Kreis Höxter. Ein erster Schritt im Bistumsprozess des Erzbistums Paderborn ist getan: Die Pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Gemeinderäte und Kirchenvorstände konnten sich jetzt zur zukünftigen räumlichen Umschreibung zu äußern. Der Kreis Höxter soll zukünftig einen gemeinsamen Seelsorgeraum bilden. Die Grenzen des bisherigen Dekanates sollen übernommen werden, so auch der Vorschlag des Paderborner Erzbischofs.
Die Resonanz aus den Gemeinden sei insgesamt gut, wenn auch nicht alle Pastoralen Räume gleichermaßen vertreten gewesen seien: „Das nehmen wir ernst“, so Dechant Andreas Kurte. „Vielleicht fließen Informationen nicht überall gleich gut. Vielleicht gibt es auch Unsicherheit und Skepsis.“ Aber: „ Wir möchten zusammenbleiben.“
Für den Dechanten eine gute Botschaft: „Denn genau das brauchen wir: Gemeinschaft, Vernetzung und ein Stück Heimat.“ Vom zukünftigen Seelsorgeraum sollen wie bisher auch die zum Bistum Hildesheim gehörenden Orte Boffzen, Fürstenberg, Meinbrexen und Lauenförde mitbetreut werden.
Lesen Sie auch: Evangelische Gemeinde in Höxter: Aus fürs Zentrum an der Brüderstraße
Nicht überall im Erzbistum konnte man dem Paderborner Vorschlag folgen, aus den bestehenden 19 Dekanaten jeweils einen Seelsorgeraum zu bilden. Umso erfreuter ist man im Dekanatsbüro in Brakel, dass der Auftakt in diesem Prozess zwar mit berechtigt kritischen Stimmen, aber trotzdem als Einheit gestartet sei.
Die Grenzen des Seelsorgeraumes Kreis Höxter sollen bald geklärt werden
Die räumliche Frage der Seelsorgeraumgrenzen wird demnach endgültig im Frühjahr 2026 geklärt. Aber das ist für Dechant Kurte erst der Anfang. „Dann beginnt die eigentlich spannende Phase. Denn dann geht es darum, wie wir künftig Kirche leben und gestalten wollen. Wie sieht Glaube im Alltag aus? Wo finden Menschen Nähe, Halt und Gemeinschaft? Was brauchen unsere Dörfer, damit das kirchliche Leben lebendig bleibt?“
Das könnte Sie interessieren: Monsignore Andreas Kurte aus Brakel ist neuer Dechant im Dekanat Höxter
Diese Fragen würden ab dem kommenden Jahr im Mittelpunkt der Überlegungen stehen. Noch sei vieles offen: Wo werden die sogenannten „verlässlichen Orte“ sein – also die Anlaufstellen, wo Kirche konkret erlebbar sein wird? Wo entsteht das pastorale Zentrum? Und vor allem: Welche Rolle spielen die Gemeinden und Initiativen vor Ort, die Ehrenamtlichen, die Vereine, die Menschen, die sich einbringen wollen?
Der Brakeler betont die Kirche der echten Beteiligung
„Wir wollen eine Kirche sein, die Beteiligung nicht nur ankündigt, sondern wirklich lebt“, sagt Kurte. Das bedeute: Menschen vor Ort sollten mitgestalten können, und zwar nicht nur bei strukturellen Fragen, sondern bei dem, was wirklich zähle: Wie feiern wir Gottesdienste? Wie unterstützen wir Familien, Jugendliche, ältere Menschen? Wie bleiben wir nah an den Sorgen und Freuden der Menschen?
Die bisherigen Gesprächsabende hätten gezeigt: Die Menschen im Kreis Höxter wollten keine Kontrolle von oben, sondern Vertrauen und Wertschätzung. Sie wollten Freiräume, ihren Glauben auf ihre Art zu leben, nah am Alltag und ihrer Wirklichkeit. „Genau das wollen wir möglich machen“, sagt Dechant Kurte. „Eine Kirche, die ermöglicht statt verhindert. Eine Kirche, die das Engagement der vielen wertschätzt, die sich hier schon seit Jahren einbringen. Und eine Kirche, die offen ist für neue Ideen und für die Interessen der jüngeren Generationen.“
Dennoch ist für den Höxteraner Dechanten noch nicht alles geklärt
Viele Fragen bleiben laut Kurte vorerst offen: Wie welche Immobilien genutzt werden, welche Gebäude erhalten bleiben, wie Kirchengemeinden sich zusammenschließen. All das werde gemeinsam mit dem Erzbistum in den kommenden Jahren zu klären sein. „Wir wissen, dass das viele Unsicherheiten auslöst“, sagt Andreas Kurte. „Aber wir wissen auch: Die Menschen im Kreis Höxter sind es gewohnt, Dinge gemeinsam anzupacken. Das zeigt sich im Vereinsleben, in der Kultur, im nachbarschaftlichen Miteinander. Diese Stärke brauchen wir auch jetzt in der Kirche.“
Jetzt werden die neu gewählten Gremien sich mit dem Prozess und den zukünftigen Schritten vertraut machen müssen. Im März 2026 trifft Erzbischof Udo Markus Bentz die endgültige Entscheidung über die Umschreibung aller Seelsorgeräume im Erzbistum Paderborn.
Die Struktur muss zum ländlichen Raum Kreis Höxter passen
Parallel dazu laufen im gesamten Bistum Prozesse, die klären sollen, wie die neuen Seelsorgeräume konkret arbeiten werden, mit welchen Strukturen, welchen Angeboten, welchen Schwerpunkten. „Hier werden wir im Kreis Höxter sehr genau hinschauen“, verspricht Kurte. „Denn was nützt uns eine schöne Struktur auf dem Papier, wenn sie am Ende nicht zu uns hier im ländlichen Raum passt?“
„Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass die Kirche im Kreis Höxter eine Zukunft hat“, ermutigt Kurte. Für ihn gehören dazu auch der Kontakt und der Austausch zu den evangelischen Gemeinden im Kreisgebiet. Denn die Evangelische Kirche stehe vor ähnlichen Herausforderungen. „Und gemeinsam ist noch viel mehr möglich.“ Darauf vertraut Dechant Kurte: „Ich erlebe hier im ländlichen Bereich eine große Bereitschaft der Mitgestaltung. Der Wunsch der Ehrenamtlichen: „Aber bitte auf Augenhöhe und mit uns gemeinsam.“