Zeitkapsel im neuen Bad Oeynhausener Sportzentrum eingemauert

Bad Oeynhausen. Stefanie Dietrich und Clyde White müssen schon auf die Zehenspitzen gehen, um einen Blick über die Mauer zu werfen. Neugierig schauen die beiden Sportler auf das Brachland, während Stadtmitarbeiter Tino Müller ihnen in schillernsten Farben schildert, wie es mal aussehen wird. Dietrich (Muwis Sportvielfalt) und White (TG Werste) gehören an diesem Nachmittag zu den Ehrengästen der Grundsteinlegung fürs neue Sportzentrum Süd. Als die Zeitkapsel in Beton versenkt ist, können Vereinsvertreter und Schulleitungen einen ersten Rundgang über die Baustelle machen. Noch bis Herbst 2026 werden die maroden Sportanlagen zwischen Bessinger- und Blücherstraße für zehn Millionen Euro saniert. Das Gelände ist seit Monaten großräumig abgesperrt. Bauzäune sichern das rund 56.000 Quadratmeter große Areal. Die aber öffnen sich für die offizielle Grundsteinlegung und geben den Blick frei auf Erdhaufen, den Rest der alten Tribüne und vor allem auf die ersten Wände fürs neue Sportlerheim mit Umkleiden und Café-Bereich. Im späteren Platzwartbüro wartet ein Loch im Beton auf die Gäste. Daneben steht eine Zeitkapsel mit Gravur, die aktuelle Ausgabe der NW, Bauzeichnungen, Schülerzeitungen, Fotos und Maskottchen der dort trainierenden Vereine. Jannik Meier von den Bad Oeynhausener &bdquo;Trx Architekten“ packt alles sorgfältig in die Edelstahlröhre - Kleber drum, Deckel drauf, fertig. Bürgermeister Lars Bökenkröger darf die Röhre versenken, bevor der Kran - in Form von zwei Bauarbeitern - den Betondeckel aufsetzt. Die rund 45 Jahre alten Sportanlagen werden für 10,3 Millionen Euro - drei Millionen bezahlt der Bund, 7,3 Millionen die Stadt - erneuert. Aus der anfänglichen Sanierung des Tennenplatzes und des Rasenplatzes ist binnen zweier Jahre ein Plan für ein Sportzentrum mit Schießsportanlage, Multifunktionshalle, bundesleistungsstützpunkttauglichem Werferfeld und diversen Spielfeldern geworden. Die Planungen waren ohne ausreichende Fördermittel für Bad Oeynhausen aber schlicht zu groß und zu teuer. Und wurden abgespeckt. Nun wird eine Sportanlage für den Schul-, Vereins-, Breiten- und den Behindertensport entstehen. 45.000 Quadratmeter werden baulich angepasst, wie es Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich nennt, der Rest bleibt, wie er ist. &bdquo;Es handelt sich überwiegend um Baumbestand, der so erhalten bleibt“, sagt er. Mehr zum Thema: Zeitkapsel vor Beginn von Abriss-Arbeiten gefunden Flutlicht für Sport in den Abendstunden &bdquo;Hier entsteht eine der modernsten Sportanlagen der Region“, lobt Bürgermeister Bökenkröger die Sanierung. Nach dem Spatenstich im April sei die Grundsteinlegung nun der nächste Meilenstein. &bdquo;Die neuen Flutlichtmasten stehen schon, die Calisthenics-Anlage für Freizeitsportler soll genauso folgen wie die Freilufthalle für die Rollschuhsportler. &bdquo;Das alles hier ist gut angelegtes Geld“, ist Bökenkröger überzeugt. Einst drehte er selbst als Schüler seine Runden auf der Anlage. Er weiß also, wie alt die Anlage und wie marode sie inzwischen ist. &bdquo;Baujahr 1980“, sagt das Stadtoberhaupt. 45 Jahre zollen Tribut. &bdquo;Nun kommt endlich der barrierefreie Ausbau, damit wir für alle optimale Bedingungen haben.“ Lieber gestern als heute sähe Wolfgang Feierabend die Anlage fertig. Der Vorsitzende des Stadtsportverbandes erhofft sich dadurch einen Auftrieb für den Leichtathletikbereich: &bdquo;Die haben wirklich unter dem schlechten Platz gelitten“, weiß Feierabend. Mit langen Reden will sich der Sportfachmann nicht lange aufhalten, deshalb: &bdquo;Legen Sie los - wir Sportler sind sehr ungeduldig“, sagt er mit einem Schmunzeln. Für den ersten Bauabschnitt zeichnet die Firma Strabag verantwortlich, die in den vergangenen Monaten viel in der &bdquo;Erde erledigt hat“, wie Carolin Schock von IWB Projektsteuerung erklärt. Die Entwässerung sei angeschlossen, die Einfassungen vorbereitet, bald beginnen die Pflasterarbeiten. Bis Anfang November sei Strabag noch vor Ort, bevor das Gebäude im zweiten Bauabschnitt fertiggestellt werde. Im Frühjahr kehre Strabag für den dritten Bauabschnitt zurück: &bdquo;Dann kommt die neue Rundlaufbahn, das Teqballfeld, das Multifeld und die Laufwege.“ Auf dem Tennenplatz werden ein Werferfeld sowie eine neue, überdachte Kugelstoßanlage entstehen. Außerdem können hier in Zukunft auch Beachvolleyballer trainieren. Eine Freilufthalle soll künftig auch Rollkunstläufern des RRC Lohe eine witterungsunabhängige Trainingsmöglichkeit bieten. Auch das bisherige Multifunktionsfeld soll grundlegend saniert werden. Dort soll es eine Gymnastikwiese, eine Calisthenics-Anlage und Teqball-Tischplatten geben. Als Letztes folge dann der neue Eingangsbereich zur Bessinger Straße, &bdquo;damit alles einladend aussieht“. Tribüne wird barrierefrei Die Planungen für die Hochbauarbeiten, also die Umkleiden und die Freilufthalle liegen in den Händen des Bad Oeynhausener Büros Trx-Architekten. Die Planung der gesamten Freiflächen übernimmt das Ingenieurbüro Ahner. Das Büro aus Königswusterhausen hatte die Ausschreibung gegen 45 Mitbewerber durchgesetzt. Das Gebäude mit Umkleiden, Sanitärbereich, Platzwartbüro und Kiosk wird auch einen kleinen Cafébereich bekommen, der bei Sportveranstaltungen genutzt werden kann. &bdquo;An das Gebäude angedockt wird die neue überdachte Tribünenanlage, die auch für Rollstuhlfahrer nutzbar ist“, gibt Bert Tilicke von &bdquo;Trx Architekten“ einen Ausblick. Aus ökologischer Sicht gibt es zudem eine Dachbegrünung und auf der Freilufthalle eine Photovoltaikanlage. Die Sportlerinnen und Sportler um Stefanie Dietrich (Muwis Sportvielfalt), Stephanie Rehländer und Janina Apke (beide RRC Lohe) sowie Clyde White (TG Werste) jedenfalls sind zufrieden mit den ersten Eindrücken. Sie haben die Sport- und Rollschuhe bereits für die ersten Runden poliert. Noch aber müssen sie sich rund ein Jahr gedulden - wenn denn alles klappt wie angedacht. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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