Neue Regel: Wo Wildtiere in Bielefeld nicht mehr gefüttert werden dürfen

Bielefeld. Es gibt zu viele Stadttauben in Bielefeld, jetzt dürfen sie nicht mehr gefüttert werden. Ab Mittwoch, 25. Juni, gilt in der Bielefelder Innenstadt ein weiträumiges Fütterungsverbot. Der Rat hatte der dafür notwendigen ordnungsbehördlichen Verordnung in seiner Juni-Sitzung mehrheitlich zugestimmt. Allerdings: Das Fütterungsverbot gilt formal nicht nur für die Tauben, sondern für alle Wildtiere. Meisenknödel sind damit ebenfalls verboten. Theoretisch. Neun Fragen und Antworten zum neuen Verbot. Eine Karte zeigt den Geltungsbereich. Wie sollen die Bielefelder Stadttauben eingedämmt werden? Rund 1.500 Tauben gibt es in der Bielefelder Innenstadt. Neben der Verfütterung eines Medikaments namens &bdquo;Ovistop“, das die Tauben unfruchtbar macht und die Vermehrung stoppt, sei eine zentrale Säule des Konzepts zur Kontrolle der Taubenpopulation die Reduzierung des Futterangebots auf das nur noch notwendige Maß, kündigt die Stadt das Verbot an. Aufgestellt hat das Konzept das Gesundheitsamt der Stadt. Die Taubenzahl soll sich durch ausbleibenden Bruterfolg und natürlichen Sterblichkeit verringern, Effekte werden deshalb nicht sofort spürbar sein, erklärt die Stadt. Wo gilt das Fütterungsverbot in Bielefeld? Das Gebiet, in dem das Fütterungsverbot gilt, erstreckt sich laut Stadt innerhalb dieser Straßenzüge (inklusive der genannten Straßen, mit beidseitigen Gehwegen): Grenze im Osten ist die August-Bebel-Straße. Im Süden bilden die Detmolder Straße ab August-Bebel-Straße, Kreuzstraße, Adenauerplatz und Johannestal/Auffahrt Ostwestfalendamm (OWD) die Grenze. Im Westen gilt der OWD bis zur Kreuzung Stapenhorststraße als Grenze, von der Stapenhorststraße bis zur Siegfriedstraße weiterverläuft und von der Siegfriedstraße bis zur Schmiedestraße. Im Norden bilden die Schmiedestraße, der OWD bis zur Abfahrt Ernst-Rein-Straße, die Ernst-Rein-Straße bis zum Kreisel, die Schildescher Straße bis zur Kreuzung Herforder Straße und August-Bebel-Straße und im weiteren Verlauf die August-Bebel-Straße die Grenze. Die Karte zeigt den vom Verbot betroffenen Bereich: .responsive23-KcBLut8JfJrXGbgj-map-taubenfuetterungsverbot-in { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-KcBLut8JfJrXGbgj-map-taubenfuetterungsverbot-in { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-KcBLut8JfJrXGbgj-map-taubenfuetterungsverbot-in { padding-top: 142.86%; } } Was passiert bei Verstößen gegen das Fütterungsverbot? Verstöße gegen das Fütterungsverbot können laut Stadt mit einem Bußgeld geahndet werden. Dürfen in der Bielefelder Verbotszone andere Tiere gefüttert werden? Jein. Ob Anwohner am Siegfriedplatz dann nicht einmal mehr im Winter einen Meisenknödel draußen anbringen dürfen, das hatte Michael Gugat (Lokaldemokraten) zuletzt im Hauptausschuss des Rates wissen wollen. &bdquo;Zusammenfassend ist die Annahme in letzter Konsequenz zutreffend, aber nicht entscheidend“, antwortete darauf die Verwaltung zweideutig. Sie führte weiter aus, die Verordnung großzügig auslegen zu wollen, den Meisenknödel auf dem Siggi (oder anderswo in der Innenstadt) nicht mit einem Bußgeld zu belegen. Müssen die Stadttauben in Zukunft hungern? Nein, die Fütterung der Stadttauben übernimmt lediglich die Stadt in Zukunft wie folgt: Zunächst werde das Medikament Ovistop per Hand verabreicht und die vollständige Aufnahme beaufsichtigt. Anschließend erfolge eine zeitversetzte automatische Fütterung mit normalen Taubenfutter mittels Dispenser. &bdquo;Der Fütterungsplatz wird dabei durchgehend mittels Kamera überwacht, sodass, je nach Taubenaufkommen, am Fütterungsplatz die Futtermengen eingestellt werden können.“ Das Einhalten des Fütterungsverbots sei wichtig, damit die Tauben zu den Futterstellen kommen, wo sie auch das Medikament aufnehmen, erklärt die Stadt. Auch interessant: &bdquo;Ratten der Lüfte - über die traurige Geschichte der Stadttauben“ Wo werden die Tauben von der Stadt Bielefeld gefüttert? An zwei Orten wird künftig von der Stadt gefüttert: auf dem Neuen Rathaus und am Taubenwagen an der Mindener Straße. Ist das neue Taubenkonzept für Bielefeld umstritten? Ja. Dass die Tauben mit dem Medikament Ovistop behandelten Mais erhalten, wird von Tierschutzorganisationen kritisiert. Das Medikament wird eigentlich in der Geflügelzucht eingesetzt, soll Darminfektionen verhindern, mindert aber auch die Fruchtbarkeit der Tiere, wirkt also ähnlich wie eine Verhütungspille. Tierschützer warnen vor möglicherweise lebensbedrohlichen Nebenwirkungen, das Medikament sei zu wenig erforscht. Der Bielefelder Tierschutzverein befürwortet stattdessen und unterstützend, den Tieren mehr stadteigene Taubenschläge zum Brüten anzubieten. Helmut Tiekötter, Vorsitzender des Tierschutzverein Bielefeld, kritisiert: &bdquo;Leider war und ist der durch die Stadt besorgte Bauwagen für den Bestand von mehr als 450 Tiere zu klein. Im Wagen gehen 200 Tauben dem Brutgeschäft nach.“ So gebe es insgesamt zu wenig Brutplätze, was zu Verschmutzung unter anderem durch Nistplätze am Boulevard führe. Neues Bahnhofsviertel: Boulevard zwischen Taubenkot und Treppentanz Was fordern Tierschützer für die Bielefelder Stadttauben? Der Tierschutzverein hat laut Tiekötter einen zweiten größeren Bauwagen ausgebaut. Dieser warte auf dem Tierheimgelände auf seinen Einsatz. Damit, so Tiekötter weiter, sind wir überzeugt, zumindest den Bereich Boulevard, Parkhäuser, Bahnhof auf mittlere Sicht in den Griff zu bekommen. Das Konzept der Taubenschläge (auch ein Baustein des Stadttaubenmanagements der Stadt) müsse langfristig weiter bestehen bleiben, fordern die Tierschützer. So solle der Taubenbestand bei gleichzeitiger Gesundheit der Vögel reduziert werden. Rund 800 Eier werden im aktuellen Taubenschlag von Ehrenamtlichen jährlich ausgetauscht. Wo bekomme ich mehr Informationen zum Bielefelder Taubekonzept? Fragen zum Taubenkonzept können an Tauben@bielefeld.de und zum Fütterungsverbot an Ordnungstelefon@bielefeld.de gerichtet werden. Zum Thema: Verhütungspille für Bielefelds Stadttauben kommt

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