Außergewöhnliche Nachbarschaftshilfe in Bad Oeynhausen: Unternehmer nimmt Gänsepaar auf

Bad Oeynhausen. Es ist Wasser im Teich! Eine Selbstverständlichkeit? Nicht am Flachssiek. Der Teich am Ziegenbach war jahrelang, wenn nicht gar über Jahrzehnte, eher eine Schlickgrube. &bdquo;Rund 95 Prozent des Teichinhaltes waren Schlamm und Sedimente“, weiß Carsten Vogt. Der Ingenieur und Landschaftsarchitekt der Stadt hat den vor anderthalb Jahren begonnenen Teichumbau geplant und geleitet. Und der ist nun bis auf ein paar Restarbeiten abgeschlossen. Und die Natur hat den neuen Lebensraum auch schon wieder für sich entdeckt. &bdquo;Bachstelzen und Libellen sind schon da“, berichtet Vogt. Auch ein Pärchen Stockenten-Erpel tummelt sich auf dem runderneuerten Tümpel. Nur zwei fehlen: Das Gänsepaar, das bis zum Umbau auf dem Flachssiekteich wohnte, ist umgezogen. Und wird voraussichtlich auch nicht wieder an seine alte Adresse zurückkehren. Carsten Vogt war von Anfang an klar: Während der Bauarbeiten können die Gäste nicht auf dem Teich wohnen bleiben. Schließlich waren schwere Baumaschinen im Einsatz und der Teich wurde über Monate trockengelegt, um Schlamm und Sediment ausbaggern zu können. &bdquo;Wir haben mehrere Tierheime angesprochen, aber keines wollte unsere Gänse aufnehmen“, sagt Vogt. Private Tierhalter hätten zwar ihr Interesse bekundet, vereinbarte Termine dann aber verstreichen lassen. Hintergrund: Wie aus einem Bächchen in Bad Oeynhausen wieder ein Bad werden soll Bad Oeynhausener Gänsepaar lebt jetzt auf Streuobstwiese &bdquo;Aber irgendwo mussten die Gänse ja bleiben. Das sind ja Hausgänse, keine Wildgänse, die flattern ja nicht davon“, sagt Oliver Müller. Der Unternehmer wohnt mit seiner Frau direkt neben dem Flachssiekteich in der Hubertusstraße - auf einem sehr großzügigen Grundstück. Und so hätten sich die Müllers gesagt: &bdquo;Wir machen das, wir nehmen die Gänse auf.“ Von einem Bekannten bekamen die Müllers einen alten Pferdeanhänger, den sie auf einer Streuobstwiese im hinteren Teil des Grundstücks aufstellten. Und so konnten die beiden Gänse im Frühjahr 2024, rechtzeitig vor dem Start der Arbeiten am Teich, in die Nachbarschaft umziehen. Ursprünglich seien zwei Gänse vor etwa zehn, 15 Jahren auf dem Teich am Flachssiek ausgesetzt worden, berichtet Müller. &bdquo;Die hatten sogar Namen“, sagt der Anwohner. Akka und Martin hießen sie, in Anlehnung an Selma Lagerlöfs Gänseklassiker &bdquo;Nils Holgersson“. Nach dem Tod eines Gänsetiers sei rasch Ersatz auf dem Teich aufgetaucht - offenbar wieder ein ausgesetztes Tier. Dem aktuellen Gänsepaar haben es die Müllers inzwischen recht gemütlich gemacht auf der Streuobstwiese. &bdquo;Wir haben einen Schafzaun aufgestellt, Strom und einen Wasseranschluss verlegt und zwei kleine Wasserbecken auf der Wiese eingerichtet“, berichtet Müller. Der alte Pferdeanhänger soll auch nicht die Dauerunterkunft für das Gänsepaar bleiben. Wie Oliver Müller berichtet, habe er gerade begonnen, einen neuen Unterstand für das Federvieh zu bauen. &bdquo;So schön ist der alte Anhänger ja nicht“, sagt der Unternehmer. Zum Thema: Zwei Bad Oeynhausener Gewässer auf dem Weg zurück zur Natur Teichumbau kostet 950.000 Euro Zumindest einen Teil der Kosten, die den Müllers für die Versorgung der Gänse entstehen, will die Stadt übernehmen. Diese Bereitschaft signalisierte Jan-Martin Müller, Bereichsleiter für das Infrastrukturmanagement in der Stadtverwaltung, jetzt in einem Gespräch mit dem Unternehmer. &bdquo;Wir sind ja dankbar, dass Herr Müller die Tiere aufgenommen hat,“ sagt Jan-Martin-Müller. Nun, da die großen Umbaurbeiten am Teich beendet sind und die Fläche wieder ein wirkliches Gewässer ist, könnten die beiden Gänse ja wieder zurückkehren zum Flachssiekteich. Theoretisch. &bdquo;Die Tiere sollen dort bleiben, wo sie jetzt sind“, sagt Oliver Müller. &bdquo;Außer, Herr Vogt möchte sie wieder auf dem Teich haben.“ Carsten Vogt aber schüttelt den Kopf. &bdquo;Für den Teich wäre es ökologisch besser ohne Gänse“, sagt der Projektleiter. &bdquo;Sie sollen gern auf der Wiese der Müllers ihren Ruhestand genießen.“ Zur ökologischen Abrundung fehlen dem Flachssiekteich und dem Ziegenbach noch ein paar Pflanzen. Neun Bäume und rund 50 Heckenpflanzen sollen noch gesetzt werden. &bdquo;Aber erst, wenn das Laub gefallen ist“, erklärt Vogt. Außerdem muss der Zaun zwischen Teich und Hubertusstraße noch vervollständigt werden und es sollen noch zwei Bänke und Abfallkörbe aufgestellt werden. Bis Mitte November, so hofft Vogt, soll das Projekt dann vollständig abgeschlossen sein. Es wird dann rund 950.000 Euro gekostet haben. Etwa die Hälfte davon, so Carsten Vogt, bekomme die Stadt als Förderung vom Land erstattet. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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