Helmut Lensdorf will Landrat im Kreis Höxter werden

Steinheim. Der Kollerbecker Mediengestalter und SPD-Kreisvorsitzende Helmut Lensdorf (57) ist bei der Kreisdelegiertenkonferenz am Samstag in Steinheim zum SPD-Kandidaten für die Landratswahl am 13. September nominiert worden. Er erhielt 81 Prozent Zustimmung. 55 der 68 stimmberechtigten Delegierten hatten mit Ja votiert, elf mit Nein und zwei Teilnehmer hatten sich enthalten. "Ich nehme die Wahl sehr gerne an und werde mich für die von uns gemeinsam verfassten Ziele zum Wohle des Kreises Höxter mit ganzer Kraft einsetzen”, sagte Lensdorf. Helmut Lensdorf ist damit der bislang einzige Gegenkandidat zu CDU-Bewerber Michael Stickeln (51). Der amtierende Landrat Friedhelm Spieker (65) hatte angekündigt, aus Altersgründen nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung zu stehen. "Die Menschen im Kreis Höxter brauchen mehr auf dem Stimmzettel als nur einen Kandidaten der CDU und womöglich auch einen der AfD. Zur demokratischen Verfassung dieses Landes gehört eine sozialdemokratische Alternative”, betonte Lensdorf. Keinesfalls sieht sich Helmut Lensdorf in der Rolle eines nur symbolischen Herausforderers. "Wir haben ein gutes Programm und ich habe ein hervorragendes Team um mich und darum werde ich mit einem sehr guten Gefühl und viel Rückenwind in diesen Wahlkampf gehen”, erklärte Lensdorf. Nach außen jünger und weiblicher Seit zwei Jahren führt der Kollerbecker die rund 1.000 Mitglieder starke SPD im Kreis Höxter. Sein innerparteiliches Ziel ist, die Partei nach außen jünger und weiblicher zu präsentieren. Fakt ist aber auch, dass die Mitglieder nach innen mehrheitlich männlich und über 60 sind. Als "zu radikal, zu massiv und zu schnell” kritisierten einige ältere Delegierten den neuen Kurs des Vorsitzenden. Sie fühlen sich von der Partei nicht mehr richtig repräsentiert. Besonders der Stadtverband Nieheim bekam das zu spüren. Der langjährige Kreisvorsitzende, Kreistagsspitzenkandidat und stellvertretende Landrat Johannes Reineke (63) landete nur auf Listenplatz acht. "Angesichts der guten Wahlergebnisse, die wir in Nieheim holen, ist das nicht akzeptabel. Ich wäre gern noch einmal angetreten, aber nicht unter diesen Umständen”, sagte Reineke. Der Wahlbezirk wird nun vom stellvertretenden Stadtverbandsvorsitzenden und Ratsmitglied Uwe Koch vertreten. Allerdings nicht auf dem für Reineke vorgesehenen achten Listenplatz, sondern nur auf Platz zehn. Das Borgentreicher Kreistagsurgestein Andreas Suermann taucht auf der neuen Kreistagsreserveliste erst auf Platz 20 auft. Das sei vorher mit Suermann so abgesprochen worden, sagt Marcel Franzmann, der dem aktuellen Frationschef im Kreistag für seine langjährige Arbeit dankte. Weil sich Suermann künftig auf die Arbeit im LWL konzentrieren wolle und nur über einen Reservelistenplatz überhaupt dort in dieses Gremium kommen könne, hieß es zur Erklärung. Stadtverbandskollege Marcel Franzmann (37) aus Bühne liegt mit Platz vier auf einem sicheren Spitzenplatz und zählt zum Kernteam des Vorsitzenden. Platz eins der Reserveliste nimmt Kreisvorstandsmitglied Nora Wieners (27) aus Warburg ein. Auf Platz zwei und drei folgen der Steinheimer Frank Oppermann (57) als letzter verbliebener Spitzenvertreter der alten Garde sowie die Beverunger Sekundarschulllehrerin Rebekka Dierkes (33). Stadtverband Brakel nur auf Platz elf Bislang galt die Regel, dass über die zehn ersten Listenplätze alle Städte des Kreises abgedeckt sein sollten. In der neuen Kreistagsliste ist Warburg neben Nora Wieners mit einer weiteren Kandidatin, Magdalena Volmer auf Platz sieben, zweimal vertreten, weshalb der Stadtverband Brakel erst auf Platz elf erscheint. "Das ist aber mit dem Stadtverband Brakel einvernehmlich so geklärt worden", betonte der Vorsitzende. Der aktuelle Kreistag hat zehn SPD-Vertreter. Brakel wäre auf Grundlage des zurückliegenden Wahlergebnisses nicht mehr vertreten. Es gab aber auch Zustimmung zum Kurs des neuen Vorsitzenden. "Wir können froh sein, wenn überhaupt noch junge Leute den Weg in eine politische Partei finden, darum sollten wir sie ruhig gestalten lassen, es ist ja auch gut, wenn wir älteren zurücktreten können”, sage ein Delegierter. Tatsächlich ist die Zustimmung zum Kurs von Helmut Lensdorf seit seiner Wahl vor zwei Jahren deutlich gestiegen. Holte er bei seiner Wahl zum Kreisvorsitzenden gerade mal 60 Prozent, hat er sich jetzt um 20 Prozent deutlich verbessert. "Ganz ehrlich hatte ich heute mit einem schlechteren Ergebnis gerechnet, darum gehe ich auch sehr zuversichtlich in diesen Wahlkampf”, sagte Lensdorf, der seit 35 Jahren SPD-Mitglied ist. Kreisgeschäftsführer Rainer Brinkmann wies darauf hin, dass allgemein erwartet wird, dass die Mehrheit der Wähler in diesem Jahr von der Briefwahlmöglichkeit Gebrauch machen wird. Brinkmann: "Die meisten Wähler werden sich bereits im August entschieden haben, darum müssen wir den Wahlkampf sehr frühzeitig anlegen.”

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