwe-map-aqua-magica { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-MwQAavWclXxMzvwe-map-aqua-magica { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-MwQAavWclXxMzvwe-map-aqua-magica { padding-top: 142.86%; } } In Bad Oeynhausen, so Hamels Erinnerung, sei das nicht ganz so einfach gewesen. Bei einem der gemeinsamen Treffen mit Ratsmitgliedern aus beiden Städten habe er von dem Gedanken erfahren, Bad Oeynhausen wolle der Gartenschau nur zustimmen, wenn die Stadt Löhne dafür das Gebiet ihrer Kliniken an die Kurstadt abtrete - ein jahrzehntealter Streitpunkt zwischen den Nachbarn. &bdquo;Das kam dann aber nicht zum Tragen“, berichtet Hamel. Am Ende stimmten beide Stadträte der Landesgartenschau zu. Und im März 1998 unterzeichneten Bad Oeynhausen und Löhne den Durchführungsvertrag mit der Landesarbeitsgemeinschaft Gartenbau und Landespflege in NRW. Ab da lief die Uhr: Noch ziemlich genau zwei Jahre waren es bis zur Eröffnung. Noch 1997 tauchte der Name Henri Bava auf. Der französische Landschaftsarchitekt überzeugte die Wettbewerbsjury mit seinem Konzept vom magischen Wasserland. &bdquo;Die Allee des Weltklimas als verbindendes Element der Städte, das hat überzeugt“, sagt Werner Hamel. Als er zum ersten Mal den Plan des Wasserkraters sah, habe er gedacht, das solle eine Konkurrenz zum Jordansprudel werden. &bdquo;Aber ich muss sagen: Das ist eine sehr gelungene Sache geworden“, findet Hamel auch heute noch. Aktuell: Aqua Magica-Park bekommt neuen Naturgarten Aqua Magica als &bdquo;Gartenschau ohne Blumen“ Dann kam die Eröffnung am 15. April 2000, mit Ministerpräsident Wolfgang Clement und seiner Umweltministerin Bärbel Höhn - und mit strömendem Regen. Und auch bald schon mit munter prasselnder Kritik. &bdquo;Wir wollen keine Blümchenschau“ lautete das gern wiederholte Motto, das Bad Oeynhausens Technischer Beigeordneter Hartmut Scharbius für die Gartenschau ausgegeben hatte. In den ersten Tagen nach der Eröffnung aber häuften sich die Beschwerden. &bdquo;Da wächst ja kaum was“, maulten etliche Besucher. &bdquo;Und die Leute hatten ja recht. Aber das konnten wir doch nicht öffentlich zugeben“, sagt Hamel heute. Es wurde nachgepflanzt, und die Schau wurde blumiger. Ihren Ruf als Gartenschau ohne Blumen aber hatte die Aqua Magica da schon weg. Lesen Sie auch: Parkplatz an der Aqua Magica geräumt Mehr als 500.000 Gäste auf der Landesgartenschau der Aqua Magica Überhaupt blieb die erste und bis heute einzige Landesgartenschau in NRW, die von zwei Städten getragen wurde, hinter den Erwartungen der Veranstalter zurück. Die allerdings waren auch hoch angesetzt. Denn zeitgleich lief in Hannover die Weltausstellung Expo 2000. &bdquo;Wir hatten ja erwartet: Wer zur Expo fährt, der schaut auch auf unserer Gartenschau vorbei“, erklärt Hamel. Und räumt ein: &bdquo;Eine Hoffnung, die sich nicht erfüllt hat.“ Am Ende passierten 525.000 Tagesgäste die Kassenhäuschen der Aqua Magica, 13.500 Dauerkarten wurden verkauft. Seit der Schau in Paderborn 1994 die besten Besucherzahlen in NRW - und dennoch weniger als erhofft. Die Städte mussten Geld nachschießen, um das Defizit im Durchführungshaushalt der Landesgartenschau auszugleichen. Für Werner Hamel stand trotzdem nie infrage, dass die Entscheidung für die Landesgartenschau richtig war. &bdquo;Es sind über 40 Millionen-D-Mark Fördermittel in die beiden Städte geflossen“, weiß Hamel. Und das nicht nur in den Aqua-Magica-Park, sondern auch in Brücken und Radwege an Werre und Weser. Und die ungeliebte Ruine der Ziegelei Friedrichsmeyer ist seither auch nur noch Geschichte.

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