Zu viele Schilder nerven: Wanderwege zum Verwirren und Verirren

Kreis Höxter/Marienmünster. Der &bdquo;Schilda-Wald" vor ihrer Haustür an einem beliebten Ausflugsziel im Kreis Höxter ist einer NW-Leserin aus Marienmünster ein Dorn im Auge. Wer soll da noch den Durchblick behalten, fragt sie sich, ob es ein Schildbürgerstreich wie im legendären Ort Schilda sein könnte. Warum sind so viele unterschiedliche Kennungen von Rad- und Wanderwegen überhaupt notwendig? Warum werden solche, die offensichtlich schon längst das Zeitliche gesegnet haben, nicht einfach abgebaut? Fragen, die das Team der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, Tourismusreferentin Katja Krajewski und Infrastrukturmanager für Rad und Wandern, Ansgar Steinnökel, der Neuen Westfälischen Höxter erläutern. Denn Urlaub in Deutschland werde auch 2021 in sein, sagt die Tourismusreferentin. Doch weil der Kreis eben diese große Fläche habe mit attraktiven Wegen und Punkten, verteile sich das Publikum in der Fläche – abgesehen von Hotspots wie dem Weserradweg, wo immer &bdquo;ordentlich was los" sei. Warum das Schilder-Abbauen nicht so einfach ist Ganz so einfach mit dem Abbauen alter Schilder ist es nicht. Auch geht eine Vereinheitlichung oder Reduzierung nicht von heute auf morgen – sie sind nämlich schon dabei, haben deshalb den Infrastrukturmanager für diese beiden touristische Bereiche eingerichtet. Und drittens: Ein Einheimischer schaue anders auf die Beschilderung als ein Gast in der Region, der vielleicht nicht immer den kürzesten Weg haben möchte, sondern den mit den schönsten Aussichten. Und für den beispielsweise auch die Meter-Angaben von Bedeutung für die Orientierung seien. Und der auf eine deutliche Beschilderung angewiesen ist, um ein Umher- oder gar Verirren im großen Flächenkreis Höxter mit 1.200 Quadratkilometern und ganz viel Landschaft – der sich im Zuge von Corona immer mehr als Wander- und Radfahrer-Paradies entpuppt – zu verhindern. 1.300 Kilometer Wanderwege im Kreis 1.300 Kilometer lang ist das Wanderwegenetz im Kreis Höxter, knapp 600 Kilometer messen die Radwege – jeweils ohne eine Doppelbelegung der Wege. &bdquo;Die 1.300 Kilometer Wandernetz spiegeln bereits das Netz wider, welches mit Empfehlungen aus dem Projekt Zukunftsfit Wandern reduziert wird", sagt Steinnökel. Und: &bdquo;Die Entfernung der Wegezeichen der zur Löschung beauftragten Wege ist ein laufender Prozess und wird auch noch etwas andauern." Beschilderungen seien beispielsweise auch an Förderfristen gebunden und könnten nicht einfach vorher entfernt werden. Aber das Thema wird angegangen, betont er. Und dass Ehrenamtliche aus Eggegebirgsvereinsabteilungen oder Heimatvereinen kreisintern sowie auch Externe aus anderen Kreisen in OWL involviert sind. Denn im Bereich der Wanderwege-Markierung geht ohne das ehrenamtliche Engagement des EGV nichts, wie Ansgar Steinnökel sagt. So viel einfacher ist es beim Radwegenetz Einfacher ist es beim Radwegenetz: Da muss man sich bei der Beschilderung an die Straßenverkehrsordnung halten, erklärt er. &bdquo;Das wird angeordnet", nachdem man sich mit Straßenbaulastträgern und Polizei abgestimmt habe. Da gibt es die rot-weiße Beschilderung des Netzes mit dem stilisierten Fahrrad darauf und beispielsweise zusätzlich noch mit Entfernungsangaben zu nächsten Ort oder zu einer Sehenswürdigkeit wie Corvey oder Marienmünster. Hier liege der Fokus auf den touristischen Routen, um Kommunen mit diesen Highlights zu vernetzen, auf Themenrouten wie der Kloster-Garten-Route oder der vier neuen Land-Genuss-Touren, die jetzt ausgewiesen werde. Es gehe darum, das Netz zu verdichten, aber auch neue Verbindungen zu erschließen. In Sachen Wanderwege sei man noch nicht so detailliert unterwegs, sondern kümmere sich bei um einzelne Wege mit Beschilderungen und arbeite an einem gemeinsamen Standard, der aus Rheinland Pfalz stammt. Ausgenommen Bad Driburg, wo man bereits vor dem Projektstart von &bdquo;Zukunftsfit Wandern" ab Ende 2016 ein eigenes Schilder-System umgesetzt habe. Es werde dafür aber in OWL deutlich mehr Geld benötigt, um einheitlich auftreten zu können, betonen die beiden unisono. Dennoch kümmere man sich sukzessive um den Aufbau. Und dabei sei die Einbeziehung örtlicher Kümmerer so wichtig. Steinnökel schätzt, dass man noch zwei bis drei Jahre benötige, um das Markierungssystem als Basis zu etablieren. Fertig werde man eigentlich nie, weil die gesamte Beschilderung und Ausweisung ein dynamischer Prozess sei. Bagger rücken für den Rückbau nicht an Genau wie der Rückbau – und der geht nicht einfach per Bagger – oder die Reduzierung und Fokussierung auf die wichtigen Wege. Katja Krajewski: Da das Thema &bdquo;Rückbau" auch bei uns immer wieder zu Rückfragen führt: Es rücken keine Bagger an, um Wege zurückzubauen, sondern es werden lediglich die Markierungszeichen entfernt. Das heißt, die Wege stehen Ortskundigen weiter zur Verfügung." Ein dynamischer Prozess ist auch die regelmäßige Kontrolle durch geschulte Ehrenamtliche, unter anderem mit Fotodokumentation von Schäden. Katja Krajewski empfiehlt Ortsunkundigen, immer auch eine Karte dabei zu haben. Grundsätzlich sei das Signal aber in den Kommunen angekommen, stoße man dort auf offene Ohren, wenn es um Investitionen in diese touristische Infrastruktur gehe. Als &bdquo;Visitenkarte" für die Region. Deshalb auch das bei der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung angesiedelte Infrastrukturmanagement.

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