Wird der marode Kunstrasen der Sportarena in Bad Oeynhausen bald saniert?

Bad Oeynhausen. Lange hat er nicht gehalten. Nach gut zehn Jahren ist der Kunstrasenplatz im Stadion an der Mindener Straße so marode, dass er in Teilen erneuert werden muss. Schon vor zwei Jahren klagte der FC Bad Oeynhausen über den schlechten Zustand und die mangelhafte Bespielbarkeit des Platzes. Eine vom Hersteller empfohlene Pflege machte es seitdem allerdings nicht besser, sondern noch schlechter. Nun sollen am Donnerstagabend die Mitglieder des Sportausschusses darüber abstimmen, ob die Kunstrasenoberfläche für eine viertel Million Euro saniert werden soll. Der Sportplatz an der Mindener Straße ist ein historischer Platz. Schon vor fast 90 Jahren entstand auf dem ehemaligen Salinengelände eine Sportanlage. Der Initiator für das Stadion war der Männerturnverein Bad Oeynhausen. Der FC Schalke 04 und Werder Bremen waren es, die am Nikolaustag 1936 zum Eröffnungsspiel der &bdquo;von-Tschammer-Kampfbahn“ antraten, die ihren Namen dem damaligen Reichssportminister verdankte. Später orientierten sich die Fußballer am nahen Kino und nannten die Gegebenheiten &bdquo;Stadion an der Leiter“. 2014 rückten erstmals die Sanierer an, um der &bdquo;Sportanlage Mindener Straße“ für 1,2 Millionen Euro einen Kunstrasen- und zweiten Trainingsplatz, Flutlicht und neue Tribünen für 200 Zuschauer zu verpassen. Bis 2022 haben alle Vereine im Winter dort trainiert Seitdem wird der Sportplatz vorwiegend vom Fußballverein FC Bad Oeynhausen und der Jugendspielgemeinschaft JFV Lohe-Bad Oeynhausen genutzt. Bis 2022 war der Platz ebenfalls in den Wintermonaten Trainings- und Spielstandort aller weiteren Bad Oeynhausener Fußballvereine mit Naturrasenplätzen. Dementsprechend habe der Platz in den vergangenen Jahren eine besonders hohe Auslastung erfahren, bilanziert die Stadtverwaltung. Erst danach entstand am Schulzentrum Nord ein weiterer Kunstrasenplatz, der nun im Winter auch für den Trainings- und Spielbetrieb genutzt wird. Seit zwei Jahren wird die Bespielbarkeit des Platzes seitens des FC Bad Oeynhausen bemängelt. Daraufhin wurde, so schreibt die Stadt in der Ausschussvorlage, erstmals im ersten Quartal 2023 eine Platzbegehung mit Vertretern des Vereins, der Stadtwerke, der Stadt selbst und einem Außendienstmitarbeiter des Herstellers durchgeführt. Der hatte dann eine Pflegeempfehlung an der Hand, die ein Jahr lang durch die Stadtwerke umgesetzt wurde. Es wurden mehrere Tonnen Quarzsand eingefahren und überschüssiges Granulat entfernt. Zudem wurden die Pflegeintervalle erhöht und die Art und Weise des Bürstens der Kunstfasern verändert. Harter Boden sorgt für viele Verletzungen Als sich alle Beteiligten im Frühjahr 2024 zu einer Bilanz erneut im Stadion trafen, folgte die bittere Erkenntnis: Die empfohlenen Pflegemaßnahmen hatten nichts gebracht. Im Gegenteil: Die Bespielbarkeit des Platzes hatte noch einmal deutlich abgenommen. Durch die Zufuhr des Sandes war der Platz härter und unebener geworden. Die Spielerinnen und Spieler beklagten ein schwer einzuschätzendes Ballverhalten sowie insbesondere eine verhärtete Oberfläche. Die Folge: ein Anstieg von Belastungsverletzungen. Ein Gutachten musste her. Dafür reiste im Juni 2024 ein FIFA-akkreditiertes Gutachterbüro aus Osnabrück nach Bad Oeynhausen und führte eine Prüfung des Kunstrasens durch. Außerdem haben die Fachleute eine Empfehlung für die Wiederherstellung der bestmöglichen Bespielbarkeit ausgesprochen. Das Gutachten wird in der Sitzung des Sportausschusses am Donnerstag vorgestellt. Laut Gutachten sind die Kunstrasenfasern selbst noch in einem sehr guten Zustand. Obwohl sie derzeit fast flach liegen, seien keine UV-Schäden, Abrieb oder lose Fasern zu erkennen. Problematisch ist dagegen wohl die unterste, über Jahre verdichtete Sandschicht, die für die Härte und Unebenheit des Platzes verantwortlich ist. Die unterste Sandschicht, so teilen die Gutachter mit, sei so verdichtet, dass sie durch die Pflegemaßnahmen der Stadtwerke nicht mehr aufgelockert werden könne. Denn dafür wird eine spezielle Maschine benötigt, die bis auf den Grund des Kunstrasenteppichs durchdringen kann. Die Empfehlung des Osnabrücker Büros ist, die gesamte Füllung des Kunstrasenplatzes von einer Fachfirma auflockern und aussaugen zu lassen und diese von Grund auf neu aufzubauen. Aufgrund des guten Faserzustandes könne man, so das Gutachten, davon ausgehen, dass der Kunstrasenplatz anschließend noch mehrere Jahre bespielt werden könne. Neubau doppelt so teuer Inzwischen hat die Verwaltung die Kosten für eine Instandsetzung sowie für einen kompletten Neubau eingeholt. Das Angebot für Abbau und Entsorgung des aktuellen Kunstrasenteppichs, Neubau einer elastischen Tragschicht und Bau einer neuen Kunstrasenfläche beläuft sich auf rund 400.000 Euro. Nicht eingerechnet sind die zusätzlichen Kosten für den Neubau eines Schotteruntergrundes für zirka 7.500 Quadratmeter Spielfläche, Drainage und Honorarkosten eines Fachplanungsbüros zur Umsetzung. Sodass die Stadt die Gesamtkosten für den Austausch der Kunstrasenfläche auf weit mehr als 500.000 Euro hochrechnet. Zu berücksichtigen sei auch, so die Stadtverwaltung, dass ein solcher Neubau kurzfristig nicht möglich wäre. Weshalb die Stadtverwaltung eine Instandsetzung favorisiert. Dafür beläuft sich die Kostenschätzung des Herstellers aus dem Jahr 2024 für die Instandsetzung der Oberfläche nach Empfehlung des Gutachters, einschließlich etwaiger Nebenkosten auf zirka 250.000 Euro. Die Verwaltung schlägt deshalb vor, die Maßnahme kurzfristig auszuschreiben.

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