Bad Oeynhausen

Die Werster wollen ihren Harrenhof zurück

Bürgerversammlung zur Dorferneuerung Werste: Angeregte Fragerunde mit der Herzenssache Harrenhof und "Werster Straße".

Eingespieltes Trio der Stadtverwaltung: Birgit von Lochow (v.l.), Thomas Lüer und Lars Bökenkröger in der Aula der Realschule im SZ Nord. | © Wolfgang Döbber

17.07.2021 | 17.07.2021, 11:00

Bad Oeynhausen. Viele Wege führen bekanntlich nach Rom, aber bei der Bürgerversammlung zur Dorferneuerung Werste in der Aula der Realschule Nord führte ein Weg immer wieder in den Ortskern von Werste: Zum Harrenhof, dem früheren Bürgerhaus des Stadtteils. Die rund 45 Bürger und Bürgerinnen machten keinen Hehl daraus, dass ihnen der Harrenhof, der seit 2016 verpachtet ist, sehr am Herzen liegt, und die Stadt Bad Oeynhausen am liebsten folgendes tun sollte: "Zurückkaufen", hieß es mehr als einmal.

Das haben auch die zahlreichen Ratsmitglieder der Stadt vernommen, so waren unter anderem Ingrid Schley (Die Grünen), Reinhard Scheer und Henrike Diestelhorst (SPD Werste) zugegen. Allen in der Aula war natürlich klar, dass ein Rückkauf durch die Stadt nichts mit möglichen Fördergeldern der Bezirksregierung zu tun hat.

Viele Fragen drehten sich zur Fläche vor dem Harrenhof und dem Mehrgenerationenpark am Karbach. - © Wolfgang Döbber
Viele Fragen drehten sich zur Fläche vor dem Harrenhof und dem Mehrgenerationenpark am Karbach. | © Wolfgang Döbber
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Mehrgenerationenpark am Karbach

Zur Diskussion, die lebhaft geführt wurde, standen sechs Projekte, die von Bürgermeister Lars Bökenkröger, Stadtplanerin Birgit von Lochow, die erhellend und geduldig den Weg und die Freigabe möglicher Fördergelder erläuterte, dem technischen Beigeordneten Thomas Lüer und Johannes Kruse moderiert wurde. Wie schon beim Themenabend in Volmerdingsen bewiesen auch die Werster und Wersterinnen, dass ihnen die dörflichen Themen und Projekte nahe gehen. Viele kluge Sachfragen, Fakten zu den Projekten, Eigenbeobachtungen und Einlässe zeugten davon.

Schnell kristallisierte sich heraus, dass zum Beispiel die "Errichtung einer multifunktionalen Fläche unter Einbeziehung des ehemaligen Hofes Niedermeyer" und die "Attraktivierung der Fläche vor dem Harrenhof" auf großes Interesse stießen. "Die Brunnenanlage am Harrenhof ist nicht ansehnlich, die hat - glaube ich - zum letzten Mal gesprudelt, als ich noch jung war", erzählte Zuhörer in den Vierzigern, und ein älterer Herr mahnte "die Baumstümpfe vor der Sparkasse, über die man stolpern kann" an.

Kluge Ideen für eine Aufwertung des Steinkammergrabs

Große Zustimmung erhielt auch das Projekt "Mehrgenerationenpark am Karbach": Dieser Platz solle mit Lichtelementen aufpoliert werden, der Karbach müsse erlebbar gemacht werden, mit Trittsteinen und ähnlichem, und der Spiel- und Bolzplatz gehöre auch aufgewertet. "Denn derzeit wird der Bolzplatz als Hundeklo benutzt, der Platz verdient es aber auf jeden Fall, aufgewertet zu werden", sagte ein Familienvater.

Auch das Projekt der "Aufwertung Steinkammergrab" an der Werster Staße war von klugen Ideen geprägt. Ein Bürger empfahl eine Verlegung in Richtung Sielbrücke, um das Denkmal möglichen Touristen und Kurgästen näher zu bringen. Doch beim Stichwort "Denkmal" verwies Birgit von Lochow flugs auf die Bestimmungen der zuständigen Behörde, denn ein Denkmal sei nicht mal eben so schnell von A nach B zu verlegen. Henrike Diestelhorst empfahl, das Projekt IV doch aus dem Förderprogramm rauszunehmen, auch das Projekt V, ein "öffentlicher Veranstaltungsraum im Kötterhaus" für die Vereine fand nicht den großen Anklang. "Wenn dort zum Beispiel der Werster Vereinsring rein möchte, dann muss da aktiv Leben rein, nur Versammlungen reichen nicht", erläuterte von Lochow. Auch die Parkplatzsituation dort sein "katastrophal", so ein Teilnehmer.

Den Schlussakt machte die vielbefahrene Landesstraße "Werster Straße", vor allem der Lkw-Verkehr macht den Anwohnern zu schaffen. Die Straße wird weiterhin als unsicher wahrgenommen, doch die Zuständigkeit liege nun mal bei Straßen NRW, und nicht bei der Stadt, machte der Bürgermeister deutlich. Lars Bökenkröger sprach davon, dass man seitens der Stadt sehr wohl mit viel Beharrlichkeit und auch mit Härte mit Straßen NRW über die Problemtik spreche, aber: "Die blockieren auch viel an Entwicklung". Eine Geschwindigkeitsbegrenzung bleibt die Dauerforderung der Bürger und Bürgerinnen, da müsse noch mehr Druck gemacht werden, finden einige Bürger. "Ein Lob für ihre Deutlichkeit", das spendete Lars Bökenkröger am Ende den Gästen der Bürgerversammlung.