Nach der Grundschule weg aus Höxter: Wieso viele das Stadtgebiet verlassen

Höxter/Brakel. Die Schullandschaft in der Kreisstadt steht vor einem Umbruch. Die Diskussion um die Zukunft der Realschule, der Sekundarschule und des Gymnasiums hat nicht nur jahrelang gedauert, bis eine Entscheidung gefallen ist. Sie hat möglicherweise auch Eltern verunsichert. Immerhin verlassen mehr als 40 Schüler die Stadt. Davon profitieren vor allem andere Schulen. Wie viele weiterführende Schulen braucht die Stadt Höxter - und welche? Fragen, die Politik und Gesellschaft seit Jahren beschäftigen. Ein Rückblick in das Jahr 2012: Während in Brakel und Bad Driburg die Gymnasien geschlossen und Gesamtschulen neu aufgebaut werden, entschied man sich in Höxter für einen anderen Weg, nachdem die Hauptschule sinkende Schülerzahlen zu verzeichnen hatte. Dann kam der Entschluss: Im Sommer 2014 soll die Sekundarschule starten. Ab 2015 laufen dann die bisherige Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule und die Bielenberg-Hauptschule jahrgangsweise langsam aus. Gleichzeitig wächst von unten die Sekundarschule heran. Realschule Höxter blieb trotz Beschluss bestehen Doch dann lehnte die Realschule die Auflösung ab, wie sie 2013 öffentlich bekannt gab. Ihre Hintertür: Werden trotz geplanter Schließung 36 Schüler angemeldet als sogenannter Restbedarf, könnte der Fortbestand einer Realschule mit zwei Eingangsklassen gewährleistet werden. .responsive23-tEThiAx47Tqm0ZpU-map-040425-realschule-hx { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-tEThiAx47Tqm0ZpU-map-040425-realschule-hx { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-tEThiAx47Tqm0ZpU-map-040425-realschule-hx { padding-top: 142.86%; } } Die Anmeldezahlen machten es ein Jahr später deutlich: Die Sekundarschule hatte die nötigen Anmeldezahlen, aber auch die Realschule bekam weiterhin Zuspruch. Der Schulstreit begann. Bis erneut eine Entscheidung gefällt werden musste: Denn zwei Schulen neben dem König-Wilhelm-Gymnasium war mindestens eine zu viel. Lesen Sie auch: Wie kommt die neue &bdquo;Realschule plus“ in Höxter an? Die Frage blieb, ob die neue weiterführende Schule eine kooperative Sekundarschule oder eine Realschule Plus sein soll. Die Politik entschied sich für die Realschule Plus, auch Eltern honorierten die Entscheidung und meldeten immerhin deutlich mehr als die benötigten 50 Schülerinnen und Schüler für die fünften Klassen an - zumindest für das Schuljahr 2024/25. 44 Grundschüler aus Höxter wechseln an Schulen außerhalb Die Ernüchterung folgte - wie berichtet - in der jüngsten Schulausschusssitzung. 97 Schülerinnen und Schüler statt wie im Schuljahr zuvor 116. Vor allem bei den Höxteraner Grundschülern ist ein Defizit zu verzeichnen. Von den Grundschulen des Stadtgebiets wechseln nur noch 85 statt wie zuvor 105 Schülerinnen und Schüler an die Realschule Plus. Immerhin verlassen 255 Viertklässler die Höxteraner Grundschüler zum Schuljahr 2025/26. Aber nur 211 bleiben davon in Höxter. Passend dazu: Nach der Grundschule weg aus Höxter: Fast 20 Prozent der Schüler verlassen die Stadt Wohin gehen die anderen 44 Schüler? Nach Brakel, wie ein Abgleich mit den Anmeldezahlen der Brakeler Schulen zeigt. Dort wurden insgesamt 290 Schüler in den fünften Klassen an den weiterführenden Schulen angemeldet, im Detail: an der Brede 93 Schüler (Gymnasium) und 56 Schüler (Realschule), an der Gesamtschule 141 Schüler. 187 davon kommen aus dem Brakeler Stadtgebiet. .responsive23-D034ETWJYr0Cc7nb-map-040425-bredeschulen { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-D034ETWJYr0Cc7nb-map-040425-bredeschulen { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-D034ETWJYr0Cc7nb-map-040425-bredeschulen { padding-top: 142.86%; } } Demnach sind 103 zukünftige Fünftklässler aus anderen Städten, die sich dennoch für eine Fahrt nach Brakel entschieden haben. Auch aus Höxter? &bdquo;Insgesamt 40 Schülerinnen und Schüler aus dem Stadtgebiet Höxter möchten eine weiterführende Schule in Brakel besuchen“, gibt Stadt-Sprecherin Ulrike Nolte auf Nachfrage bekannt. 15 von ihnen werden ab kommendem Schuljahr die Brede besuchen, 25 die Gesamtschule - immerhin eine ganze Schulklasse. SPD Höxter fordert schnelles Handeln für den Schulstandort Höxter Das bringt jetzt auch die SPD Höxter auf den Plan, die sich schon im Schulstreit für eine Sekundarschule ausgesprochen hatte. Sie wertet die Situation als &bdquo;alarmierendes Zeichen für den Schulstandort Höxter“ und fordert ein schnelles Handeln. &bdquo;17 Prozent der Grundschüler verlassen die Stadt, und die neue Realschule Plus verzeichnet ein Schülerminus von fast 20 Prozent. Die SPD Höxter sieht darin ein ernst zu nehmendes Problem“, heißt es in einer Mitteilung. Die Sozialdemokraten sehen zwei zentrale Ursachen für diese Entwicklung: &bdquo;Die innere Differenzierung sowie die unsichere Nachmittagsbetreuung der Jahrgangsstufen 5 und 6.“ Denn laut dem nordrhein-westfälischen Schulgesetz muss die Realschule Plus &bdquo;binnendifferenzieren“, also Schülerinnen und Schüler mit Realschul- und Hauptschulniveau gemeinsam unterrichten. &bdquo;Dies geschieht jedoch unter schlechteren Bedingungen als zuvor an der Sekundarschule, da die Lehrerausstattung erheblich geringer ist“, sagt die SPD. Die Diskussion: Sekundar- und Realschule in Höxter haben keine Zukunft Erschwerend komme hinzu, dass laut der Schulleiterin in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses noch kein aktualisiertes pädagogisches Konzept vorliege. &bdquo;Das sorgt bei vielen Eltern für Verunsicherung und veranlasst sie dazu, ihre Kinder an anderen Schulen anzumelden“, so die Befürchtung der Sozialdemokraten. Politik in Höxter will weiter Abwanderung an andere Schulen verhindern Außerdem verschlechtere sich mit dem schrittweisen Auslaufen der Sekundarschule auch die Nachmittagsbetreuung. &bdquo;Bisher stellte die Sekundarschule mit ihrem gebundenen Ganztagskonzept das Rückgrat der Betreuung dar. Zusätzlich konnte durch das Programm ,Geld oder Stelle’ Lehrkapazität in Betreuerstellen umgewandelt werden. Mit dem Wegfall dieser Strukturen gibt es jedoch keine klare Lösung für eine gesicherte Nachmittagsbetreuung, was Eltern weiter verunsichert“, so die SPD. Lydia Dabringhausen, Vorsitzende des SPD-Stadtverbandes Höxter, fordert daher die schnelle Entwicklung eines pädagogischen Konzepts für die Realschule Plus. &bdquo;Gleichzeitig müssen Verwaltung und Politik trotz Haushaltssicherung dringend finanzielle Mittel bereitstellen, um eine gesicherte Nachmittagsbetreuung für alle Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten“, so Dabringhausen. Andernfalls drohe eine weitere Abwanderung von Kindern und Jugendlichen aus Höxter, was langfristig den Schulstandort erheblich schwächen würde.

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