Kuh aus dem Kreis Höxter wird Bundessieger: „Edelweis“ gewinnt den Contest

Borgholz. &bdquo;Edelweis“, nennt Stephan Hoppe den Namen der Kuh. &bdquo;Die schönste Pinzgauerin im Land“, betont er. Und sie steht daheim in seinem Stall. In Borgholz. Rund 120 Kilometer weiter südlich hat &bdquo;Edelweiß“ die Fachjury überzeugt. Bei der Bundesschau in den Hessenhallen in Alsfeld. Das Kälbchen bei Fuß. Mit ihren fast ein Dutzend Jahren gehöre sie schon zu den älteren Tieren, sagt der Borgholzer Züchter dieser bedrohten Rinderrasse. Erfreulicherweise habe der Bestand in Deutschland in den vergangenen Jahren zugenommen, die Qualität der Zuchtrinder habe sich weiter verbessert, heißt es aus Verbandskreisen. Das Pinzgauer-Rind: &bdquo;Die Zahlen erholen sich“, sagt Hoppe. Doch bleibe der Status als bedrohte Haustierrasse. Und die Zahl der Züchter in der Republik? &bdquo;Nicht hoch“, sagt Hoppe. Bei der Zuchtschau, die nur alle fünf Jahre stattfindet, ist der 41-jährige ambitionierte Nebenerwerbslandwirt erstmals dabei. Allein schon die Teilnahme an den Tagen nimmt er als Anerkennung. Und dann erst der Erfolg bei der Prämierung. Der Bundessiegertitel, die Goldmedaille vom Bundeslandwirtschaftsministerium, die Siegerglocke als Ehrenpreis. &bdquo;Im ersten Anlauf, trotz starker Konkurrenz.“ Ein Traum. Erfolg für Borgholzer Züchter Hoppe ist studierter Agraringenieur und arbeitet bei der Landschaftsstation des Kreises Höxter in Borgentreich. In Kindertagen hatte ihn der Vater 1996 zur Grünen Woche nach Berlin mitgenommen. Der Junge ist fasziniert vom kastanienbraunen Fell und der feinen Zeichnung der seltenen Rinderrasse, die dort auf Stroh lag. Das Bild blieb im Kopf hängen. &bdquo;Ansprechende Tier, in die ich mich da verguckt hatte“, bemerkt Hoppe. Doch ein Pinzgauer zu erwerben, erweis sich lange als schwierig. 2010 holt Hoppe, mittlerweile 25, die ersten Tiere aus Österreich auf die Weiden der Warburger Börde und beginnt mit der Zucht, führt ein Herdbuch. &bdquo;Mit Freude und Begeisterung“, sagt er. Rund 20 Tiere umfasst seine Herde heute. &bdquo;Mal mehr, mal weniger“, sagt er und blickt auf die Kälber. Eine Herde der wohl schönsten Rinderrasse der Welt, wie viel meinen, ohne Bullen. Es wird künstlich besamt, &bdquo;um Inzucht zu vermeiden und den Genpool breit aufzustellen“, erklärt Hoppe. Für den Erhalt der Rasse mit den markanten weißen Zeichnungen an Rücken, Bauch und Beinen besonders wichtig. Auch interessant: &bdquo;Unser Dorf hat Zukunft“: Drei Orte im Kreis Höxter ausgezeichnet Vom Stolz auf die Siegerkuh Das Sperma der verschiedenen Blutlinien wird meist aus Österreich bezogen. Dem Land, dem die robuste Rinderrasse ihren Namen verdankt: Pinzgau, eine Region bei Salzburg. Seit gut 200 Jahren werden Pinzgauer in Nachbarländer exportiert, &bdquo;die Präsenz bei Weltausstellungen brachte der Pinzgauer Rinderzucht großes Ansehen“, betont die Arbeitsgemeinschaft der Pinzgauer Rinderzuchtverbände. Dass sich Züchter Hoppe nur mit bester Genetik zufriedengebe, belege nicht nur die Optik seiner Herde, sondern werde durch die Erfolge sichtbar, bescheinigt ihm der Verband. Mitten in der Jordanstadt eine kleinbäuerliche Landwirtschaft. &bdquo;Schon immer“, erinnert Hoppe an Vater, Großvater und Urgroßvater, die auch schon Rinder hielten. &bdquo;Neben den Wohnräumen hat im Haus das Vieh gestanden“, beschreibt der Agraringenieur. In der beengten Ortslage alles andere als ein klassischer Hof, die Ställe gepachtet. Exotische Fundtiere im Kreis Höxter: Wie muss ich mich verhalten? In der Kategorie &bdquo;Mutterkühe mit Kalb bei Fuß“ stellt Familie Hoppe in Alsfeld die schmucken Tiere der Fachjury vor. &bdquo;Das Gespann wird bewertet“, erklärt Hoppe. Zunächst noch unterteilt in die Zweige jung, mittelalt, alt. Später treten alle gegeneinander an. Dass diesmal eine etwas ältere Dame die jüngere Konkurrenz ausgestochen und gewonnen haben, freut ihn besonders. Und zeige die &bdquo;wahnsinnige Qualität der Kuh und des besten Kalbs bei Fuß“. Die Tiere werden für die Präsentation lange vorbereitet Am Freitag Anlieferung und Besprechung, am Samstag die Ermittlung der Klassensieger, am Sonntag der Bundeswettbewerb: Die Borgholzer hatten an dem Wochenende genug zu tun. Für die Präsentation werden die Tiere gewaschen, wird das Fell gestriegelt, der Schwanz toupiert. &bdquo;Gearbeitet wird mit allen Mitteln“, fasst der Züchter kurz zusammen. Die Vorbereitungen gehen über Wochen. Mehr oder weniger wird täglich trainiert. Auch Gattin Verena und die Kinder machen mit. Die väterliche Passion haben Sohn Jonas und Tochter Lea, so scheint es, geerbet. &bdquo;Quality time“, sagt Hoppe. Zeit, die er mit seinen Kindern teilt. Jonas ist elf Jahre alt, Lea sieben. Morgens und abends geht es in den Stall, auf die Weide, sieben Tage die Woche. Hoppe empfindet es nicht als Belastung, sondern sieht die Zucht als Ausgleich. In Alsfeld fiebern alle mit. Die Kinder kümmern sich, schauen, ob Kuh und Kalb sauber bleiben. &bdquo;Der Erfolg gehört der ganzen Familie“, sagt Hoppe. Auf der Flucht: Besitzerin von flüchtiger Ziege aus Brakel setzt nun Belohnung aus Auch er sei mit der Landwirtschaft großgeworden. &bdquo;Damals hatten wir auch noch Schweine“, sagt er. Von Vater und Großvater habe er Begeisterung und Leidenschaft übernommen. Das könne man nicht auf der Schulbank erlernen. Vom Opa, der 1999 starb, habe er vieles &bdquo;aufgesaugt“. Auch die Mutter, gebürtig aus Natingen, komme vom Bauernhof, sagt Hoppe. Nach der Schule schlägt er die Richtung ein, geht zum Agrarstudium an die Fachhochschule Südwestfalen nach Soest. Lesen Sie auch: Kalb bei Borgentreich gerissen: War es der Wolf? Schöne Tiere mit feinem Charakter In der Landschaftspflege ergänzen sich Ziege und Rind, sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter der Landschaftsstation, die in der Region unter anderem die Naturschutzgebiete betreut. Die Ziege fresse gern eine Etage höher, das Rind grase weiter unten. Das Pinzgauer macht da mit. Eine robuste und gesunde Rasse, fruchtbar, langlebig und mit guter Fleischqualität. &bdquo;Eine alte Dreinutzungsrasse, gelassen, umgänglich und auf Charakter selektiert“, sagt der Züchter. Schöne Tiere mit feinem Charakter. Hoppe bedauert, dass sie in der Landwirtschaft nicht in sehr vielen Ställen stehen. Auch hauptberuflich dreht sich bei Stephan Hoppe als Zuchtberater alles um das Rind. An diesem Wochenende geht es auf Drängen des Sohnes zur Agritechnica nach Hannover. Jonas möge &bdquo;das bunte Blech“, sei ein Fan der Landmaschinen-Technik. Er selbst fahre da eigentlich lieber zur Messe Eurotier.

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