Deutliche Kritik an den Plänen für Bad Oeynhausens Sielpark

Bad Oeynhausen. Für die Beschreibung vieler Bereiche des Sielparks hat der Planer wenig schmeichelhafte Begriffe. Verschlammt, verwahrlost, zugewuchert, desolat, baufällig, struppig und ramponiert nennt Landschaftsarchitekt Stefan Höke Stege und Wege, Teiche und Uferzonen, die Reitplatz-Tribünen oder den Pavillon im Sielpark. Elemente, die bei der großen Umgestaltung des Sielparks verbessert werden sollen. Seine überarbeiteten Pläne stellte Höke am Donnerstag dem Ausschuss für Stadtentwicklung vor. Es war die zweite Präsentation mit nun verfeinerten Entwürfen, die auf einen im Juni noch beschriebenen Auenpark östlich des Reitplatzes ganz verzichtet, dafür aber das Umfeld des Gradierwerkes mit in den Blick nimmt. Aus dem Ausschuss gab es zum Teil deutliche Kritik an den Plänen. Die große Wiese In dem Bereich zwischen dem Restaurant Da Angelo, den früheren Sielterrassen, und dem großen Ententeich findet Höke auch Schönes. Die große Esskastanie lobt der Landschaftsarchitekt hier und &bdquo;die erfreulich gesunden Waldbäume, die die Wiese einrahmen und ihr die Anmutung einer Lichtung geben“, sagte Höke. Die Wiese will der Planer &bdquo;strukturieren“, mit &bdquo;Steinbänken, auf denen man sitzen und liegen kann“. Das ließ Rainer Müller-Held (BBO) aufmerken. &bdquo;Beton haben wir schon genug“, wandte er gegen die Steinbänke ein. Ausschussvorsitzender Kurt Nagel (CDU) versuchte zu beruhigen: &bdquo;Die sollen aus Naturstein sein.“ Lesen Sie auch: Umbaupläne zum Bad Oeynhausener Werreauenpark reduziert Der Ententeich Von dem Plan, den Uferbereich des großen Teichs allzu sehr zu bearbeiten, habe ihm die Stadt abgeraten, berichtete Höke. Sein Entwurf sieht noch zwei Holzdecks vor, von denen man die Aussicht auf Teich und Wiese genießen kann. Der Uferbereich solle mit &bdquo;ästhetisch und ökologisch wertvollen Pflanzen“ aufgewertet werden. Die große Eiche, die vor Monaten in den Teich gekippt ist, solle natürlich entfernt werden, ebenso wie andere Bäume, die &bdquo;auf Halbmast über dem Gewässer hängen“. Die kleine, dem Teich angelagerte Insel und die weiter östlich folgende Halbinsel sind nach dem Urteil des Landschaftsarchitekten völlig zugewuchert. Dort solle der Bewuchs etwas freigeräumt, die großen Bäume aber geschont werden. Stege, Wege und Uferbefestigungen sollen erneuert werden. Das Volleyballfeld Offensichtlich nicht oder kaum noch genutzt – so stuft Höke das eingezäunte Areal, das einmal ein Beach-Volleyballfeld war, ein. Der Zaun soll abgebaut werden, der Planer sieht hier ein größeres Spielgerät für Kinder, eine &bdquo;Kletterspinne“, vor und Sitzsteinblöcke drumherum. Auf der Wiese könnten Frühblüher wie Krokusse und Narzissen und Wiesenstauden für blühende Waldlandschaften sorgen. &bdquo;Wir wollen diesen Bereich in eine Zone der ruhigen Erholung verwandeln“, kündigte Höke an. Der Reitplatz Als nur &bdquo;etwas desolat“ sieht Stefan Höke die Tribüne des Reitplatzes zwischen Deich und Werre an. Sie soll überarbeitet, weitere Sitz- und Liegemöglichkeiten mit drei neuen Holzdecks geschaffen werden. Richtung Werre sollen Steinstufen in die Böschung eingebaut werden, die sowohl als Treppe als auch als Sitze nutzbar sein sollen. Das im Inneren des Sielparks aufgelöste Volleyballfeld möchte Höke auf den Sandplatz verlagern. Der Reitplatz könne so multifunktional genutzt werden, etwa durch unterirdische Einbauten, die bei Bedarf die Masten für ein Volleyballnetz aufnehmen. Davor aber warnte Müller-Held: &bdquo;Solche Befestigungen in der Sandfläche hatten wir schon. Das gab erhebliche Probleme, weil sich die Pferde daran verletzten könnten“, warnte er. Das bestätigte auch Bürgermeister Lars Bökenkröger. Der zu der Frage, ob man das Reitturnier nicht auch woanders als ausgerechnet im Sielpark veranstalten könne, zu bedenken gab: &bdquo;Das Reitturnier wird auch wegen des Ambientes hier so gut angenommen.“ Das Gradierwerk Das ist das Neue im Programm, aufgenommen auf Bitten der Stadt, wie Stefan Höke erläuterte. Die Stege seien in bedauernswertem Zustand, insgesamt sei das Gradierwerk &bdquo;ein wenig verwahrlost“, so die Diagnose des Landschaftsarchitekten. Mit Stauden und Gräsern solle &bdquo;das gewaltige Bauwerk“ etwas eingegrünt werden. Wege, Stege und Rampen sollen saniert, zum Teil erweitert und mit neuen Sitzgelegenheiten versehen werden. Das Gradierwerk selbst, von vielen falsch, aber liebevoll Saline genannt, könne sicher noch einige Jahre stehen, sagte der Technische Beigeordnete Thomas Lüer. &bdquo;Wir müssen sehen, ob wir die Schwarzdorn-Reisigbündel austauschen müssen.“ Lesen Sie auch: Der beste Standort fürs Gradierwerk in Bad Oeynhausen - ist der alte Die Kritik &bdquo;Ich bin maßlos enttäuscht“, sagte Rainer Müller-Held nach Hökes Präsentation. &bdquo;Das ist nicht viel mehr, als wir beim letzten Mal gesehen haben und zu wenig, um eine Entscheidung zu treffen“, so Müller-Helds Urteil. &bdquo;Ich sehe hier überall nur überflüssige Frickeleien“, sagte Müller-Held, der selbst Landschaftsarchitekt ist. &bdquo;Was wir brauchen, ist ein Parkpflegewerk - so, wie wir es für den Kurpark haben.“ Das Stichwort Pflege griff auch Stadtwerke-Vorstand Andreas Schwarze auf. &bdquo;In der Sitzungsvorlage steht: Folgekosten keine“. Das aber bezweifle er. &bdquo;Da wird deutlich mehr Pflegeaufwand auf die Stadtwerke zukommen“, sagte er. &bdquo;Es muss unbedingt Geld für den Unterhalt bereitgestellt werden“, forderte Ingrid Schley (Grüne). &bdquo;Sonst ist in 20 Jahren wieder alles so vergammelt wie heute“. Ob es für einen neu gestalteten Sielpark denn auch ein Sicherheitskonzept geben solle, fragte Frank Michna (FDP). &bdquo;Ich weiß, dass viele Frauen sich nachts nicht durch den Park trauen.“ Zum Beispiel müsse man auch über eine bessere Beleuchtung sprechen. &bdquo;Das sollten wir vielleicht in einem nächsten Schritt tun“, sagte Thomas Lüer. Lars Bökenkröger hielt es durchaus für sinnvoll, mit der Polizei über ein Sicherheitskonzept für den Sielpark zu reden. Die Kosten &bdquo;Die Finanzierung steht“, verkündete Thomas Lüer dem Ausschuss. Die Bewilligung für Fördermittel aus dem Programm des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) liege vor, 70 Prozent der förderfähigen Kosten werde das Lad übernehmen. Die im ISEK angemeldeten Gesamtkosten für das Projekt Sielpark liegen bei zwei Millionen Euro. Die derzeit vorliegenden Planungen würden etwa 1,5 Millionen Euro kosten, so die Schätzung des Beigeordneten. Der Ausschuss beauftragte Stefan Höke, seine Pläne aufgrund der vorliegenden Entwürfe und der Anmerkungen dazu weiterzuentwickeln. Rainer Müller-Held (BBO) und Andreas Korff (Fraktion Kompass) stimmten dagegen. Um die Fördermittel formell zu beantragen, fordert das Land ausschreibungsreife Unterlagen. Die Bezirksregierung in Detmold habe die Abgabefrist für diese Unterlagen bis zum 18. Dezember verlängert, teilte Lüer mit.

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