Die Satelliten-Projekte der Gartenschau in Bad Oeynhausen und Löhne

Bad Oeynhausen. 55 Millionen D-Mark investierten das Land NRW und die Städte Bad Oeynhausen und Löhne in die Anlagen der Landesgartenschau 2000. Und das Geld wurde nicht nur im Aqua-Magica-Park selbst angelegt. Es floss auch in die Infrastruktur der Städte, vor allem in Radwege, in Brücken und Unterführungen. Ein Überblick. NW-Serie: 25 Jahre Aqua Magica Teil 1: Ein Rückblick auf die Landesgartenschau 2000 Teil 2: So ist die Idee der Aqua Magica entstanden Teil 3: Eröffnung des Magischen Wasserlandes fiel ins Wasser Teil 4: Die-Satelliten-Projekte-der-Gartenschau Teil 5: Landesgartenschau-Bilanz Teil 6: So hat sich das Veranstaltungsgelände entwickelt Über die Werre Die Landesgartenschau 2000 bescherte den beiden Nachbarstädten auch zwei ganz neue Werre-Querungen: die Heinrich-Schneider-Brücke über die Werre in Löhne und die Werre-Kussbrücke in Bad Oeynhausen. Die Kussbrücke, unmittelbar an der Mündung der Werre in die Weser gelegen, wurde am 17. Oktober 1999 freigegeben und verbindet seither Rehme und Dehme. Sie kostete gut 2,5 Millionen D-Mark. Die Werrebrücke am Börstel zwischen Mennighüffen und Gohfeld, die in Erinnerung an den langjährigen Löhner Bürgermeister als Heinrich-Schneider-Brücke getauft wurde, wurde am 2. April 2000 eingeweiht. Sie kostete laut Investitionsplan gut zwei Millionen D-Mark. Beide Brücken stammen von zwei der renommiertesten Tragwerksbauern in Deutschland, Jörg Schlaich aus Stuttgart und Claus Bury aus Frankfurt. Geplant war noch eine dritte neue Werrebrücke. Sie sollte westlich des Stauwehrs an der Schützenstraße Obernbeck und Löhne-Ort miteinander verbinden. Diese Brücke, die dann den Namen des ehemaligen Obernbecker Amtsbürgermeisters Karl Kröger erhielt, wurde aber erst deutlich nach der Landesgartenschau gebaut und im Juli 2004 fertig. Über die Bahn Eine einladende Verbindung zwischen dem Magischen Wasserland und dem Bad Oeynhausener Kurpark sollte der Umbau der Schützenbrücke schaffen. Der Brückenschlag über die Südbahn wurde an beiden Seiten deutlich verbreitert. Die Brücke bekam so nicht nur einen großzügigen Schwung, sondern bot auch viel Platz für Fußgänger und Radfahrer – eine Promenade zwischen den Parks über den Gleisen. Allein: Als sehr haltbar erwies sich die neue Schützenbrücke nicht. Schon 2007 lösten sich die ersten Schrauben und die Holzbeplankung begann zu gammeln. Inzwischen ist der Seitenbelag ausgetauscht, die Schrauben sind aus Edelstahl und auch die Fahrbahn im Mittelteil wurde erneuert. Drunter und drüber Düster und vor allem eng war der Durchlass des Osterbaches unter der Südbahn an der Bültestraße. Drei Meter schmal war die Unterführung, die sich Bach und Menschen auch noch teilen mussten – getrennt von einer Betonmauer. Der zur Aqua Magica neu gebaute Durchlass führt seither die Fußgänger auf einem Stahlsteg über den Bach – mit Blick durch die Gitterroste aufs fließende Wasser. Unter der Straße Schmal, dunkel und verwinkelt: Diese Attribute trafen auch auf die Unterführung unter der Kanalstraße zu. Zur Landesgartenschau wurde dieser Tunnel aufgeweitet, so dass in Teilbereichen Fußgänger und Radfahrer voneinander getrennte Bereiche zugeordnet bekamen. Die Sielparkunterführung ist auch heute noch Bad Oeynhausens einzige kreuzungsfreie Möglichkeit, von der Innenstadt in den Sielpark zu gelangen – und umgekehrt natürlich. Der Bau hatte aber auch seinen Preis: Mit rund 5,1 Millionen D-Mark schlug die Sielparkunterführung im Investitionsplan der Gartenschau zu Buche. Im Kurpark &bdquo;Orte der behutsamen Intervention“ wollte Henri Bava, der Planer des Aqua-Magica-Parks, begleitend im Bad Oeynhausener Kurpark schaffen. Dazu zählte ein Blumenteppich, der die Mittelachse zwischen Wandelhalle und Fontäne betonen sollte. Zwischen Wandelhalle und Gollwitzer-Meier-Klinik griff Bava den Grundgedanken der Aqua Magica mit einem &bdquo;Brunnen der vier Wasser“ auf. An den Brunnen schlossen sich Richtung Aqua-Magica-Park langgezogene, mit Steinen gefüllte Stahldrahtkörbe an. Sie symbolisieren die unterirdischen geologischen Verwerfungslinien, an denen das Heilwasser der Bad Oeynhausener Quellen emporströmt. Diese Gabionen ziehen sich auch durch das Siekertal bis hin zum eigentlichen Gelände der Gartenschau. Und auch der Jordansprudel wurde Teil der Gartenschau: Er bekam eine Fontäne, die durch in die Höhe gepumptes Werrewasser entstand. Echte Sole aus der Jordanquelle ist seitdem nicht mehr in den Himmel geschossen. Und nun ist Bad Oeynhausens Wahrzeichen-Quelle verstopft, ihre Zukunft ungewiss. Kübelweise Blühendes Hatten die Planer die zur Eröffnung vielfach geäußerte Kritik, es gebe zu wenig Blumen auf der Gartenschau, etwa vorausgesehen? Das Planungsbüro von Henri Bava, Agence Ter, hatte das Blühende zumindest teilweise ausgelagert. &bdquo;Blumenkorso“ hieß diese Installation aus 1.080 silbern-leuchtenden Metall-Pflanzkübeln, die unter anderem vor dem Bad Oeynhausener Nordbahnhof, an der Bültestraße und der Morsbachallee aufgestellt und drei Mal bepflanzt wurden: zuerst mit Tulpen, dann mit Sonnenblumen und schließlich mit Sonnenhut. Knapp 800.000 Euro ließ sich die Aqua Magica diesen Pflanzkübelparade kosten. Wege und Inseln Ein dauerhaftes Band, das auch heute noch die Städte Löhne und Bad Oeynhausen verknüpft, sind sicherlich die Radwege an der Werre, die zur Landesgartenschau massiv aufgewertet und zum Teil neu gestaltet wurden. Sie sorgen heute noch für eine zumeist komfortable und reizvolle Verbindung auch zwischen dem Else-Werre-Radweg und dem Weserradweg. Als nicht ganz so beständig erwiesen sich die quadratischen Stege am Rand des Werreradweges, die Ruheinseln und Aussichtsplattformen für Radler und Fußgänger sein sollten. Sechs Stück wurden für rund 28.000 D-Mark errichtet, um &bdquo;neue Perspektiven auf die Werre zu bieten“, wie es damals hieß. Von ihnen aber ist heute nichts mehr zu finden, der letzte Holzsteg wurde 2019 in Löhne abgebaut.

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