Baudezernentin Claudia Koch verlässt Höxter

Höxter. Als sie Anfang Juli 2017, damals 40 Jahre alt, ihre Arbeit in Höxter antrat, hatte sie ihren Job als Baudezernentin noch als &bdquo;Traumjob“ bezeichnet. &bdquo;Einfach wunderschön“ sei die Stadt mit ihrer historischen Altstadt, sagte sie im Gespräch mit der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Träume und Gedanken kennen jedoch offenbar keine Schranken. Auch für Claudia Koch nicht. Wenn sich die amtierende Geschäftsführerin des Huxarium Gartenparks und städtische Baudezernentin in die kreisfreie Stadt Bielefeld bewirbt, dann tut sie das mit viel Rückenwind. Dabei hat sie während ihrer Zeit in Höxter auch deutlichen Gegenwind zu spüren bekommen. Die Ziele, die sie beim Amtsantritt gegenüber der &bdquo;Neuen Westfälischen“ genannt hat, die hat sie heute erreicht. Und wohl noch ein wenig mehr: &bdquo;Für mich gibt es hier drei städtebauliche Highlights: die Weser, den historischen Stadtkern und Corvey. Ich möchte erreichen, dass diese drei Punkte besser miteinander verbunden werden.“ Claudia Koch hat all ihre Ziele in Höxter erreicht Exakt das hat die Landesgartenschau gemacht; sie hat Weser, Welterbe und Stadtkern miteinander verbunden. Mehr noch, sie hat sie ihnen ein neues Gesicht verpasst. Für jeden Stadtplaner eine traumhafte Gelegenheit. Lesen Sie auch: Spitzenjob im Bielefelder Rathaus: 14 Bewerber für eine der wichtigsten Positionen Und auch ein weiteres Ziel, das sie genannt hat, ist erreicht. &bdquo;Da stören natürlich vor allem die Bahnstrecke und das heruntergekommene Bahnhofsgebäude“, hat sie damals den Bahnhofsbereich kommentiert. Auch der wurde mittlerweile, Fördermitteln sei dank, durch ein neues, schickes Gebäude ersetzt. Dann ist da die Landesgartenschau selbst. Mehrfach ausgezeichnet wurde die Großveranstaltung, zuletzt vor wenigen Tagen mit der Goldmedaille bei der Entente Florale. Dann sind da die Besucherrekorde, die sich Koch auch ans Revers heften darf. Koch selbst hat all das Zeit, Arbeit und wohl auch Nerven gekostet. Erst im Juli hatte sie während einer Pressekonferenz zur LGS bekannt, die Belastung sei schon recht hoch gewesen. Für ihren Ehemann sie die Zeit ziemlich entbehrungsreich gewesen. Claudia Koch eckte immer wieder an - mit Politik und Bürgern Ob sie mit der neuen Aufgabe in der Großstadt demnächst auf mehr Freizeit hoffen kann, ist fraglich. Nach sieben Jahren in Höxter hat die 47-Jährige aber auch Zeiten erlebt, in denen nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen war. Mehr noch: Sie hat in Höxter und darüber hinaus polarisiert wie kaum eine andere Persönlichkeit in der Verwaltungsspitze. Immer wieder war sie dabei auch mit Bürgern und der Politik in Auseinandersetzungen geraten, eckte immer wieder an. Etwa Ende September 2022 als der Schützenverein schwere Vorwürfe gegen Baudezernentin Claudia Koch erhob und sie aufforderte, zurückzutreten. Dem vorausgegangen waren Grundstücksstreitigkeiten zwischen Schützen und LGS. Da sahen Stadtrat und Bürgermeister sich genötigt, sich in einer öffentlichen Ratssitzung hinter sie zu stellen. Lesen Sie auch: Höxters Baudezernentin wehrt sich gegen &bdquo;massive Diffamierungen“ Erst im April 2024 geriet sie mit Kritikern der Freien Bürger Initiative (FBI) aneinander und wurde dabei sehr emotional. Grund war, unter anderem, ein Bürgerantrag der FBI, in dem gefordert wurde, den Parkplatz am Welterbe nicht dauerhaft als solchen zu nutzen. Koch ließ kein gutes Haar daran. Er sei &bdquo;einfach nur beschämend“, &bdquo;höchst bedenklich“, &bdquo;überflüssig“. Was wird die Aufgabe von Claudia Koch in Bielefeld? Bei ihrer Vorstellung im Jahr 2017 in Höxter hatte Koch betont, sie wolle Veränderungen nicht gegen, sondern mit den Bürgern angehen. &bdquo;Meine Tür steht immer offen für gute Ideen“, sagte sie damals. Ihr neues Amt in der Leineweberstadt soll sie zum 1. Januar 2025 antreten. In Bielefeld soll ihr nun die Leitung des Rathausdezernates 4 übertragen werden, zu dem neben dem Bauamt auch der städtische Immobilienservicebetrieb (ISB) zählt. Außerdem gehören das Feuerwehramt, das Amt für Geoinformation und Kataster sowie das Digitalisierungsbüro zum Ressort. Bezahlt wird die künftige Dezernentin nach der Besoldungsgruppe B5 (Grundgehalt rund 10.000 Euro monatlich). In Bielefeld soll die Bau-Fachfrau in den kommenden Jahren 100 laufende öffentliche Bauprojekte mit einem Volumen von mehr als einer Milliarde Euro abwickeln. Dabei zeigt sie sich selbstbewusst. &bdquo;Ich bin entscheidungsfreudig, und ich kann ein gutes Team gut koordinieren.“ Lesen Sie auch: Höxteranerin bekommt Top-Job im Bielefelder Rathaus In Höxter war beim Huxarium-Gartenpark zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann zeigte sich auf Nachfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“ überrascht von der Nachricht, wollte die Entscheidung aber zunächst nicht kommentieren. Für die Kreisstadt bedeutet der Weggang von Koch einen herben Verlust. Nicht nur der Posten als Baudezernentin und der Allgemeinen Vertreterin des Bürgermeisters sind damit neu zu besetzen, auch der Huxarium-Gartenpark ist erstmal ohne Chefin.

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