
Bad Oeynhausen. Die Sportvereine in Bad Oeynhausen sehen dem drohenden EU-Gesetz zum Verbot von Mikroplastik zwiegespalten entgegen. Sind einige Vereine für die Zukunft bereits jetzt gut aufgestellt, müssen andere die genauen Gesetzesentwürfe abwarten. In den vergangenen Wochen waren Stimmen laut geworden, dass auch Kunstrasenplätze in die Überlegungen zum Natur- und Umweltschutz einbezogen werden. So soll Gummi und Granulat auf den künstlichen Sportplätzen verboten werden, weil zu viel Mikroplastik an die Umwelt abgegeben wird.
Das verwendete Material auf den Kunstrasen im Stadtgebiet ist gemischt. In der Sparkassen Arena wird Granulat verwendet, genauso wie auf dem Platz im Schulzentrum Nord und in Volmerdingsen. Der SV Eidinghausen-Werste hat auf seinem Grün bereits seit 2013 Kork liegen. Beim TuS Lohe und ihrem Neubau der Spielstätte wird ebenfalls Kork genutzt.
Sparkassen Arena braucht Übergangszeit
Die Sparkassen Arena als größtes Stadion ist das Zuhause des FC Bad Oeynhausen, der zur Zeit in der Landesliga spielt. Die Stadt Bad Oeynhausen als Träger der Arena muss sich darauf vorbereiten, dass das Granulat auf dem Platz in das Verbot von Mikroplastik fällt. Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich sagt: "Wir sind in Kontakt mit dem Verein, wir wissen um die Herausforderung und der wollen wir uns auch stellen." Bei der Sparkassen Arena sei die Stadt auch im Austausch mit einem Landschaftsarchitekten, um die Möglichkeiten auszuloten.
Kunstrasen muss nach etwa 15 Jahren erneuert werden. "Man sollte diese Gelegenheiten nutzen, um Alternativen einzusetzen", fordert der Vorsitzende des FC Bad Oeynhausen, Dirk Göhner. Deshalb hofft er auf eine Übergangsfrist, damit beispielsweise Kork eingesetzt werden kann, wenn sowieso eine Erneuerung des Grüns ansteht. "Wir haben zehn Jahre lang für unseren Kunstrasenplatz gekämpft", sagt Dirk Göhner weiter. Der Verein habe viel Geld investiert und hoffe, dass es eine vernünftige Lösung gibt.
Stadtsportbund fordert rasche Aufklärung
Innenminister Horst Seehofer (CSU) möchte laut eigener Aussage diese Übergangsfrist erreichen. "Als Sportminister werbe ich für einen vernünftigen Ausgleich zwischen Umweltschutz und den berechtigten Interessen des Sports", sagte er. "Viele Tausend Sportanlagen wären sonst von der Schließung bedroht." Die Vereine könnten sonst ihren Spielbetrieb nicht aufrecht erhalten.
Hans Milberg, Vorsitzender des Stadtsportbunds, hat eine klare Haltung zu der Problematik. "Um Vereine und deren Nutzer auf das Mikroplastik hinzuweisen, erwarten wir eine klare Aussage, wie es mit unseren Kunstrasenplätzen aussieht und ob hier ein unverzüglicher Austausch auf unverträgliche Alternativen angestrebt wird", sagt Milberg.
Er möchte schnell geklärt haben, wie es mit dem Neubau der Sportanlagen am Sportzentrum Süd aussieht. Am Sportzentrum sind Investitionen in Höhe von zwölf Millionen Euro für Umbau und Sanierung geplant. Bis der Bau dort beginnt, sei das Verbot dann sowieso Tatsache, sodass sich eine Frage nach dem Material nicht mehr stellt, sagt Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich.
Neuer Platz auf der Lohe bekommt direkt Kork
Jeder Füllstoff hat seine Vor- und Nachteile. Kork ist rutschiger, Granulat färbt eben ab, auf Schuhe, Trikots oder den Ball. Da liegt das Problem des Gummistoffs: Kunstrasenplätze geben offenbar viel Mikroplastik an die Umwelt ab. Geht es nach der EU soll ab 2022 soll das Granulat nicht mehr erlaubt sein. Stattdessen sollen die Vereine lieber auf biologisch abbaubare Alternativen wie eben Kork setzen.
Der TuS Lohe ist ganz und gar nicht zwiegespalten. Die Verantwortlichen um den Vorsitzenden Andreas Hinkelmann befinden sich gerade in der Bauantragsphase für den Sportplatz. Andreas Hinkelmann: "Uns kann die Entscheidung im Grunde egal sein. Denn wir haben uns schon im Vorhinein für Kork als Alternative zu dem Gummi entschieden." Diese Überlegung sei schon vor rund drei Jahren entstanden, bevor die ganze Diskussion um umweltverträglichere Bestandteile eines Kunstrasen losging.