Polizei fordert Tempo 80

Das sind die häufigsten Ursachen für Unfälle im Kreis Höxter

Neben zu hohen Geschwindigkeiten sind auch zwei andere Fahrfehler oft Ursachen für Unfälle. Wie die Polizei der Entwicklung entgegentreten will.

Anwohner an der B239 ärgern sich über zu hohen Lärm und hohe Geschwindigkeit. | © Niklas Krämer

Dana Johanna Stoll
20.03.2025 | 20.03.2025, 09:00

Kreis Höxter. Missachtete Vorfahrt, nicht genügend Sicherheitsabstand und zu hohe Geschwindigkeit: Das sind die Ursachen, die im Kreis Höxter für die meisten Unfälle sorgen. Im Jahr 2021 war die Geschwindigkeit in etwa 34 Prozent der Fälle die Hauptursache für Unfälle mit Verletzten. Mittlerweile sieht das anders aus – mit 14 Prozent sind die Geschwindigkeit und die missachtete Vorfahrt die Hauptursachen für Verkehrsunfälle.

Insgesamt sind im Kreis Höxter im vergangenen Jahr sieben Menschen durch Verkehrsunfälle ums Leben gekommen. Darunter waren auch zwei Kinder im Alter von vier und zehn Jahren. Insgesamt kamen 595 Menschen dabei zu Schaden.

Nach einem Unfall beginnt für die Polizei auch immer die Suche nach der Ursache. „Durch die moderne Technik in den Autos können wir auch schnell bestimmte Faktoren, wie Geschwindigkeit oder Bremsverhalten auslesen“, sagt Markus Tewes, Leiter der Direktion Verkehr bei der Kreispolizei Höxter. Das erspare vor allem auch einen teuren Gutachter, der nach Unfällen oft überprüft, wie die Fahrer sich in der Situation verhalten hat.

Polizeigewerkschaft fordert Tempo 80 auf Landstraßen

Aber auch ein zu kleiner Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug ist in 11,2 Prozent der Fälle die Hauptursache für einen Unfall. Aber auch Fehler beim Abbiegen sind für 11 Prozent der Fälle verantwortlich. Überraschend ist: Fehler beim Überholen machen nur etwa 2 Prozent der Hauptursachen bei Unfällen im Kreis Höxter aus. Denn es sind vor allem überhöhte Geschwindigkeit und Vorfahrtsmissachtung, die für Unfälle sorgen.

Genau deshalb gibt es das Aktionsbündnis der Deutsche Umwelthilfe, indem sich beispielsweise auch die Gewerkschaft der Polizei für ein generelles Tempolimit auf deutschen Straßen einsetzt. So fordert das Bündnis ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen. Außerorts fordert das Bündnis eine Absenkung der Höchstgeschwindigkeit auf 80 Kilometern pro Stunde. Innerort will das Bündnis eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde erreichen.

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„Durch das Tempolimit von 80 Kilometern pro Stunde könnten bei uns im Kreis auch Unfälle und vor allem Verletzte verhindert werden“, sagt Tewes. Denn von den Unfällen mit schwer verletzten Menschen waren etwa 62 Prozent außerorts. Alle Menschen, die bei Verkehrsunfällen 2024 im Kreis Höxter ums Leben gekommen sind, verunglückten außerhalb der Ortschaften.

Unfälle mit Drogen und Alkohol am Steuer steigend

Drogen und Alkohol sind in 7,2 Prozent der Fälle Hauptursache für einen Unfall. Im Vergleich zu Vorjahr gab es genau 14 Unfälle mehr, die aufgrund von alkoholisierten oder unter Drogen stehenden Fahrerinnen oder Fahrern passierten. Insgesamt 65 Unfälle gab es im Zusammenhang mit Alkohol und 25 Unfälle im Zusammenhang mit Drogen.

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Das bloße Missachten von Verkehrsregeln ist aber nur ein Grund für die vielen Verkehrsunfälle. Denn oft ist es auch mangelnde Aufmerksamkeit, die zu einem Verkehrsunfall führt. Markus Tewes, Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei Höxter, nennt das menschliche Augenblicksversagen. Vor allem seien es Ablenkung, Dekonzentration und Überforderung beim Fahren, die laut Tewes zu Unfallsituationen führen. Er appelliert an Autofahrer: „Das Wichtigste ist ein angepasstes Fahrverhalten. Man gefährdet sonst nur sich selbst und andere.“