
Bad Oeynhausen. Es ist ein Start-Ziel-Sieg. Schon im ersten ausgezählten Stimmbezirk hatte Lars Bökenkröger die Nase vorn. Und der Amtsinhaber von der CDU gibt die Führung an diesem Wahlabend nicht wieder ab. Doch erst als gegen 20.50 Uhr alle Wahlbezirke bis auf einen ausgezählt sind, erlaubt sich Bökenkröger Triumph und lässt sich von seinen Parteifreunden feiern. Die vier Mitbewerber von SPD, Grünen, AfD und BBO landen weit hinter Bökenkröger. Eine Stichwahl wird es also in Bad Oeynhausen am 28. September nicht geben.
Gehofft wird er auf einen solchen Durchmarsch schon haben. „Aber es ist ja schwer, selbst einzuschätzen, wo man steht“, sagt Bökenkröger. Sein Ergebnis von fast 55 Prozent findet er dann selbst „unglaublich“. „Ich glaube nicht, dass es so etwas in Bad Oeynhausen schon einmal gegeben hat“, sagt Bökenkröger, der seiner Freude nun freien Lauf lässt. Aber er habe ja auch in den fünf Jahren seiner ersten Amtszeit viel geschafft, sagt Bökenkröger. „Das wurde von den Wählern honoriert“, ist er überzeugt.
„Das werden wir noch aufarbeiten“
Auf dem zweiten Platz und dennoch deutlich abgeschlagen landet die Herausforderin von der SPD. Henrike Diestelhorst kommt nur auf knapp 19 Prozent der Stimmen. „Ich bin schon enttäuscht“, gesteht die Sozialdemokratin. „Mein Ziel war schon, in die Stichwahl zu kommen.“ Sie habe im Wahlkampf viel gegeben, allein persönlich über 500 Hausbesuche gemacht, fünf Podiumsdiskussionen bestritten und an zahlreichen Info-Ständen Rede und Antwort gestanden. Eine persönliche Erklärung, warum ihr Ergebnis so unter den Erwartungen geblieben ist, hat sie adhoc nicht parat. „Aber das werden wir noch aufarbeiten“, verspricht sie. Sicher sei es ein bundesweiter Trend zum Konservativen, der sich auch in Bad Oeynhausen ausgewirkt habe, vermutet sie. Henrike Diestelhorst steht auf Platz 1 der SPD-Reserveliste. „Ich bleibe also dem Rat und der Politik erhalten“, sagt sie.

Auch Thomas Schmidt, Bürgermeister-Kandidat der Grünen, ist mit seinem Abschneiden nicht zufrieden. „Ich hatte auf über zehn Prozent gehofft“, sagt Schmidt. Bekommen hat er nur 7,2 Prozent. „Erschreckend“ findet es der Grüne, „dass jemand, der so die Unwahrheit über sich gesagt hat, noch auf über 15 Prozent kommt.“ Schmidt spielt damit auf den Bürgermeister-Kandidaten der AfD, Michael Grove, an. Nach Recherchen der NW gibt es massive Zweifel an der Echtheit seiner Doktor-Urkunde und seines Doktortitels. Grove war am Sonntagabend nicht im Ratssaal vor Ort, wo sich die anderen vier Bürgermeister sowie zahlreiche Rats- und Parteimitglieder und einige Bürger eingefunden hatten. Auch telefonisch war Grove am Wahlabend für die NW nicht zu erreichen.
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„Für diese Projekte ist Kontinuität im Bürgermeisteramt wichtig“
Andreas Korff, Bürgermeister-Kandidat der Bürger für Bad Oeynhausen (BBO), hatte im Vorfeld der Wahl öffentlich gemacht, dass er mit einer Stichwahl zwischen Lars Bökenkröger und Michael Grove von der AfD rechne. „Dass ich selbst keine Chancen haben würde, in die Stichwahl zu kommen, war ja klar“, sagt Korff. „Ich bin erleichtert, dass es zu der befürchteten Stichwahl zwischen Bökenkröger und dem AfD-Kandidaten nicht gekommen ist“, erklärt er. Die BBO, aber auch Korffs ehemalige Fraktion Kompass gehörten in den vergangenen Jahren allerdings zu den schärfsten Kritikern des Bürgermeisters. „An uns soll aber eine sachliche Zusammenarbeit im neuen Rat nicht scheitern“, sagt Korff. Er vermutet jedoch auch: „Lars Bökenkröger wird auf unsere Hilfe nicht angewiesen sein.“

Dabei wird es auch in seiner zweiten Amtszeit an wichtigen Themen nicht mangeln, weiß Bökenkröger. Da seien die klamme Haushaltslage der Stadt, die Personalfrage, der anstehende Umbau der Verwaltungsspitze - alle drei Beigeordetenstellen müssen in den nächsten zwei Jahren neu besetzt werden -, die Entwicklung der Innenstadt, der Bau des Radschnellweges und der Umbau der Mindener Straße: „All diese Themen müssen vorangetrieben werden“, sagt Bökenkröger. „Und für diese Projekte ist die Kontinuität im Bürgermeisteramt wichtig.“
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