Keinen Bock auf Schwarz-Rot? Bundestagswahl-Verliererinnen kritisieren Merz

Kreis Höxter. Die Enttäuschung ist einen Tag nach der Wahl noch da – natürlich. Vor allen Dingen, weil sie bis zur letzten Stimme gehofft hatte, dass sie über den aussichtsreichen NRW-Listenplatz 20 doch noch das Ticket für Berlin lösen kann: Dann die Ernüchterung am Montagmorgen für SPD-Direktkandidatin Katrin Freiberger. Die Liste zieht nur bis Platz 19 – sie ist die Erste bei den Nachrückern. Ob und wann die benötigt werden, das ist Spekulation. Dennoch: &bdquo;Es wäre schön gewesen – gerade nach dem anstrengenden Wahlkampf, der Kälte und den vielen Kilometern. Und bei dem guten Listenplatz. Deshalb bin ich enttäuscht“, bekennt die Augustdorferin am Montagnachmittag – schon wieder auf dem Sprung in den Kreistag in Lippe. Das Politikmachen geht weiter. &bdquo;Jetzt muss ich alles Revue passieren lassen. Das muss jetzt nachklingen.“ Deshalb habe sie auch in der Nacht zu Montag schlecht geschlafen, bekennt die Sozialdemokratin, die im Wahlkreis 135 Höxter – Gütersloh III – Lippe II 18,7 Prozent der Erststimmen sammeln konnte. Natürlich sei sie gern bereit, als Nachrückerin aus NRW ein Mandat in Berlin anzutreten, &bdquo;aber ich wünsche natürlich allen 19 alles Gute und Gesundheit.“ SPD im Kreis Höxter blickt kritisch auf die Ampel zurück SPD-Kreisvorsitzender Helmut Lensdorf dankte Katrin Freiberger am Montag für &bdquo;einen engagierten Wahlkampf“ auf einem vielerorts neuen Terrain. Aus Sicht der Kreis-SPD sei das Wahlergebnis enttäuschend: &bdquo;Es wirkt derzeit entmutigend und desillusionierend.“ Auch wenn man sich sicherlich wieder berappeln werde: Man liege mit den 17,0 Prozent im Wahlkreis auf Trend der Bundesebene, &bdquo;den wir nicht brechen konnten“, so Lensdorf selbstkritisch. In der schwierigen Koalition vergangenen Jahre habe man &bdquo;Vertrauen verspielt“ und hätte sich anhand der Umfragewerte eigentlich auf dieses Ergebnis einstellen müssen. &bdquo;Und jetzt?“: So hat Lensdorf die Tagesordnung der Kreisvorstandssitzung an diesem Dienstag, 25. Februar, in Höxter überschrieben. FDP im Kreis Höxter gibt sich kämpferisch Er lehne den Automatismus und die Rechenbeispiele für eine Koalition Schwarz-Rot ab, sagt er. Aus zwei Gründen: parteipolitische Inhalte, die nicht verloren gehen dürften. Und die &bdquo;Schwierigkeiten mit einer Person: Friedrich Merz“. Verantwortung, so der SPD-Kreischef, könne man in der Opposition wie auch in der Regierungsmehrheit übernehmen und tragen. Lesen Sie auch: Wahlergebnisse aus dem Kreis Höxter: Die Ergebnisse zur Bundestagswahl im Überblick So enttäuschend das Wahlergebnis für die SPD sein mag – bei einer anderen Ampel-Partnerin träumen die Mitglieder wohl von solchen Werten. &bdquo;Auch hier im Kreis Höxter haben wir die Fünf-Prozent-Hürde nicht geschafft“, sagt FDP-Kreisvorsitzende Marion Ewers am Morgen nach der Wahl. Nur rund 4,3 Prozent der Stimmen entfielen auf die FDP – im Bund wie im Kreis. Schönreden wolle sie das Ergebnis nicht, dennoch gibt sich Ewers kämpferisch: &bdquo;Der Kopf wird oben gehalten.“ FDP im Kreis Höxter kritisiert Friedrich Merz Geschadet habe den Liberalen nach Ewers’ Analyse einerseits, dass die Ampel-Koalition möglicherweise zu lange getragen wurde und andererseits, dass CDU-Spitzenkandidat Friedrich Merz zum taktischen Wählen aufgerufen hatte. Er hatte von &bdquo;verschenkten Stimmen“ für die FDP gesprochen. Ein langes Wundenlecken oder gramvolles Zurückschauen können sich die Liberalen auch nicht erlauben. Im September stehen mit den Kommunalwahlen die nächsten wichtigen Entscheidungen an. Vielleicht will Marion Ewers sich deshalb auch gar nicht lange mit der Schuldfrage innerhalb der Partei beschäftigen. Sie wolle niemanden, gefragt war nach Lindner, für das Ergebnis der FDP verantwortlich machen. &bdquo;Er hat die Konsequenzen gezogen“, konstatiert sie. .responsive23-he6Iqp2RJfWv8Elw-bar-horizontal-bundestagswahl-wahl-erststimmen { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-he6Iqp2RJfWv8Elw-bar-horizontal-bundestagswahl-wahl-erststimmen { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-he6Iqp2RJfWv8Elw-bar-horizontal-bundestagswahl-wahl-erststimmen { padding-top: 142.86%; } } Lob für FDP-Direktkandidaten aus dem Kreis Höxter Der Chef der FDP und ehemalige Ampel-Finanzminister hatte seine persönliche Zukunft an der Parteispitze davon abhängig gemacht, ob die FDP den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde schafft. Sie riss das Hindernis und Lindner folgerichtig die Leine. Für Marion Ewers ist es hingegen keine Frage, ob sie weitermacht. &bdquo;Kneifen, wenn es schwierig wird, liegt uns nicht“, sagt sie und lobt die Geschlossenheit der Liberalen zwischen Steinheim und Warburg. &bdquo;Unsere Stärke gerade auch im Kreis Höxter ist, dass wir gemeinsam anpacken können.“ Zum Nachlesen: Liveticker zur Bundestagswahl im Kreis Höxter: Listenplatz reicht für SPD-Kandidatin nicht Marion Ewers lobt auch ihren Direktkandidaten Dennis Niedermark ausdrücklich. 3,1 Prozent der Wählerinnen und Wähler habe der 36-Jährige für sich gewinnen können. &bdquo;Er hat das bravourös gemacht, da können wir nur den Hut ziehen“, sagt Ewers. Auch mit einer noch stärkeren persönlichen Performance wäre der Niesener aber wohl kein Abgeordneter geworden. Um über die Liste in den Bundestag ziehen zu können, hätten rund 18 Prozent der Zweitstimmenkreuzchen bei der FDP gemacht werden müssen. .responsive23-t1flotmunZvyee2E-bar-horizontal-bundestagswahl-wahl-zweitstimmen { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-t1flotmunZvyee2E-bar-horizontal-bundestagswahl-wahl-zweitstimmen { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-t1flotmunZvyee2E-bar-horizontal-bundestagswahl-wahl-zweitstimmen { padding-top: 142.86%; } } Für FDP im Kreis Höxter ist Wirtschaft das entscheidende Thema Die Kreisvorsitzende ist überzeugt, dass die &bdquo;liberale Stimme“ in Berlin fehlen werde. Auch weil für Ewers klar ist, wie wichtig es wäre, dass die Wirtschaft sich erholt. Alle anderen Probleme seien erst zu lösen, wenn die Wirtschaft wieder anspringe. Wirtschaft – das Kernthema der Liberalen. Doch auch abseits vom Inhaltlichen sei es wichtig, dass es im neuen Bundestag Opposition neben der AfD gebe. Mehr zur Wahlnachlese: Erschrecken im Kreis Höxter über starkes AfD-Ergebnis Gegenrede werde die FDP nun sehr wohl betreiben, aber außerparlamentarisch. Dass auch das von Wählerinnen und Wählern honoriert werden kann, haben die Freien Demokraten bereits bewiesen. 2013 blieb die FDP zuletzt an der Hürde hängen (4,8 Prozent), kam vier Jahre drauf aber mit einem Knall zurück, zog mit 10,7 Prozent locker in den Bundestag ein. Damals übrigens unter Führung von Christian Lindner. Wenn die FDP also eines kann, dann Zurückkommen. &bdquo;Jetzt erst recht“, sagt Ewers.

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