Brieftaubenzucht in Höxter: So finden die Tiere ihren Weg nach Hause

Höxter. Sie finden ihren Weg aus Hunderten Kilometern Entfernung nach Hause – und das ohne Karte oder elektrisches Navigationssystem. Brieftauben haben wohl eine der besten Orientierungen, die es gibt. Früher waren sie besonders in Kriegszeiten wichtige Boten, um Nachrichten schnell zu überbringen. Heute werden sie vor allem als Leistungssportler gehalten. Um die besondere Vogelrasse zu feiern, hat der Verband Deutscher Brieftaubenzüchter den nationalen Tag der Brieftaube am Samstag und Sonntag, 12. und 13. April, ins Leben gerufen. Auch im Kreis Höxter gab es viele, die die Tauben als Hobby gehalten haben, im Laufe der Zeit ist die Zahl der Züchter aber deutlich geschrumpft. Einige Brieftaubenzüchter gibt es aber noch immer im Kreis, wie Martin Finke aus Höxter. Er selbst beherbergt etwa 80 Tauben in seinem Schlag. &bdquo;Ich züchte jedes Jahr 30 bis 35 Jungtauben“, sagt er. Bis zum Winter verschenkt er viele Tiere, um seinen Schwarm nicht zu vergrößern. Mit dem Züchten beginnt Finke im Januar. Pro Taubenpaar gibt es immer zwei Eier. Die jungen Tauben schlüpfen dann nach etwa 17 Tagen im Februar. Vier Wochen später sind die jungen Tauben bereits so groß, dass sie ihre ersten kurzen Testflüge machen können. &bdquo;Sie fliegen dann zum Beispiel kurz auf das Dach der Nachbarn und kommen dann aber auch schnell wieder zurück“, sagt der Höxteraner Taubenzüchter. Sobald die Tauben etwa zwei bis drei Monate alt sind, beginnt Finke mit kurzen Trainingsflügen. &bdquo;Wir fahren die Jungvögel etwa 20 Kilometer weit weg und lassen sie dann frei“, sagt er. Die Vögel fliegen die Distanz dann eigenständig zurück in Finkes Taubenschlag. Mit der Zeit wird die Entfernung dann verlängert. Noch mehr Show-Tiere: Mit Video der Welpen: Frau aus Brakel züchtet besondere Hunderasse Tauben fliegen bis zu 650 Kilometer nach Hause Finke ist Mitglied in der Reisevereinigung Weserbergland, die dem Verband Deutscher Brieftaubenzüchter angehört. Zusammen mit anderen Züchtern aus der Region nimmt Finke regelmäßig an Wettkämpfen teil. Je nach Alter der Taube legen die Tiere in einem solchen Rennen bis zu 650 Kilometer zurück. Tauben, die älter als ein Jahr alt sind, fliegen in Wettkämpfen Strecken ab 180 Kilometern. &bdquo;Jungtauben fliegen kürzere Strecken. Da sollten es nicht mehr als 100 Kilometer sein“, sagt Finke. Die Saison für die Wettkämpfe beginnt Anfang Mai. Bis Ende Juli finden dann an jedem Wochenende Brieftaubenwettbewerbe statt. Jungtiere treten von August bis September bei den sogenannten Reisen an. &bdquo;Unsere Vereinigung hat dafür einen eigenen Lkw“, sagt Finke. Am Treffpunkt in Albaxen laden die Taubenzüchter ihre Tiere in die speziellen Transportboxen ein. Der Lkw fährt die Tauben dann zu dem Startpunkt des Wettkampfes und sie werden auf ihre Reise geschickt. Mithilfe von Chip-Ringen am Bein wird dann gemessen, wie lange sie brauchen, um wieder in ihren Heimatschlag zu fliegen. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Brieftauben - Brieftaubenzüchter - Racingpigeons (@brieftaubenverband) Tauben brauchen bestimmte Merkmale Wie die Brieftauben ihren Weg nach Hause finden, ist noch immer nicht endgültig geklärt. Studien zeigen aber, dass die Vögel das Magnetfeld der Erde, den Stand der Sonne und auch ihren Geruchssinn zur Orientierung benutzen. Wie sie ihre Heimat so präzise wiederfinden, versuchen Wissenschaftler in weiteren Studien herauszufinden. Lesen Sie auch: Mit Video: Diese Katzen und Hunde aus dem Tierheim suchen im Kreis Höxter ein Zuhause Aber nicht jede Taube kann auch eine Brieftaube sein. Denn die Leistungssportler gehören einer bestimmten Rasse von Tauben an. &bdquo;Sie haben vor allem gute Orientierung, Ausdauer und Geschwindigkeit“, sagt Finke. Eine gute Brieftaube kostet bei einem Züchter im Durchschnitt 1.000 Euro. Das geht aber noch teurer: Denn die Hochleistungsvögel werden auf dem internationalen Taubenmarkt regelmäßig für mehr als 1 Million Euro gehandelt. Und auch die Versorgung kostet Geld. Für das richtige Futter geben Brieftaubenzüchter etwa 1.000 Euro im Jahr aus. &bdquo;Da die Tauben Leistungssport betreiben, gibt es spezielles Futter, das viel Eiweiß und Vitamine enthält“, sagt er. Am Wochenende, 12. und 13. April, feiert die Reisevereinigung Weserbergland in Bodenwerder den Tag der Brieftaube. An den beiden Tagen öffnet der Taubenschlag SG Ihlenfeld-Kruse (Rühler Straße 29) jeweils von 12 bis 16 Uhr seine Türen, um das besondere Hobby vorzustellen. Auch Finke wird an dem Tag vor Ort sein und zusammen mit anderen Mitgliedern Fragen zum Brieftaubenzüchten beantworten. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Höxter.

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