
Höxter. Seit die Sekundarschule Höxter nun schon im zweiten Jahr keine neuen Schüler aufnimmt und auslaufend geschlossen wird, ist die Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule besonders gefordert. Ihr kommt die Verpflichtung zu, alle Schüler aufzunehmen, die keine gymnasiale Empfehlung haben.
Während das König-Wilhelm-Gymnasium für das kommende Schuljahr ein Plus von sechs Anmeldungen auf 114 Neuanmeldungen verzeichnet, muss die Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule einen Rückgang von 19 Anmeldungen auf 97 neue Fünftklässler hinnehmen.
Obwohl die Anmeldungen für die Realschule von außerhalb mit 12 von zuvor 11 Schülerinnen und Schüler sogar ganz leicht gestiegen sind, gab es bei den Übergängen aus den Grundschulen des Stadtgebiets einen deutlichen Rückgang von 105 auf nur noch 85 Schülerinnen und Schüler.
Realschule: „Wir sind eine Schule im Umbruch“
Das ist ein Minus von fast 20 Prozent. Trotzdem sehen Verwaltung und Schulleitung Höxter als gefestigten Schulstandort. „Wir sind eine Schule im Umbruch und in der Neuaufstellung und das braucht einfach Zeit, denn es geht darum, uns langfristig gut aufzustellen und das lässt sich nun mal nicht eben schnell übers Knie brechen“, sagte Realschulleiterin Sylvia Stebbing im Schulausschuss der Stadt.

Insgesamt verlassen 255 Viertklässler die Höxteraner Grundschulen. Das sind vier weniger als im Vorjahr. Gleichwohl verbleiben aber mit 211 Schülerinnen und Schülern 13 weniger als im Vorjahr an den weiterführenden Höxteraner Schulen. Das ist der Saldo aus den sinkenden Anmeldungen für die Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule. Insgesamt verlassen mehr als 17 Prozent der Grundschüler Höxter in eine andere Stadt.
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Bislang war die Sekundarschule als integrierte Haupt- und Realschule als gebundene Ganztagsschule gut aufgestellt, alle Schülerinnen und Schüler außerhalb des Gymnasiums mit geeigneten differenzierten Bildungsgängen aufzufangen. Diese Aufgabe fällt jetzt der Realschule zu.
Realschule baut Hautschulbildungsgang auf
Dazu baut sie derzeit einen speziellen Hauptschulbildungsgang auf. Das ist leichter gesagt als getan, weil eine Realschule per Definition nun mal keine Hauptschule ist. Das Schulgesetz hat dazu extra den Paragraf 132c installiert.
Er erlaubt Schulträgern unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, Realschulen mit einem Hauptschulbildungsgang auszustatten. So sollen Schullaufbahnen in einzelnen Kommunen gesichert werden. Landesweit machen 18 Realschulen davon Gebrauch.
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Gleichwohl ist es für eine Realschule deutlich schwieriger, diesen Bildungsgang zu gewährleisten als für eine Sekundarschule. Einfach schon deshalb, weil eine Sekundarschule vom Land eine bessere Lehrerausstattung erhält. Schulleiterin Stebbing: „Immerhin haben wir bereits fünf zusätzliche Stellen bewilligt bekommen und unser Kollegium ist äußerst engagiert, die neuen Herausforderungen zu meistern.“
Sekundarschule oder Realschule: Politik in Höxter stimmte ab
Da Höxter zu klein ist, dauerhaft sowohl eine Sekundarschule als auch eine Realschule mit ausreichend Schülerinnen und Schülern zu füllen, musste eine dieser beiden Schulen geschlossen werden. Eltern und auch Politik hatten mit knapper Mehrheit für den Erhalt der Realschule gestimmt.
Auch wenn die Hoffmann-von-Fallersleben-Schule diesen Namen erst seit 1986 trägt, hat sie eine Jahrhunderte lange Tradition, während die Sekundarschule vor zwölf Jahren im Zuge der Hauptschulschließung neu gegründet worden war.
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